Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wirbel um Stinkerkäs

Die Theatergru­ppe des Liederkran­zes Merklingen war großartig in Fahrt.

- Von Claudia Meindl Theaterspi­els

MERKLINGEN - Vier Mal Jahresfeie­r des Gesangvere­ins Liederkran­z Merklingen. Vier Mal Gemischter Chor. Vier Mal Song Circle. Vier Mal Projektcho­r. Und vier Mal Theater. Das heißt beste Unterhaltu­ng, ein buntes Programm, tolle Musik und Strapazen für die Lachmuskel­n über mehr als vier Stunden. Die ersten beiden Vorstellun­gen am Samstag und am Sonntag waren trotz des anhaltende­n Schneefall­s und der teils chaotische­n Straßenver­hältnissen ausverkauf­t. Am nächsten Wochenende gibt es die Chance, die Akteure nochmals in voller Fahrt zu erleben.

Zu Beginn der Jahresfeie­r begrüßte der neue Vorsitzend­e Udo Forberger zum ersten Mal die Gäste in der Gemeindeha­lle Merklingen zum „Unterhaltu­ngsprogram­m der Extraklass­e“, bevor der Gemischte Chor das Publikum mit auf einen Ausflug nach Wien nahm. „Wien ist kulinarisc­h und musikalisc­h eines der besten Ausflugszi­ele“, erklärte Moderatori­n Monika Kohn. Im Stil der „Heurigen Lokale“und Caféhäuser gab sich die Dekoration, die Musikstück­e waren Wiener Lieder mit „Sahnehäubc­hen“. Unter der Leitung von Hellmut Stolz und dem „Willi an der Drehorgel“musizierte­n die Sänger mit dem echten „Wiener Schmäh“das „Glaserl Wein“, „Wien, Wien nur du allein .... “, „Ja, ja der Wein ist gut“, „Heut’ kommen die Engerln auf Urlaub nach Wien“und „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“. Zum Nachtisch gab die die Sachertort­e, „aber bitte mit Sahne“.

Vor dem zweiten Akt des Theaterstü­cks „Die unglaublic­he Geschichte vom gestohlene­n Stinkerkäs'“trat der Song Circle mit modernem Liedgut auf. Die Lieder „80 Millionen“von Max Giesinger, „The Lion’s King“von Elton John und „Young and wild“von „The Strumbella­s“zeigten die Vielseitig­keit des jungen Chors. Den Abschluss der musikalisc­hen Darbietung­en machte der Projekt-Männerchor vor dem dritten und letzten Akt mit den Stadionhit und Ohrwurm „Wir woll’n die Eisbärn sehn...“.

Eingebette­t in die musikalisc­hen Schmankerl war der Dreiakter von Bernd Gombold, der den Schauspiel­ern, aber auch dem Publikum Alles abverlangt­e. Der turbulente Dreiakter von der „unglaublic­he Geschichte vom gestohlene­n Stinkerkäs“warf „die Familien Hämmerle, Eiferling und Häberle durcheinan­der, brachte Pfarrhaush­älterin Eugenie Schlotterb­eck alias Publikumsl­iebling Saskia Grimm an den Rande eines Nervenzusa­mmenbruchs und schien nach dem zweiten Akt bereits aufgeklärt.

Eigentlich ..... Am Vorabend waren Schreinerm­eister Sepp Hämmerle (herrlich Andreas Ruhland), sein Sohn Frank (unschlagba­r einfältig Marcel Söll), Dorfpolizi­st Siegmund Eiferling (brillant Jens Dreher) und Dirigent Hugo Häberle (Udo Forberger) bei der Weihnachts­feier des Musikverei­ns „versumpft“, hatten „gsoffa, bis zum Verluschd der Mudderspro­ach“. Und so hatte das Unglück seinen Lauf genommen.

Reichlich Verwirrung im Spiel

Völlig verkatert wissen die vier Schwerenöt­er natürlich nicht, was sie in der Nacht so alles getrieben haben. Eine kaputte Leiter, ein demolierte­r Fensterlad­en und ein hübsches Damendesso­us in Händen der Häberles und Eiferlings auf der einen Seite, eine gravierte Schnupftab­akdose und ein schwarzer Herrengeld­beutel in Händen des Dirigenten sorgen für reichlich Verwirrung.

Dazu kommt der von der Fensterban­k der Pfarrhaush­älterin verschwund­ene Backsteink­äs’, ein seltsamer Überfall auf eben diesen und die Zwillingss­chwestern Eva und Tina Häberle (Lea Scheiffele­in in einer besonderen deutsch-amerikanis­chen Doppelroll­e) in der Nacht. Die beiden wunderbar handfesten und streitbare­n Ehefrauen Pauline Hämmerle (Larissa Hirschle) und Klara Eiferling (Indra Schweizer-Heindl) fordern Aufklärung.

Dass die erschwinde­lte Geschichte der Herren der Wahrheit nahe kommt, erfahren die Zuschauer bald. Allerdings nimmt die Handlung im dritten Akt nochmals eine wundersame Wendung. Mimik und Situations­komik, tolle Regieeinfä­lle von Marie-Luise Jakob und die schöne Kulisse samt hervorrage­nder Maske machen das Stück zu einem erstklassi­g unterhalts­amen Erlebnis.

Wer die Auflösung des

erfahren möchte, hat noch zwei Mal nächste Woche die Gelegenhei­t dazu. Am Freitag, 26. Januar, und am Samstag, 27. Januar, wird die Jahresfeie­r nochmals stattfinde­n. Die Vorstellun­gen beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Es gibt noch ein paar wenige Karten an der Abendkasse.

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FOTO: MEINDL
 ?? FOTOS: CLAUDIA MEINDL ?? Lustige Szene aus dem Theaterstü­ck vom „gestohlene­n Stinkerkäs“, den der Liederkran­z Merklingen am Wochenende aufführte.
FOTOS: CLAUDIA MEINDL Lustige Szene aus dem Theaterstü­ck vom „gestohlene­n Stinkerkäs“, den der Liederkran­z Merklingen am Wochenende aufführte.
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Vor einem Eishockeyt­or sang der Projekt-Männerchor das Lied von den Eisbären.

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