Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wechsel an der Spitze der Neu-Ulmer Grünen-Fraktion
Rainer Juchheim kündigt beim Neujahrsempfang in Neu-Ulm an, dass er den Vorsitz nach 22 Jahren abgibt
NEU-ULM (mru) - Im voll besetzten Nebensaal im Barfüßer in Neu-Ulm kam Rainer Juchheim am Montagabend ohne Umschweife zur Sache: „Dies ist meine letzte Rede bei einem Neujahrsempfang nach 22 Jahren als Fraktionsvorsitzender.“Es sei Zeit, den Stab an Jüngere weiter zu reichen. „Ich will ja nicht seehofern“, meinte Juchheim trocken.
„Ich bin jetzt 71. Es gibt eine neue Generation mit neuen Ideen, die müssen jetzt ran“, sagte das GrünenUrgestein außerdem auf Nachfrage zur Begründung für seine Entscheidung. Er werde außerdem bei der nächsten Kommunalwahl im Jahr 2020 zu „99 Prozent nicht mehr antreten“. Schließlich sitze er seit 36 Jahren im Stadtrat, „das ist mein halbes Leben“. Den Fraktionsvorsitz im Neu-Ulmer Stadtrat soll im Laufe des Sommers Juchheims bisherige Stellvertreterin und Grünen-Kreisvorsit- zende Mechthild Destruelle über- nehmen. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest.
Vor zahlreichen Gästen aus Ulm und Neu-Ulm machte sich Juchheim für einen weiteren Ausbau des Radverkehrs in der Donaustadt stark. Der Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen solle bis 2020 von derzeit zwölf auf 20 Prozent gesteigert werden. Es fehlten Abstellanlagen für Fahrräder im Glacis und in der Caponniere. Außerdem brauche NeuUlm einen Radverkehrsbeauftragten. Tempo 30 solle künftig auf mehreren Straßen nicht nur nachts, sondern auch tagsüber eingeführt werden, beispielsweise in der Augsburger Straße und in der Bahnhofstraße. Juchheim sieht auch Erfolge auf dem Weg zu einer fahrradfreundlicheren Stadt, etwa die Unterführung unter der Gänstorbrücke, die dieses Jahr fertiggestellt werden soll: „Ich habe 20 Jahre für diese Unterführung gekämpft.“