Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Tolles Quintett: Party im Nix mit Jazzmichl
Die fünf Newcomer aus Blaubeuren sind ein Volltreffer – Dichtes Gedränge in der Kneipe
BLAUBEUREN - Blaubeuren hat eine eigene Jazz-Band, die das Zeug hat, über das Lokale hinauszuwachsen. Genau das wollen die fünf versierten Musiker, die gerade dabei sind, ihr Repertoire auszuweiten und ein Stammpublikum in der Region zu erobern. Mit viel Elan und ungebremster Spielfreude hat „Jazzmichl“die Zuhörer im Blaubeurer Cafe Nix mitgerissen. Aus dem Konzert des Quintetts wurde eine Party. Das macht Laune – und Lust auf mehr davon!
Im Nix ging es am Freitagabend eng her. Dichtes Gedränge in der Wohnzimmerkneipe, Zentrum des kulturellen Lebens in der Blaubeurer Altstadt. Auch auf der Bühne wurde jeder Zentimeter genutzt. Die fünf Musiker hatten kaum Platz auf den sechs Quadratmetern. Dicht war auch das Programm – mit beliebten Jazz-Standards, Bossa Nova, Funk und Rap. Schwungvoll und überzeugend präsentierten die Newcomer, die erst seit zwei Jahren in Blaubeuren aktiv sind, Hits von James Brown, Michael Jackson, Elvis Presley, Steve Wonder, Santana und anderen Größen – sowie einige Eigenkompositionen.
Stilsicheres Auftreten
Zu hören war „Jazzmichl“vergangenes Jahr auch im Museums-Hof beim Blaubeurer Stadtfest („Blaubeuren schiebt den Feierabend“) und auf der Sommerbühne am Blautopf – mit großem Zulauf. Sie bietet eine eigenständige Version bekannter Hits, stilsicher und treffend im Ausdruck, abgestimmt auf die Instrumente. Trotz Reduktion aufs Wesentliche ist immer klar, was gemeint ist.
Beeindruckend war auch die harmonische Einheit der Band. Vorne zwei mitreißende Saxophons mit Uwe Haas (Altsax) und Caroline Gengnagel (Tenorsax), beide auch als Sänger im Einsatz, hinten Torsten Knaudt am Piano zwischen Markus Müller (Teller und Cajon) und Bassist Michael Hermann, Namensgeber von „Jazzmichl“– ein Dankeschön dafür, dass das Quintett seinen Keller für die gemeinsamen Proben nutzen darf.
Alle Fünf sind routinierte Musiker, die bewusst auf ein üppiges Equipment verzichten und notfalls auch komplett unplugged agieren können. Dabei entsteht ein ehrlicher, unverfälschter Groove, der auch auf kleinen Bühnen gut rüberkommt. „Easy Jazz“nennen die fünf Blaubeurer ihr musikalisches Treiben. Kein stressiges Gedudel, keine ausufernden Solo-Einlagen, keine nervigen Fingerübungen, keine intellektuellen Höhenflüge, sondern einfach gute, schöne, handgemachte Musik, die lässig ins Ohr fließt – zum Genießen, Träumen und Dahinschwelgen, zum Schnippen, Wippen, Mitklatschen und Tanzen.
Immer mehr Gäste im Nix
Auch zu späterer Stunde zog es immer mehr Gäste ins Cafe Nix, darunter viele bekannte Gesichter. Selbst bei den Stehplätzen hinten wurde es eng. Mit Hits wie „Take Five“und „Tequila“, „Fever“, „Happy“und „Pass The Peas“hat das Quintett den Nerv des Publikums getroffen, das voll mitging. Spätestens mit den Funk-Stücken in der zweiten Hälfte wurde aus dem Konzert eine Party.
Das Gedränge im Nix erwies sich als Stimmungsbeschleuniger, der Schweiß und das Bier floss in Strömen, die Stimmung erreichte ihren Siedepunkt. Die Band lief zur Hochform auf und auch Nix-Wirt „Festl“Hans Wild hinter der Bar hatte seinen Spaß an der Sache. Seine Ankündigung hatte nicht zu viel versprochen. Das Konzert im Nix war eins der besten Events in den vergangenen Wochen – absolut wiederholbar!