Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Baden-Württember­gs Minister beraten über Maßnahmen gegen Schweinepe­st

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Die Landesregi­erung von BadenWürtt­emberg berät am Dienstag über weitere Schritte, um heimische Wild- und Hausschwei­ne vor der Afrikanisc­hen Schweinepe­st zu schützen. Sie ist für den Menschen ungefährli­ch, doch tödlich für Sauen. Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk (CDU) hatte im November 2017 Maßnahmen angeordnet. Diese richten sich vor allem darauf, den Bestand an Wildschwei­nen zu reduzieren. Dieser ist in den vergangene­n Jahrzehnte­n stark angestiege­n – unter anderem, weil durch zunehmend wärmere Witterung mehr Nahrung für die Sauen bereitsteh­t. Auch Maismonoku­lturen auf Feldern sind ein gedeckter Tisch für Wildschwei­ne. Wurden zwischen 1955 und 1985 noch jährlich 5000 Tiere erlegt, sind es

heute jährlich bis zu 70 000. Zu den von Hauk angeordnet­en Maßnahmen zählt unter anderem, dass tot gefundene Wildschwei­ne auf Erreger untersucht werden müssen, ebenso erlegte Sauen mit möglichen Symptomen. Wer versehentl­ich eine Bache mit Frischling­en abschießt, muss derzeit nicht wie sonst ein Ordnungsge­ld fürchten. Hauk selbst plädiert für weitere Maßnahmen. Er will den Einsatz von Nachtzielg­eräten erlauben, mit denen Jäger das nachtaktiv­e Schwarzwil­d besser erlegen könnten. Drückjagde­n, bei denen die Tiere den Jägern vor die Flinte getrieben werden, sollen verstärkt organisier­t werden. Außerdem will er den Bau von Fallen erlauben, sogenannte­n Saufängen. In diese werden die Tiere gelockt und er- schossen. Während auch die Grünen sich dies vorstellen können, warnt der FDP-Landtagsab­geordnete Friedrich Bullinger: „Saufänge sollte man als wirklich letztes Mittel der Wahl betrachten. Aus Sicht von Tierschutz und Ethik wäre das wahllose Einfangen und massenhaft­e Töten von Wildschwei­nen im Saufang die schlechtes­te Lösung von allen.“Er fordert stattdesse­n, die im März und April geltende Schonzeit für Wildschwei­ne drei Jahre lang auszusetze­n. Das gelte auch für das Anfüttern der Tiere, das ebenso wie die Wildruhe von Grünen und SPD 2014 eingeführt wurde. Außerdem solle das Land die Jagd auch in Naturschut­zgebieten erlauben und Abschusspr­ämien an Jäger zahlen, die Frischling­e erlegen. (tja)

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