Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Die Bewegungen tun gut, das Tanzen bringt uns wieder in Schwung.“
Als Mega-Oldies tauchen acht alte Haudegen der IGF Westerheim bei den Bürgerbällen auf
Hans Moser, Mitglied der MegaOldies freut sich darauf, die Westerheimer Fasnet zu bereichern.
WESTERHEIM - Sie haben die Westerheimer Fasnet mitgeprägt und zu dem gemacht, was sie heute ist, nämlich unverzichtbar. Sie haben in früheren Jahren auf der Bühne getanzt und gelacht und die immer begeisterten Besucher mit super Einlagen bestens unterhalten: die früheren Oldies der IGF, die sich heute Mega-Oldies nennen. Letztmals waren sie zum 33-jährigen Bestehen der Interessengemeinschaft Fasnet bei den Bürgerbällen in Aktion. Zum diesjährigen 44. Geburtstag sind sie aus ihrem Dornröschenschlaf wieder erwacht und wollen ein weiteres Mal die Westerheimer Fasnet bereichern.
Seit Monaten proben die acht Mega-Oldies für ihren großen Auftritt bei den Bürgerbällen am Freitag und Samstag, 3. und 4. Februar, in der Albhalle. Jeden Dienstag- und Mittwochabend treffen sich die acht älteren Herren im Feuerwehrheim, um unter Anleitung ihrer Trainerin Helga Fischer das Tanzbein zu schwingen. Welchen Tanz sie einüben, welches Motto ihre Einlage trägt und welches Kostüm oder Kleid sie anziehen werden, das ist ein streng gehütetes Geheimnis. Die Besucher der Bürgerbälle sollen staunen und sehen, sagen die acht wackeren IGFler der ersten Generation.
„Der ärztliche Check hat gepasst, die Ehefrauen haben zugestimmt und sind jetzt froh, dass wir zwei Mal die Woche abends gut aufgehoben sind“, sagt schmunzelnd Manfred Kurzhals, ein alter Haudegen der Westerheimer Fasnet, der bei den Bürgerbällen neben der Tanzeinlage noch einen Solo-Auftritt hinlegen wird: Er steigt in die Bütt und wird über die große Bundespolitik und dabei insbesondere über Bundeskanzlerin Angela Merkel herziehen. „Die Bewegungen tun gut,
das Tanzen bringt uns wieder in Schwung“, ergänzt Hans Moser. „Und auch die Nachsitzungen sind wichtig und eine Bereicherung“, fügt Markus Nolting bei.
Letztmals standen die Mega-Oldies im Jahr 2007 auf der Bühne der Albhalle, damals noch als Oldies. So mancher Gast erinnert sich noch an ihr damaliges köstliches Ballett „Schwanensee“, als sie in weißen Röcken und weißen Leibchen graziös über die Bühne huschten und Beifallsstürme ernteten. Zuvor konnte man die Truppe als fesche Spanierinnen, als Cancan-Tänzerinnen aus dem Pariser Moulin Rouge, als Revue-Girls oder als Araberinnen bewundern. Genau elf Mal von 1996 an bis 2007 wirbelten die IGF-Herren in ihren tollen Kostümen herum, choreografische Anleitungen erhielten sie in diesen Jahren von Angela Kneer, Melanie Striebel, Katja Bek und Helga Fischer.
Nach elf Jahren wieder ein Tanz
Und jetzt nach elf Jahren ist es zum 44-jährigen Bestehen der IGF Westerheim wieder soweit: Die Herren Josef Wiedmann, Rudi Schmid, Reinhold Rehm, Hans Moser, Ernst Lang, Gebhard „Jessy“Moser, Markus Nolting und Manfred Kurzhals haben sich zum Tanzen wieder gefunden und freuen sich riesig auf ihre sieben Minuten lange Einlage bei den Bürgerbällen. Rudi Schmid und Manfred Kurzhals haben zum Signal geblasen und konnten ihre Mitstreiter reaktivieren und mit Helga Fischer eine engagierte und geduldige Trainerin gewinnen. „Zwischen Peitsche und Zucker, in diesem Spannungsfeld bewegen wir uns bei den Trainingsabenden“, sagen die willigen Tänzer übereinstimmend.
„Es macht Spaß mit den alten
Haudegen zu trainieren. Es klappt bislang ganz gut. An manchem Hüftschwung müssen wir noch arbeiten“, erzählt augenzwinkernd Helga Fischer, ein Urgestein der Westerheimer Fasnet. Sie kann bei ihren Schützlingen viel Taktgefühl wie auch gute Körperbeherrschung erkennen. Sie schätzt den Willen und das Engagement der acht Herren und darf feststellen, dass sie „die filigrane Fußarbeit aus früheren Tagen“immer noch drauf haben. Sie spricht von einem „super Haufen“, den sie da betreuen und anleiten darf. Auch für die Kostümauswahl ist Helga Fischer zuständig, doch darüber will sie kein Wort verlieren. „Eine Überraschung. Streng geheim“, sagt sie. Nur das sagt sie: „Der Verein wird nicht belastet. Das Ouftit finanzieren wir aus eigener Tasche.“
„Unser Auftritt lässt die Frauenherzen höher schlagen“, unterstreicht Ernst Lang. Und Markus Nolting ergänzt schlagartig: „Nicht nur die Frauen werden ihre Freude
haben.“Ein gewisser Verschleiß bei den Übungen sei festzustellen, ergänzen sie. Doch mit jeder Übung würden sie „jünger und fitter und auch gesünder“, meinen sie scherzend. „Frisches Blut wallt in uns wieder“, meint Manfred Kurzhals, der in den vergangenen Jahren immer wieder mal zu seiner Gitarre griff und Fasnets- und Schunkellieder erklingen ließ. Er erinnert sich noch allzu gern an die Übungsabende in früheren Jahren, als die Oldies erst in den Morgenstunden meist schwankend heimkehrten. „Das waren noch Zeit“, weiß Hans Moser. „Die Stunden von damals möchte ich nicht missen“, betont auch Gebhard „Jessy“Moser und ist begeistert von dem Comeback der Truppe. Der Tanz werde sicherlich ein Höhepunkt der Bürgerbälle mit ihrem bunten Programm.
Zusammen 517 Jahre alt
Genau 517 Jahre bringen die acht Mega-Oldies zusammen auf die Bühne der Albhalle, wenn sie dort am 2. und
3. Februar tanzen. Genau 64,6 Jahre beträgt ihr Durchschnittsalter, der Jüngste im Bunde ist 55 Jahre, die Ältesten sind 70 Jahre. Von denen sind gleich drei tänzerisch unterwegs. Gerne würden die Urgesteine der Westerheimer Fasnet das Alter ihrer Trainerin mit einrechnen, um den Durchschnitt nach unten zu drücken. Doch sie will da nicht mitspielen.
Lustig geht es bei den Proben wie auch bei den Nachsitzungen zu, wenn die acht Herren mit ihrer Dame im Tischkreis sitzen und Manöverkritik halten. Einige der heutigen Mega-Oldies sind Gründungsmitglieder der IGF, die weiteren sind in den Anfangsjahren der Interessengemeinschaft hinzugestoßen.
„Es ist schon sehr erstaunlich und bewundernswert, wie sich die IGF und mit ihr die Westerheimer Fasnet in den vergangenen 44 Jahren entwickelt hat“, sagt Gebhard „Jessy“Moser, der selbst mit vielen köstlichen Einlagen zum Gelingen der Bürgerbälle beigetragen hat.
„Ein super Haufen.“Trainerin Helga Fischer zu den Mega-Oldies der IGF