Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Untauglich fürs Tauschgeschäft.
Von Christiane Pötsch-Ritter
Der Baby-Schneeanzug mit den Bärenohren steckt wahrscheinlich im hinteren Keller, in einer der zerbeulten Kisten ganz unten links. Ich vermute zusammen mit dem blau-weiß gestreiften original
Sylter Friesenhemdchen. So auf die Schnelle bin ich da gerade nicht drangekommen. Doch kann ich versichern: Als meine Söhne den Sachen entwachsen waren, vor gut einem Vierteljahrhundert, sahen sie noch aus fast wie neu. Mein Problem: Ich brachte es nicht übers Herz, die erinnerungsträchtigen Stücke schnöde zu verscherbeln. Immerhin habe ich es mit anderen Sachen ehrlich versucht. Kinderkleiderbasare und Tauschbörsen gibt es ja nicht erst seit gestern. Allerdings glaube ich mich erinnern zu können, dass die Buben gar nicht unglücklich waren, als wir einmal mit unserem verschmähten Zeugs im ebenfalls nicht verkauften Kinderwagen von so einer Veranstaltung in der örtlichen Turnhalle wieder nach Hause stapften. Später haben sie das Ganze einer bedürftigen argentinischen Familie geschenkt.
Leider bin ich selber unheilbar „fies vor den ollen Klamotten“, wie meine westfälische Verwandtschaft es auszudrücken pflegt, weshalb ich für das nachhaltige Tauschgeschäft verloren bin. Aber meine eigenen Kleider gebe ich stets gern her – garantiert ohne Zwischenlagerung im Keller.