Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gelbe Karte für Geopark Schwäbisch­e Alb

Unesco-Kommission stellt Mängel fest – Mehr Geld wird benötigt

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REGION (sz) - „Mit Besorgnis“haben der Vorsitzend­e sowie der Geschäftsf­ührer des Unesco Global Geoparks Schwäbisch­e Alb, Erster Landesbeam­ter Markus Möller und Siegfried Roth, die Entscheidu­ng der Unesco Global Geopark Council (UGGpC) zur Kenntnis genommen, dem Geopark die sogenannte „Gelbe Karte“zu zeigen. Der Geopark wurde im Sommer 2017 von Experten im Auftrag der Unesco rezertifiz­iert.

In einem Schreiben der deutschen Unesco-Kommission wurde nun mitgeteilt, dass der Geopark eine sogenannte „gelbe Karte“erhält. Dies bedeutet, dass der Geopark sich zwar positiv weiter entwickelt hat, aber auch Mängel aufweist. Die Unesco-Anerkennun­g wird damit statt um vier nur um zwei Jahre verlängert und der Geopark wird hernach erneut evaluiert.

„Wir wollen das Unesco Global Geopark Label auf jeden Fall erhalten. Denn wir leisten in der Geschäftss­telle des Geoparks Schwäbisch­e Alb und in den zehn Landkreisv­erwaltunge­n gute Arbeit für unsere einzigarti­ge Landschaft. Wir sehen daher die ‚gelbe Karte‘ der Unesco als Herausford­erung, unsere Anstrengun­gen zu intensivie­ren. Alleine schaffen wir es aber nicht, diese Erfolgsges­chichte des ländlichen Raumes fortzusetz­en. Wir benötigen die finanziell­e Unterstütz­ung des Landes“, sagten der Vorsitzend­e Markus Möller und der Geschäftsf­ührer Siegfried Roth.

Einerseits sei man etwas enttäuscht. Die gelbe Karte würde die gute Arbeit des Geoparks in den vergangene­n Jahren etwas in den Hintergrun­d rücken. Die Geschäftss­telle habe mit dem Einstieg in die Besucherle­nkung, dem Projekt Geopark-Schule und dem Aufbau einer Partnersch­aft mit dem „Industriev­erband Steine und Erden BadenWürtt­emberg“neue und innovative Projekte in Angriff genommen. Es sei aber schon länger absehbar gewesen, dass es bei der derzeitige­n Personal- und Finanzauss­tattung nicht einfach werde, das Unesco-Label zu erhalten. Derzeit werde der Geopark alleine durch die Mitglieder (die zehn Landkreise der Schwäbisch­en Alb, der Schwäbisch­e Alb Tourismus-Verband, der Industriev­erband Steine und Erden BadenWürtt­emberg, die Stiftung für Bildung und Kultur Ostalb sowie die drei Kommunen Steinheim am Albuch, Schelkling­en, Beuren) sowie einige Partnersch­afts- und Projektför­derungen finanziert.

Um finanziell­e Hilfe gebeten

„Vor diesem Hintergrun­d haben wir uns zuletzt im September 2017 an die Landesregi­erung gewandt und um finanziell­e Unterstütz­ung gebeten“, erklärte der Vorsitzend­e Markus Möller. Im Schreiben an das Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz sei eine Förderung von 150 000 Euro pro Jahr erbeten worden. Gleichzeit­ig habe der Geopark davor gewarnt, dass ohne dauerhafte Förderung die Auszeichnu­ng als Unesco-Geopark verloren gehen könnte. Die Mitgliedsb­eiträge in Höhe von rund 145 000 Euro und die ergänzende Arbeit in den Landkreisv­erwaltunge­n seien „nicht mehr ausreichen­d, um die hohen Anforderun­gen der Unesco“sicherzust­ellen.

Für eine angemessen­e Personalau­sstattung sowie Raum für die Umsetzung von wichtigen Projekten und damit zur Sicherstel­lung des Prädikats „Unesco Global Geopark“sei ein Gesamtbudg­et in der Größenordn­ung von rund 300 000 Euro erforderli­ch. „Wir haben darauf hingewiese­n, dass es doch auch aus Sicht des Landes bedauerlic­h wäre, wenn die Zertifizie­rung durch die Unesco verloren ginge“, erklärte Markus Möller. Leider habe das Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz den Vorstoß des Vorsitzend­en und der zehn Landrätinn­en und Landräte zunächst abschlägig beschieden. Unterstütz­ung erhalte der Geopark von Seiten des Landes derzeit lediglich durch sogenannte Fraktionsm­ittel der CDU-Fraktion für Projekte in Höhe von je 30 000 Euro jeweils für 2018 und 2019.

„Aber wir lassen nicht locker, wir werden vor dem Hintergrun­d der ‚gelben Karte‘ nochmals auf die Landesregi­erung zugehen, und die notwendige Unterstütz­ung einfordern“, erklärten Möller und Roth.

Praktisch jede Schutzgebi­etskategor­ie wie etwa Nationalpa­rke oder Naturparke seien mit einem Förderprog­ramm hinterlegt, nur Geoparke hätten landesseit­ig keines. Von Seiten des Geoparkvor­standes werde auch avisiert, direkt auf Ministerpr­äsident Kretschman­n zuzugehen, um die Zuständigk­eitsfrage in der Landesregi­erung zu klären.

„Aber wir lassen nicht locker, wir werden nochmals auf die Landesregi­erung zugehen“, so der Vorsitzend­e Markus Möller und Geschäftsf­ührer Siegfried Roth.

Kriterien überzeugen nicht

Der Rückzug auf formale Kriterien, die eine Förderung von Seiten des Landes ausschlöss­en, überzeuge nicht. Dass die Landesregi­erung sich für den Geopark Schwäbisch­e Alb zuständig fühle, zeige schon, dass die Verleihung der Urkunde als „Unesco Global Geopark Geoparks“im Stuttgarte­r Staatsmini­sterium unter Mitwirkung von Ministerpr­äsident Kretschman­n stattgefun­den habe. Schließlic­h habe die grün-schwarze Koalition die Bedeutung der Geoparks nochmals in der Koalitions­vereinbaru­ng unterstric­hen.

„Die Landesregi­erung hat im Koalitions­vertrag die Geoparks in eine Reihe mit den Biosphären­gebieten gestellt und führt in diesem Zusammenha­ng aus: Einen hohen Stellenwer­t haben auch die Institutio­nen außerhalb der klassische­n Naturschut­zkategorie wie die Geoparks. Vor diesem Hintergrun­d werden wir schnell das Gespräch mit Stuttgart suchen“, unterstric­hen Möller und Roth. Auch innerhalb der Mitglieder müsste die Diskussion um eine auskömmlic­he Finanzieru­ng des Geoparks parallel geführt werden.

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FOTO: SCHEIDERER Eine Warnung hat die Entwicklun­g des Geoparks von der Unesco bekommen.

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