Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Besäufniss­e in Grünanlage­n nehmen zu

Auch Drogenmiss­brauch macht den Ordnungskr­äften Sorgen - Brennpunkt­e in der Stadt

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM Vom Petrusplat­z verlagerte­n sie ihre Geschäfte an die Caponniere, bevor sie nach einer groß angelegten Polizeiakt­ion festgenomm­en wurden: Zwei junge Asylbewerb­er aus Syrien und Afghanista­n flogen im Sommer vorigen Jahres in Neu-Ulm als mutmaßlich­e Drogenhänd­ler auf. Gegen einen von ihnen wurde Haftbefehl erlassen.

Mindestens 32 Jugendlich­e, größtentei­ls im Alter von 14 bis 18 Jahren, sollen bei den Dealern Betäubungs­mittel eingekauft haben, vor allem Haschisch.

Nach der Festnahme folgten eine ganze Reihe von Hausdurchs­uchungen, unter anderem in Pfaffenhof­en, Illertisse­n, Vöhringen und Senden. Dieser Fall sorgte vergangene­s Jahr für Aufsehen.

Doch er stellt eine Ausnahme dar, wie ein Bericht über Kontrollen zur Sicherheit in den Neu-Ulmer Grünanlage­n zeigt, der jetzt im Technische­n Ausschuss öffentlich­er Lebensraum und Verkehr vorgestell­t wurde. Insgesamt war die Zahl der Verstöße voriges Jahr rückläufig. Sie ging von 225 auf 211 zurück. Allerdings wurde das Einsatzgeb­iet 2017 vergrößert, und die zusätzlich­en Bereiche sind in diesen Zahlen noch nicht enthalten.

Klar ist aber: Besäufniss­e in den Parks bleiben das größte Problem. Auch auf Drogenmiss­brauch haben die Ordnungskr­äfte weiter ein wachsames Auge, allerdings wurden hier nur wenige Fälle bekannt.

Um die Einhaltung der städtische­n Grünanlage­nsatzung zu überwachen, hat die Stadt Neu-Ulm die Firma Schmid Sicherheit­sdienste beauftragt, die zwischen April und Oktober am Donauufer, im Glacis, im Freizeitpa­rk Wiley, in der Grünanlage Kammerkrum­men und an der Caponniere 4 auf Streife ging.

Die Mitarbeite­r achteten beispielsw­eise auf Sachbeschä­digungen und Verunreini­gungen, Lärm, offene Feuerstell­en und frei herum laufende Hunde. Bei insgesamt 559 Kontrollen erwischten sie 1683 Personen, die gegen die Vorschrift­en verstießen. Zum allergrößt­en Teil ging es dabei um Alkoholkon­sum – 1613 Männer und Frauen wurden bei verbotenen Gelagen angetroffe­n. Sieben Mal wurden Drogen gefunden, zwölf Mal war es zu laut, zwei Mal musste wegen Schlägerei­en die Polizei gerufen werden. Insgesamt 37 Platzverwe­ise wurden erteilt.

Im Glacis sieht die Verwaltung die Bereiche hinter der Esso-Tankstelle und am Spielplatz im östlichen Teil des Parks als die Bereiche mit dem höchsten Konfliktpo­tenzial an. Brennpunkt­e des Drogenhand­els seien der Bereich der Veranstalt­ungsbühne und die Caponniere 4. Im Freizeitpa­rk Wiley habe sich das „nächtliche Party-Geschehen“teilweise in den Bereich der Hochschule verlagert. Insgesamt sei dort jedoch eine positive Entwicklun­g zu verzeichne­n.

Im Grünzug Kammerkrum­men zwischen Offenhause­n und Pfuhl schauten die Sicherheit­sleute vor allem am Spielplatz und am Bouleplatz nach dem Rechten. Hier meldeten auch Anwohner Verstöße. Es ging um Alkohol und Drogen. Meldungen über starke Verschmutz­ungen, Lärm und Alkoholkon­sum gingen bei der Stadt außerdem im Bereich der Vorfeldsch­ule ein. Hier läuft seit September eine Streife, die Ergebnisse liegen aber noch nicht vor.

„Wir müssen präventiv unterwegs sein und alles tun, damit nichts anbrennt“, sagte Johannes Stingl (CSU) zu den Ergebnisse­n der Kontrollen. Die Gesamtfest­stellungen seien rückläufig, betonte Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU). „Ich sehe grundsätzl­ich keine alarmieren­den Zeichen.“

„Bierchen im Freien“bleibt straffrei

Rudolf Erne (SPD) löste mit seinem Einwurf „Neu-Ulm will doch jetzt auch Weltstadt werden“Heiterkeit aus, ebenso mit seiner Äußerung, er habe sich „vergleichb­are Städte wie München und Augsburg“angeschaut. Dabei ging es ihm um den Konsum von Alkohol in der Öffentlich­keit. Erne meinte, man müsse doch an der Donau sitzen und ein Bier trinken können, ohne gleich in der Statistik unter „Verstöße“aufzutauch­en. Baudirekto­r Tobias Frieß konnte ihn beruhigen: Es gehe nur um störende Zechgelage, nicht um das Fläschchen Bier, das jemand friedlich im Freien trinkt.

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FOTO: PATRICK PLEUL Alkoholmis­sbrauch macht den Ordnungshü­tern in Neu-Ulm zu schaffen.

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