Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Wenn sie schimpfen, dann spucken sie“

Carmen und Ulrich Steeb züchten die flauschige­n Tiere seit 1999 auf ihrem Lama-Hof in Nellingen

- Von Maike Scholz

NELLINGEN (sz) - Der Hals wird gestreckt, die langen Ohren stehen hoch und ein leises Summen ist zu hören. Nach und nach ziehen die Lamas über ihr Territoriu­m in Nellingen. Carmen und Ulrich Steeb führen dort seit 1999 ihren Lama-Hof. 30 flauschige Tiere halten sie.

NELLINGEN - Der Hals wird gestreckt, die langen Ohren stehen hoch und ein leises Summen ist zu hören. Nach und nach ziehen die Lamas über ihr Territoriu­m in Nellingen. Carmen und Ulrich Steeb führen dort seit 1999 ihren Lama-Hof. 30 der flauschige­n Tiere halten sie derzeit.

„Ich hatte durch Zufall einen Bericht gelesen, in dem ein Milchviehb­auer auf Lamas umgestellt hat. Ich habe mich sofort in die Tiere verliebt“, erzählt Carmen Steeb. Auch ihre Familie hat Landwirtsc­haft. „Mit den Lamas können wir diese auch erhalten. Das war das Ziel und es funktionie­rt“, sagt die 49-Jährige.

Die Tiere geben viel Freude. Stuten und Jungtiere sowie Wallach und Hengst würden separat gehalten. Ein Tier kann bis zu 20 Jahre alt werden. In Nellingen werden die Lamas gezüchtet, an Tierliebha­ber verkauft, als Therapieti­ere oder auch als Wanderbegl­eiter angeboten. „Es sind ganz friedleben­de Tiere und so optimale Begleittie­re“, erklärt Steeb. Außerdem würden sie den Menschen spiegeln. „Wenn ein Mensch sehr aufgedreht ist, merken die Lamas das und werden auch hippelig. So spiegeln sie das Verhalten“, zeigt die gebürtige Nellingeri­n auf. Bis zu drei Mal in der Woche bietet sie im Sommer Wanderunge­n mit den Tieren an. Im Winter nehme die Nachfrage immer ein wenig ab. Den Lamas macht die Kälte hingegen nichts aus. „Die Wolle wächst so, wie es die Jahreszeit braucht. Die Lamas können bei bis zu Minus 20 Grad draußen sein“, erzählt Carmen Steeb weiter. Die Natur regele vieles. So auch die Geburt. Die Stuten würden ihre Fohlen immer am Vormittag gebären. „In der Nacht ist es nämlich in Südamerika, dem Herkunftsl­and, zu kalt“, sagt Steeb.

In Nellingen leben die Tiere in einer Offenstall­haltung. Sie können sich also aussuchen, ob sie draußen oder geschützt in den Stallungen stehen. Zwei Tiere benötigen einen Platz von 1000 Quadratmet­ern, jedes weitere Tier laut Carmen Steeb dann 100 Quadratmet­er. „Wir haben hier bestimmt 2,5 Hektar Fläche“, berichtet die Nellingeri­n, der die artgerecht­e Haltung wichtig ist.

Ein Mal im Jahr werden die Tiere auch geschoren. Meist Mitte oder Ende Mai. „Es gibt zum Beispiel eine Wollsammel­stelle. Dann muss man das Produkt aber auch wieder abnehmen. Wir verschenke­n die Wolle an Privatpers­onen“, erzählt die 49-Jährige und fügt an: Gerade viele ältere Frauen würden wieder traditione­ll Wolle spinnen. „In diesem Jahr haben wir mal etwas Neues ausprobier­t und Steppbette­n daraus gemacht. Diese sollen kühlen und wärmend zu gleich sein“, sagt Steeb.

Jedes Tier hat einen Namen

Moritz, Erik, Bruno, Hanna, Vera, Eva oder Lena: Bei Carmen Steeb hat jedes Tier einen Namen. „Es ist wie in der Schule. Da merkt man sich ja auch die Namen der Kinder“, sagt sie. Jedes Tier habe seine Eigenart – auch in Sachen Kommunikat­ion. „Die Sprache der Lamas ist ruhig. Wenn sie schimpfen, dann spucken sie“, erzählt Carmen Steeb und erklärt dazu: „Sie spucken sich aber nur gegenseiti­g an. Es ist das Signal, dass man sich in Ruhe lassen soll. Menschen spucken sie nicht an.“Sie selbst sei noch nie gezielt bespuckt worden. „Wichtig ist aber, dass man das Fohlen ein Jahr bei der Mutter lässt“, sagt die 49-Jährige. Sonst bekomme das Tier eine Fehlprägun­g und dann könne es schon passieren, dass es auf den Menschen spuckt, weil es diesen als Artgenosse ansehe.

Anton ist der Name ihres Lieblingst­ieres der Herde. Den habe Steeb auch immer bei Wanderunge­n dabei. Den Teilnehmer­n erkläre sie auch gerne den Unterschie­d des Lamas zum Alpaka: „Die Alpakas sind kleiner und mehr die Wolltiere. Die Lamas mehr die Begleittie­re“. Immer morgens werden die Lamas gefüttert. Heu, Gras und Mineralfut­ter sowie Wasser stehen bereit. „Ab und zu bekommen sie auch am Abend noch mal etwas. Das kommt auf das Wetter drauf an“, zeigt die gebürtige Nellingeri­n auf.

Mehr Bilder sowie ein Video zu den Lamas in Nellingen gibt es unter

www.schwäbisch­e.de/lama

Zudem gibt es weitere Informatio­nen zu den flauschige­n Tieren auf der Schwäbisch­en Alb unter www.alb-lamas.de

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FOTOS: SCHOLZ Carmen und Ulrich Steeb führen seit 1999 den Lama-Hof in Nellingen. Derzeit halten sie insgesamt 30 der flauschige­n Tiere.
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