Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Eltern müssen sich interessieren
Warum tun die das? Die Frage drängt sich auf, wenn es um öffentlich zur Schau gestellte Herausforderungen geht, für die sich junge Menschen in Gefahr bringen. Soziale Medien haben eine Schattenseite, und die nennt sich Narzissmus. Die Selbstdarstellung im Netz gehört für viele junge Menschen heute so selbstverständlich zum Alltag wie für vergangene Generationen Briefe schreiben und lange Telefonate. Und wo früher harmlose Selfies gereicht haben, um Likes zu bekommen, scheint es heute etwas mehr zu brauchen, um in der Clique Anerkennung zu finden. Die Grenze zwischen „sinnlos“und „gefährlich“ist bei Mutproben im Netz ziemlich dünn.
Eltern stellt die Social-MediaNutzung ihrer Sprösslinge vor echte Herausforderungen. Technische Hürden oder schlichtes Desinteresse halten die Erziehungsberechtigten oft von den virtuellen Welten ihrer Kinder fern. Das ist ein Fehler. Ein bedeutender Teil des Lebens findet nun mal im Netz statt, und das wird sich auch nicht mehr ändern.
Erwachsene dürfen sich den Realitäten nicht verschließen. Mit dem Nachwuchs im Gespräch bleiben, sich interessieren und ein Gespür dafür bekommen, was die eigenen Kinder im Netz tun – daran kommen Eltern nicht vorbei. Nebenbei: Wer seinem Kind ein gesundes Selbstbewusstsein vermittelt, bewahrt es möglicherweise davor, dass es für digitale Anerkennung zu viel riskiert.