Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nicht nur sein Olympia-Aus ärgert ihn

Skicrosser Daniel Bohnacker weiß noch nicht, wie die Saison für ihn weitergeht

- Von Michael Kroha

WESTERHEIM - Skicrosser Daniel Bohnacker aus Westerheim hatte die Olympische­n Winterspie­le in Pyeongchan­g (Südkorea) fest eingeplant. Nachdem er am Samstag in Nakiska (Kanada) auch beim letzten Weltcup vor den Spielen die geforderte Norm nicht erreichen konnte, ist er natürlich enttäuscht. „Mehr als das Olympia-Aus ärgert mich aber, dass ich ein Ziel, das ich mir selbst gesetzt habe, nicht erreichen konnte“, so Bohnacker im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Wie jetzt die Saison ohne Olympia für den 27-Jährigen weitergehe­n soll, weiß er noch nicht. „Ich muss jetzt erst mal mit den Trainern sprechen und abklären, was für mich am sinnvollst­en ist“, sagt Bohnacker. Ein Start im Europacup sei denkbar, aber er wisse noch nicht, wann und wo. „Jetzt erst einmal zur Ruhe kommen.“

Einen der Hauptgründ­e für seine Nicht-Qualifikat­ion für Olympia sieht der Sportsolda­t in seiner Verletzung kurz vor Saisonbegi­nn. Bei einem Trainingss­turz in Saas Fee (Schweiz) zog sich der Westerheim­er einen Kreuzbanda­nriss im rechten Knie zu. Für einen Start beim Weltcupauf­takt Anfang Dezember in Val Thorens (Frankreich) entschied er sich erst kurzfristi­g – eine Woche vorher.

Seither fuhr er seinem Trainingsr­ückstand und vor allem der Konkurrenz hinterher. Die Zeiten waren zwar teilweise in Ordnung, die nicht zufriedens­tellenden Ergebnisse gingen dann aber auch an dem sonst so coolen Bohnacker nicht gänzlich vorüber. Die Chance für eine OlympiaQua­li wurde von Woche zu Woche weniger: „Die ganze Saison lief nicht gut. Es war ein ständiges Auf und Ab“, sagt er: „Und wenn du dir bewusst einreden musst, dass du locker bleiben sollst – das hat halt nicht funktionie­rt.“

Da halfen dann am Ende auch die vielen aufmuntern­den Worte aus der Heimat nicht viel. „Geschriebe­n haben viele“, erzählt er – vor allem nach der „schweren Zeit“im Dezember: „Da haben es dann viele verfolgt, sich gemeldet, mitgefiebe­rt und mir die Daumen gedrückt.“

Fanclub, Freunde und Familien hatten spontan und kurz vor dem Weltcup in Nakiska noch eine Videobotsc­haft für ihren „Bohne“unter Mithilfe der „Schwäbisch­en Zeitung“sowie den Sozialen Medien nach Kanada geschickt. Gefreut habe er sich natürlich darüber. Doch jetzt, mit der Nicht-Qualifikat­ion, zeige sich auch „die Kehrseite der Medaille“, sagt Bohnacker: „Man bekommt das Gefühl, die Menschen so ein bisschen enttäuscht zu haben.“Doch dass sich nicht nur vor, sondern auch nach dem Olympia-Aus weiterhin viele bei ihm melden, gebe ihm eben auch das Gefühl: „Die Menschen stehen trotzdem hinter mir.“

 ?? FOTO: DPA ?? Eine Momentaufn­ahme von 2014 in Sotschi, die es 2018 nicht geben wird: Der Westerheim­er Skicrosser Daniel Bohnacker ist nicht bei den Spielen in Pyeongchan­g (Südkorea) dabei.
FOTO: DPA Eine Momentaufn­ahme von 2014 in Sotschi, die es 2018 nicht geben wird: Der Westerheim­er Skicrosser Daniel Bohnacker ist nicht bei den Spielen in Pyeongchan­g (Südkorea) dabei.

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