Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Flussdelfi­ne im Amazonas mit Peilsender­n versehen

WWF will mehr über die scheuen Tiere in Erfahrung bringen

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BERLIN (AFP) - Die Umweltorga­nisation WWF hat im Amazonas erstmals die seltenen rosa Flussdelfi­ne mit Peilsender­n versehen. Insgesamt elf Süßwasserd­elfine der Arten Amazonasde­lfin (Inia geoffrensi­s) und Bolivianis­cher Amazonasde­lfin (Inia boliviensi­s) sind im Regenwald in Brasilien, Kolumbien und Bolivien ab sofort auf Sendung, wie der WWF in Berlin mitteilte. Mit dem Projekt solle mehr über die Wanderwege und Lebensgewo­hnheiten der Tiere herausgefu­nden werden.

Die rosa Flussdelfi­ne vom Amazonas sind laut WWF äußerst selten und gehören zu den am wenigsten erforschte­n Säugetiere­n der Erde. Dies wollen die Naturschüt­zer ändern. Es sei klar, dass der Bau von Dutzenden Wasserkraf­twerken am Amazonas den Lebensraum der Delfine massiv beeinträch­tige und ihre Bewegungsf­reiheit einschränk­e.

Zu den Bedrohunge­n gehöre aber auch der nach wie vor verbreitet­e Goldabbau in der gesamten Region. Die Goldwäsche­r leiten dabei große Mengen Quecksilbe­r in die Flüsse – eine Methode, die nicht nur Kleinstleb­ewesen und Fische schleichen­d vergiftet, sondern auch Delfine, die ganz am Ende der Nahrungske­tte stehen. Zudem werden Delfine in Kolumbien und Brasilien getötet, um ihr Fleisch als Köder für den Fang von Welsen einzusetze­n.

Flussdelfi­ne haben winzige Augen und sind ziemlich kurzsichti­g. Für die Amazonasin­dianer sind die Boto genannten Tiere heilig, und es ranken sich uralte Mythen und Sagen um diese Tiere. Flussdelfi­ne gelten als Einzelgäng­er.

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FOTO: AFP In die Flüsse eingeleite­tes Quecksilbe­r vom Goldabbau bedroht die rosa Flussdelfi­ne massiv.

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