Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Muggaspritzer, Old Bastards und Enten
Mit dem Maschgerdag wird in Westerheim ein alter Brauch aufrecht erhalten
WESTERHEIM (sz) - Muggabatscher und Muggaspritzer auf der Jagd nach Fliegen, quakende Enten, Old Bastards mit Rollator, Mediziner mit Atemschutz, Omas und Opas sowie feine Herren – alles Masken beim Maschgerdag in Westerheim.
WESTERHEIM - Muggabatscher und Muggaspritzer auf der Jagd nach Fliegen und Schnaken, tanzende und quakende, aber auch durstige Enten, Old Bastards mit Rollator, operierende Mediziner mit Atemschutz, viele Omas und Opas sowie feine Herren im Anzügle, das waren die herausragenden Masken beim sogenannten Maschgerdag in Westerheim.
Dazu kamen charmante und süße Skifahrerinnen mit Skibrillen und weißen Pudelmützen sowie zwei gut gelaunte Vorsitzende der Musikkapelle als fesche Handwerksburschen mit Meterstab und Bleistift am Ohr.
Remmi-Demmi war am Donnerstagabend im Anschluss an das Aufstellen der Fasnetshexe angesagt, als beim traditionellen Maschgerdag bunt Maskierte durch den Ort zogen und in einigen Gasthäusern sowie im Feuerwehr- und Musikerheim ihren Schabernack und ihre Späßchen mit dem närrischen Volk trieben. An erster Stelle waren da die Muggabatscher oder Muggaspritzer in ihren Schlafanzügen, die überall Fliegen sitzen sahen und ihren Fliegerbatscher herausholten. Aber sie verteilten auch Fliegenreste in Form von Süßem und Fliegenblut in Form von Flüssigem. Die Old Bastards suchten gierig Opfer, die sie reinlegen und ärgern konnten.
Durstig erwiesen sich die quakenden Enten mit ihren gelben Schnäbeln, die immer noch mehr saufen wollten. Fit präsentierten sie sich, als sie einen flotten Ententanz aufs Parkett hinlegten. Junge Mediziner wollten operieren und operieren und suchten „kränkelnde Narren“, die sie ruckzuck wieder genesen ließen. Omas und Opas in allen Schattierungen bemalten die lustigen Gäste oder schütteten Konfetti über das ein oder andere Haupt. Auch Schlafmützen, Mexikaner, Cowboys und fesche Damen zogen umher und mischten sich unter das Narrenvolk. Nicht übersehbar waren die hübschen Skifahrerinnen der SVW-Skiabteilung mit ihren weißen Strickmützen.
In Polonaisen zogen die Narren durch das Feuerwehr- und Musikerheim, sie tanzten und schunkelten und genossen sichtlich das närrische Treiben und die angebrochene fünfte Jahreszeit. Schwere Arbeit zu leisten hatten die Zapfer vom Dienst, denn flüssiger Gerstensaft war begehrt.