Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ulmer Arbeitsmarkt bricht alte Rekorde
Quote der Menschen ohne Stelle so niedrig wie nie
ULM - Die niedrigste Arbeitslosenzahl seit zehn Jahren, die niedrigste Arbeitslosenquote überhaupt. Mathias Auch, seit Oktober Geschäftsführer der Ulmer Arbeitsagentur, hat in seiner Bilanz am Freitag ein Jahr der Rekorde verkündet.
Rund 8300 Männer und Frauen in der Stadt Ulm, im Alb-Donau-Kreis und im Landkreis Biberach waren im Jahr 2017 arbeitslos, gut 600 weniger als im Jahr davor. Durch diesen Rückgang ist die Quote der Menschen ohne Stelle auf 2,8 Prozent gesunken. Eine niedrigere Prozentzahl an Arbeitslosen gibt es nirgendwo in BadenWürttemberg. In Ulm ist die Arbeitslosenquote mit 3,8 Prozent zwar die höchste des Agenturbereichs, doch in allen anderen kreisfreien Städten Baden-Württembergs haben mehr als vier Prozent der Menschen keinen Arbeitsplatz.
Einen Rekord gibt es auch auf der anderen Seite: Fast 230 000 Männer und Frauen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, wieder ein Höchststand. „Tendenz weiter zunehmend“, sagt Agenturchef Auch. Er hat aufgelistet, wer 2017 von der Entwicklung profitiert hat: Frauen, Männer, Alte, Junge, Deutsche und Langzeitarbeitslose. Nur in einer Gruppe finden sich mehr Menschen ohne Job als im Jahr davor: bei den Ausländern. „Das hat im Wesentlichen mit der Fluchtmigration zu tun“, sagt Auch. Doch die Zahl der Asylbewerber, die Arbeit gefunden haben, steigt. Das zeigt ein Blick auf die Statistik der Flüchtlinge aus den acht wichtigsten nicht-europäischen Herkunftsländern. Allerdings sind die Zahlen nicht vollständig. Wer zum Beispiel einen Integrationskurs besucht, gilt nicht als arbeitslos. Abgelehnte Flüchtlinge, die dennoch in Deutschland arbeiten dürfen, sind nicht erfasst.
Arbeitslose und Menschen mit geringen Qualifikationen sollen Weiterbildungen bekommen. Das soll nicht nur ihnen helfen, auch Firmen dürften profitieren. Die Profile von Stelle und Bewerber passen seltener aufeinander als früher, wie die Experten der Arbeitsagentur beobachtet haben. Am stärksten ins Gewicht fiel das 2017 bei den metallverarbeitenden Betrieben, in der Maschinenund Fahrzeugtechnik und bei LkwFahrern. „Wir können keinen flächendeckenden Fachkräftemangel feststellen, aber einen Mangel in einzelnen Bereichen“, sagt Auch.
Deutlich anders sah es 2017 bei Helfern aus: Fast 3500 Bewerber konkurrierten um knapp mehr als 1000 Stellen. Auch bei Meistern, Technikern und Akademikern war die Nachfrage nach freien Arbeitsplätzen höher als das Angebot. Der Unterschied fiel mit 1800 zu 1000 deutlich aus.
Für dieses Jahr erwartet die Arbeitsagentur abermals gute Zahlen. „Die Rahmenbedingungen sind weiter gut, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert“, sagt Auch.