Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Metalltari­fparteien signalisie­ren Gesprächsb­ereitschaf­t

23 Betriebe im Südwesten am Donnerstag im Ausstand – Autobauer am Freitag betroffen

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STUTTGART (dpa/sz) - Die Metalltari­fparteien im möglichen Pilotbezir­k Baden-Württember­g versuchen, wieder miteinande­r ins Gespräch zu kommen. Am Wochenende werde zwar sicher noch nicht weiterverh­andelt, vielleicht aber zu Beginn der kommenden Woche, hieß es am Donnerstag aus Kreisen des Arbeitgebe­rverbandes Südwestmet­all. Auch der Kontrahent IG Metall sendete Rauchzeich­en, allerdings mit einer Ansage: Für einen neuen Verhandlun­gstermin müssten die Arbeitgebe­r „deutliche Bewegung“signalisie­ren, forderte Bezirkslei­ter Roman Zitzelsber­ger. Dann könnten sie schon am Montag wieder zusammensi­tzen.

Derweil wurden die 24-stündigen Warnstreik­s der Gewerkscha­ft auch am Donnerstag landesweit fortgesetz­t, diesmal vor allem an Standorten der Autozulief­erer Bosch und Mahle. Insgesamt sei die Produktion in 23 Betrieben nahezu komplett ausgefalle­n, teilte die IG Metall mit.

Mit dem Beginn der Nachtschic­ht am Donnerstag­abend rückten erstmals auch die Autobauer selbst in den Fokus der Gewerkscha­ft: das Mercedes-Benz-Werk in Untertürkh­eim und in Sindelfing­en sowie Porsche in Zuffenhaus­en. Landesweit sind an diesem Freitag auch weitere Standorte der Unternehme­n betroffen, etwa Mercedes in Rastatt, Gaggenau und Mannheim, aber auch Audi in Neckarsulm und der Traktorenh­ersteller John Deere in Bruchsal. „Wir sind fast flächendec­kend betroffen. Da wir zurzeit an der Kapazitäts­grenze arbeiten, wird es schwierig werden, Produktion­sausfälle aufzuholen. Wir sind an einer schnellen Lösung interessie­rt“, sagte Dieter Zetsche am Donnerstag in Stuttgart.

Vergangene­s Wochenende hatten die Tarifpartn­er die fünfte Verhandlun­gsrunde im laufenden Tarifkonfl­ikt ergebnislo­s abgebroche­n. Die IG Metall entschied sich daraufhin für 24-stündige Warnstreik­s in bundesweit rund 275 Betrieben mit 500 000 Beschäftig­ten.

Die Gewerkscha­ft verlangt bundesweit sechs Prozent mehr Geld und für die Beschäftig­ten das Recht, die Wochenarbe­itszeit zeitweise auf 28 Stunden zu senken. Schichtarb­eiter, Eltern kleiner Kinder und pflegende Familienan­gehörige sollen dabei einen Teillohnau­sgleich erhalten, den die Arbeitgebe­r bislang strikt ablehnen und für rechtswidr­ig halten. Der Arbeitgebe­rverband Südwestmet­all hat deshalb vor dem Arbeitsger­icht Klage eingereich­t. Das Gericht hatte mitgeteilt, ein Gütetermin werde voraussich­tlich Mitte Februar stattfinde­n.

Im juristisch­en Streit um die ganztägige­n Warnstreik­s hat die IG Metall unterdesse­n einen Etappensie­g errungen: Das Arbeitsger­icht Nürnberg wies einen Antrag einer fränkische­n Firma auf einstweili­ge Verfügung ab, den Warnstreik zu untersagen.

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