Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Achtung, Kunstfilm!

- Von Birgit Kölgen

Die vermisste Frau (Fr.,

ARD, 20.15 Uhr) - Es ist Nacht. Eine Frau schreibt einen Abschiedsb­rief („Lieber Georg, lebe wohl!“). Sie hält sich kurz eine Pistole an den Kopf, geht dann lieber ins nahe Wasser, kommt wieder an Land und läuft barfuß in ihrem nassen weißen Unterkleid durch den Regen, um plötzlich ins Auto eines freundlich­en Fremden zu steigen. Wie sich herausstel­lt, wollte sich Karen eigentlich umbringen, damit ihr verschulde­ter Mann Georg die Lebensvers­icherung kassieren kann. Doch der Georg weiß nichts von dem seltsamen Liebesdien­st und hat wegen des Geldes einen Profikille­r auf sie angesetzt: den freundlich­en Fremden. Alle Beteiligte­n ändern ständig ihren Plan und agieren völlig unnatürlic­h. Wieso? Weil dies ein Thriller mit makabrem Witz sein soll. Horst Sczerba, preisgekrö­nter Drehbuchau­tor und sein eigener Regisseur, dachte vielleicht an Chabrol und den Film Noir. Er ersann schräge Figuren und originelle Schauplätz­e wie eine Prothesenw­erkstatt. Doch das Abstruse allein ist keine gelungene Kunst – auch wenn mit Corinna Harfouch (Frau) und Ulrich Matthes (Killer) zwei Charakterd­arsteller ihr Gesicht zeigen. Jörg Hartmann als Georg tappt hilflos in seiner Rolle umher. Eine schwarze Blondine, öfter mal nackt, sowie zwei bis drei tumbe Kleingangs­ter können die Spannung auch nicht retten. Sex und Crime gehen da schnell im nahen Wasser unter.

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