Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wirbel um Stinkerkäs
Die Theatergruppe des Liederkranzes Merklingen war großartig in Fahrt.
MERKLINGEN - Vier Mal Jahresfeier des Gesangvereins Liederkranz Merklingen. Vier Mal Gemischter Chor. Vier Mal Song Circle. Vier Mal Projektchor. Und vier Mal Theater. Das heißt beste Unterhaltung, ein buntes Programm, tolle Musik und Strapazen für die Lachmuskeln über mehr als vier Stunden. Die ersten beiden Vorstellungen am Samstag und am Sonntag waren trotz des anhaltenden Schneefalls und der teils chaotischen Straßenverhältnissen ausverkauft. Am nächsten Wochenende gibt es die Chance, die Akteure nochmals in voller Fahrt zu erleben.
Zu Beginn der Jahresfeier begrüßte der neue Vorsitzende Udo Forberger zum ersten Mal die Gäste in der Gemeindehalle Merklingen zum „Unterhaltungsprogramm der Extraklasse“, bevor der Gemischte Chor das Publikum mit auf einen Ausflug nach Wien nahm. „Wien ist kulinarisch und musikalisch eines der besten Ausflugsziele“, erklärte Moderatorin Monika Kohn. Im Stil der „Heurigen Lokale“und Caféhäuser gab sich die Dekoration, die Musikstücke waren Wiener Lieder mit „Sahnehäubchen“. Unter der Leitung von Hellmut Stolz und dem „Willi an der Drehorgel“musizierten die Sänger mit dem echten „Wiener Schmäh“das „Glaserl Wein“, „Wien, Wien nur du allein .... “, „Ja, ja der Wein ist gut“, „Heut’ kommen die Engerln auf Urlaub nach Wien“und „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“. Zum Nachtisch gab die die Sachertorte, „aber bitte mit Sahne“.
Vor dem zweiten Akt des Theaterstücks „Die unglaubliche Geschichte vom gestohlenen Stinkerkäs'“trat der Song Circle mit modernem Liedgut auf. Die Lieder „80 Millionen“von Max Giesinger, „The Lion’s King“von Elton John und „Young and wild“von „The Strumbellas“zeigten die Vielseitigkeit des jungen Chors. Den Abschluss der musikalischen Darbietungen machte der Projekt-Männerchor vor dem dritten und letzten Akt mit den Stadionhit und Ohrwurm „Wir woll’n die Eisbärn sehn...“.
Eingebettet in die musikalischen Schmankerl war der Dreiakter von Bernd Gombold, der den Schauspielern, aber auch dem Publikum Alles abverlangte. Der turbulente Dreiakter von der „unglaubliche Geschichte vom gestohlenen Stinkerkäs“warf „die Familien Hämmerle, Eiferling und Häberle durcheinander, brachte Pfarrhaushälterin Eugenie Schlotterbeck alias Publikumsliebling Saskia Grimm an den Rande eines Nervenzusammenbruchs und schien nach dem zweiten Akt bereits aufgeklärt.
Eigentlich ..... Am Vorabend waren Schreinermeister Sepp Hämmerle (herrlich Andreas Ruhland), sein Sohn Frank (unschlagbar einfältig Marcel Söll), Dorfpolizist Siegmund Eiferling (brillant Jens Dreher) und Dirigent Hugo Häberle (Udo Forberger) bei der Weihnachtsfeier des Musikvereins „versumpft“, hatten „gsoffa, bis zum Verluschd der Muddersproach“. Und so hatte das Unglück seinen Lauf genommen.
Reichlich Verwirrung im Spiel
Völlig verkatert wissen die vier Schwerenöter natürlich nicht, was sie in der Nacht so alles getrieben haben. Eine kaputte Leiter, ein demolierter Fensterladen und ein hübsches Damendessous in Händen der Häberles und Eiferlings auf der einen Seite, eine gravierte Schnupftabakdose und ein schwarzer Herrengeldbeutel in Händen des Dirigenten sorgen für reichlich Verwirrung.
Dazu kommt der von der Fensterbank der Pfarrhaushälterin verschwundene Backsteinkäs’, ein seltsamer Überfall auf eben diesen und die Zwillingsschwestern Eva und Tina Häberle (Lea Scheiffelein in einer besonderen deutsch-amerikanischen Doppelrolle) in der Nacht. Die beiden wunderbar handfesten und streitbaren Ehefrauen Pauline Hämmerle (Larissa Hirschle) und Klara Eiferling (Indra Schweizer-Heindl) fordern Aufklärung.
Dass die erschwindelte Geschichte der Herren der Wahrheit nahe kommt, erfahren die Zuschauer bald. Allerdings nimmt die Handlung im dritten Akt nochmals eine wundersame Wendung. Mimik und Situationskomik, tolle Regieeinfälle von Marie-Luise Jakob und die schöne Kulisse samt hervorragender Maske machen das Stück zu einem erstklassig unterhaltsamen Erlebnis.
Wer die Auflösung des
erfahren möchte, hat noch zwei Mal nächste Woche die Gelegenheit dazu. Am Freitag, 26. Januar, und am Samstag, 27. Januar, wird die Jahresfeier nochmals stattfinden. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Es gibt noch ein paar wenige Karten an der Abendkasse.