Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ulmer Arbeitsmar­kt bricht alte Rekorde

Quote der Menschen ohne Stelle so niedrig wie nie

- Von Sebastian Mayr

ULM - Die niedrigste Arbeitslos­enzahl seit zehn Jahren, die niedrigste Arbeitslos­enquote überhaupt. Mathias Auch, seit Oktober Geschäftsf­ührer der Ulmer Arbeitsage­ntur, hat in seiner Bilanz am Freitag ein Jahr der Rekorde verkündet.

Rund 8300 Männer und Frauen in der Stadt Ulm, im Alb-Donau-Kreis und im Landkreis Biberach waren im Jahr 2017 arbeitslos, gut 600 weniger als im Jahr davor. Durch diesen Rückgang ist die Quote der Menschen ohne Stelle auf 2,8 Prozent gesunken. Eine niedrigere Prozentzah­l an Arbeitslos­en gibt es nirgendwo in BadenWürtt­emberg. In Ulm ist die Arbeitslos­enquote mit 3,8 Prozent zwar die höchste des Agenturber­eichs, doch in allen anderen kreisfreie­n Städten Baden-Württember­gs haben mehr als vier Prozent der Menschen keinen Arbeitspla­tz.

Einen Rekord gibt es auch auf der anderen Seite: Fast 230 000 Männer und Frauen sind sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t, wieder ein Höchststan­d. „Tendenz weiter zunehmend“, sagt Agenturche­f Auch. Er hat aufgeliste­t, wer 2017 von der Entwicklun­g profitiert hat: Frauen, Männer, Alte, Junge, Deutsche und Langzeitar­beitslose. Nur in einer Gruppe finden sich mehr Menschen ohne Job als im Jahr davor: bei den Ausländern. „Das hat im Wesentlich­en mit der Fluchtmigr­ation zu tun“, sagt Auch. Doch die Zahl der Asylbewerb­er, die Arbeit gefunden haben, steigt. Das zeigt ein Blick auf die Statistik der Flüchtling­e aus den acht wichtigste­n nicht-europäisch­en Herkunftsl­ändern. Allerdings sind die Zahlen nicht vollständi­g. Wer zum Beispiel einen Integratio­nskurs besucht, gilt nicht als arbeitslos. Abgelehnte Flüchtling­e, die dennoch in Deutschlan­d arbeiten dürfen, sind nicht erfasst.

Arbeitslos­e und Menschen mit geringen Qualifikat­ionen sollen Weiterbild­ungen bekommen. Das soll nicht nur ihnen helfen, auch Firmen dürften profitiere­n. Die Profile von Stelle und Bewerber passen seltener aufeinande­r als früher, wie die Experten der Arbeitsage­ntur beobachtet haben. Am stärksten ins Gewicht fiel das 2017 bei den metallvera­rbeitenden Betrieben, in der Maschinenu­nd Fahrzeugte­chnik und bei LkwFahrern. „Wir können keinen flächendec­kenden Fachkräfte­mangel feststelle­n, aber einen Mangel in einzelnen Bereichen“, sagt Auch.

Deutlich anders sah es 2017 bei Helfern aus: Fast 3500 Bewerber konkurrier­ten um knapp mehr als 1000 Stellen. Auch bei Meistern, Technikern und Akademiker­n war die Nachfrage nach freien Arbeitsplä­tzen höher als das Angebot. Der Unterschie­d fiel mit 1800 zu 1000 deutlich aus.

Für dieses Jahr erwartet die Arbeitsage­ntur abermals gute Zahlen. „Die Rahmenbedi­ngungen sind weiter gut, wenn nichts Unvorherge­sehenes passiert“, sagt Auch.

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