Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Pfingstlümmel werden vom Schnee geküsst
Oberlümmel Armin Ramminger nimmt freudig drei neue Hästräger in die Reihen der Hohenstadter Narren auf
HOHENSTADT - Feierlich wie immer ist die fünfte Lümmeltaufe der Hohenstadter Narren gewesen. Gleich drei neue Maskenträger konnte Oberlümmel Armin Ramminger am Freitagabend seiner Gruppe hinzufügen: Simone Buck, Sandra Mangold und Christian „Jack“Schulz.
Wie seit Anbeginn standen die Leimbergweibla aus Gosbach den Täuflingen als Taufpaten zur Seite. In einem feierlichen Fackelzug durch dichtes Schneetreiben und die verschneite Dorfmitte wurden die drei neuen Hästräger zum Ort der Taufe, dem Dorfbrunnen, geleitet.
Vier Pfingstlümmel in Häs und Maske gaben den Neuen das Geleit, der Fackelschein erhellte die Umgebung nur unwesentlich, die Straßenlampen konnten die Schneeflocken kaum durchdringen. Zum Schutz vor den Launen des Januarwetters waren die Schirme auf dem Dorfplatz aufgespannt, das Lümmelheim war bestens beheizt und durch die Zeltplane zum Platz hin gut geschützt.
Und obwohl die Gugga-Bätscher aus Staig draußen richtig für Fasnetsstimmung mit fetzigen Rhythmen sorgten, harrten doch viele der Narren an der Bar im Lümmelheim aus, bis es endlich mit dem Taufgeschehen losging.
Armin Ramminger hatte bis zum Schluss gehofft, dass Schultes Günter Riebort dem bunten Treiben wie gewohnt beiwohnen würde. Doch musste der Bürgermeister nach einem Ausrutscher mit dem Auto ganz modern per WhatsApp absagen. „Ich bin von der Straße abgekommen und drehe lieber um.“So fehlten zwar die knappen und knackigen Worte des Schultes, Ramminger begrüßte dann trotzdem gut gelaunt etwas verspätet die Gäste. Durch den heftigen Schneefall hatten wenig „Zivilisten“den Weg zur Lümmeltaufe gefunden, dafür gaben sich jede Menge Narren aus Nah und Fern ein Stelldichein in Hohenstadt.
Viele Zünfte und Vereine zu Gast
Die Gosbacher Leimbergweibla als Stammgäste, die Krottalach Hexa aus Dietenheim, die Wasserburg Hexen aus Kirchheim, die erste freie Narrenzunft der Schlater StreuobschdHexa, die Ehinger Turmdeufel, die Gansloser Hommelhenker, die Waldschrate aus Donzdorf, einzelne Vertreter der Interessengemeinschaft Fasnet (IGF) aus Westerheim und der Breithutgilde aus Gosbach sowie andere regionale Vertreter von Narrengruppen gaben ein buntes und schönes Bild auf dem sonst eher in schlichtem Weiß gehaltenen Dorfplatz in Hohenstadt ab.
Und dann schritten Armin Ramminger und Sebastian Götz zur Tat. Sie tauften ihre drei Anwärter im Dorfbrunnen; mit eiskaltem Wasser und klein geschnittenem Reisig der Marke „extra kratzig“. Die beiden Damen im Taufkader wurden etwas sanfter als ihr männlicher Mitstreiter „behandelt“. Sandra Mangold aus Machtolsheim, seit 2015 ein „Pfingstlümmelanwärter“, durfte ebenso mit dem Kopf über den Brunnenrand hängen, wie Simone Buck, die bereits seit zehn Jahren auf ihre Taufe wartete. Überschneidungen mit dem Termin der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gosbach, bei der sie fünf Jahre lang Schriftführerin war, ließen eine frühere Taufe einfach nicht zu. Diese „Taufe“wurde nach den langen Jahren der Mitgliedschaft endlich vollzogen.
Christian „Jack“Schulz aus Drackenstein, erst 2016 den Pfingstlümmeln beigetreten, avisierte zum besonderen Liebling seines Oberlümmels. Ramminger übergoss das Genick des Täuflings extra langsam und würdevoll mit dem eiskalten Taufwasser. Sebastian Götz stopfte das Reisig ganz besonders weit unters grüne Häs und ließ es reichlich Tannennadeln regnen. Gegenwehr war erfolglos und erntete herzhaftes Gelächter der Zuschauer. Das anschließende Gelöbnis der Drei fiel ob des kalten Halses dann auch etwas leise und kleinlaut aus. Schnaps und Lümmelspeise allerdings wurden dankend angenommen.
Die anschließende Lümmelparty im Lümmelheim mit Barbetrieb und guter Bewirtung fand regen Zuspruch der närrischen Gäste. Die zum Teil doch recht weit angereisten Besucher ließen sich die gute Laune nicht verderben, wenn auch die Abfahrt gen Heimat zum Teil etwas früher als ursprünglich geplant erfolgte. Die Gosbacher schauten, dass sie gut und pünktlich nach Hause kamen, wollten sie sich doch noch geistig auf ihren Nachtumzug am Samstag vorbereiten.