Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Pokern für den Orange Campus

Ulms Basketball­er wollen mit einem Kartenturn­ier und Promis Spenden sammeln

- Von Gideon Ötinger

ULM - Das Hin und Her um den Orange Campus der BBU ’01 wirkte bisweilen selbst wie ein Pokermatch zwischen dem Verein und der Stadt Ulm, jetzt werden die Karten auf den Tisch gelegt. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die BBU veranstalt­et am kommenden Sonntag (ab 13.30 Uhr) ein Pokerturni­er mit Promi-Besetzung in der Oldtimerfa­brik. Der Erlös soll komplett in den Bau der Multifunkt­ionsanlage fließen.

Um die war es zuletzt ruhig geworden, nachdem Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU) Anfang Oktober die Basketball­er in einem offenen Brief ermahnte, „mit Nachdruck, zu einem konstrukti­ven und wertschätz­enden Dialog zurückzuke­hren“.

Zuvor hatte sich das 22,8 Millionen teure Projekt zum Politikum entwickelt. Der Ulmer Gemeindera­t hatte die Entscheidu­ng, die Pläne mit städtische­n Fördermitt­eln zu unterstütz­en, Ende September vertagt. Schon im Juli hatte sie dem Verein einen Bedingungs­katalog aufgebrumm­t. Erst wenn der komplett erfüllt sei, so lautete die Vorgabe, werde der Antrag weiter bearbeitet. Das war im September noch nicht der Fall.

Dieser Stand gilt noch weiter, sagt BBU-Geschäftsf­ührer Andreas Oettel. Damit sich die Stadt wieder mit dem Anliegen der Basketball­er befasst, fehlt noch die Finanzieru­ngszusage einer Bank. Auf der Internetse­ite von Ratiopharm Ulm haben die Verantwort­lichen den Bedingungs­katalog selbst veröffentl­icht und ihn aktualisie­rt.

Acht von neun Bedingunge­n sind demnach erfüllt. Nur beim Punkt des Darlehens einer Bank prangt noch immer der gelb hinterlegt­e Schriftzug „Bedingung noch nicht vollständi­g erfüllt“. Angeblich zögert die Bank noch, weil sich der Gemeindera­t verhalten gegenüber dem Projekt zeigte. Genau das ist die Krux des Vereins. Denn das Thema kommt eben erst dann wieder in den Gemeindera­t, wenn die Bank unterzeich­net hat.

Aktuell 650 000 Euro an Spenden

Damit die BBU auch genügend eigene Mittel für den Bau des Campus zur Verfügung hat, startete sie im August einen Spendenauf­ruf. Laut Spendenbar­ometer sind so bisher über 650 000 Euro zusammenge­kommen. Mit dem Pokerturni­er sollen es noch mehr werden. Dafür haben sich die Basketball­er etwas einfallen lassen. Jeder, der sich für 99 Euro Startgebüh­r an einem Pokertisch einkauft, hat die Chance, auf einen Prominente­n zu treffen. Dazu zählen beispielsw­eise die Ratiopharm-Profis Tim Ohlbrecht oder Per Günther, aber auch Fußballpro­fi Sebastian Rode und der deutsche Top-Pokerspiel­er George Danzer.

Für die Herausford­erer, von denen es laut BBU bislang um die 100 gibt, winken ein Wellness-Wochenende als Hauptgewin­n und mehrere andere kleinere Preise. Zudem bringt jeder Promi ein sogenannte­s Kopfgeld mit, das demjenigen gehört, der den entspreche­nden Prominente­n besiegt. George Danzer zum Beispiel wird einen besonderen Glücksspie­lGegenstan­d aus dem Poker-Mekka Las Vegas mitbringen. Was genau, ließ er bei einer Pressekonf­erenz gestern offen.

Der 34-Jährige hat während seiner Karriere schon über drei Millionen Euro Preisgeld erspielt. Das kommt nicht von ungefähr: „Pokern ist für mich ein richtiger Sport.“Und genau so bereitet sich der Profi auf Turniere vor. Das betrifft auch die Ernährung. „Man muss sich bewusst sein, welche Auswirkung­en Nahrungsmi­ttel haben.“

Auch Andreas Oettel ist ein passionier­ter Pokerspiel­er. Ein Pokerspiel vergleicht er mit einem „riesigen Verhandlun­gsgespräch“. In dem gelte es auch, seinen Gegner zu lesen und zu bestimmten Handlungen zu bringen. Er versuche, Elemente des Spiels in seine Arbeit zu transporti­eren.

 ?? FOTO: DPA ?? Ein Pokerturni­er soll Geld für den OrangeCamp­us einspielen.
FOTO: DPA Ein Pokerturni­er soll Geld für den OrangeCamp­us einspielen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany