Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Gottesdienst mit den Narren
Jedes Puzzleteil ist für die Gemeinschaft unersetzlich, betont die IGF.
WESTERHEIM - „Ein Puzzlespiel gelingt nur, weil passende Teile zusammenhalten. Und kein Puzzleteil darf fehlen.“Dies unterstrich Theresa Slavik von der Interessengemeinschaft Fasnet Westerheim bei einem ergreifenden und festlichen Gottesdienst in der Christkönigskirche zum 44-jährigen Bestehen des Vereins.
Sehr gut besucht war, wie bereits kurz berichtet, die Messe am Samstagabend mit und für die Narren, bei der verschiedene Gruppierungen der IGF mitwirkten. IGF-Mitglieder wie auch Pfarrer Karl Enderle machten mit Blick auf die Puzzleteile deutlich, wie wichtig und einzigartig jeder einzelne Mensch in einem Verein oder in einer Gemeinschaft ist.
In einem Anspiel erzählte Theresa Slavik die Geschichte von einem verloren gegangenen kleinen Puzzleteil, das im Staubsauger landete. Unvollständig blieb deshalb das Puzzle und verlor an Wert und Beachtung. Davon ausgehend meinte sie: „Jedes Puzzleteil braucht, um Halt zu finden, ein, zwei oder drei Teile, mit dem es engeren Kontakt hat.“
Dieses Bild übertrug sie auf die Menschen und auch auf die IGF: „Wir sind eine Gemeinschaft. So wie kein Puzzleteil genauso aussieht wie das andere, so ist jeder Mensch einzigartig. Jeder Mensch trägt mit seinen Talenten und Fähigkeiten dazu bei, dass die Gemeinschaft funktioniert, sprich das Puzzleteil zusammenhält.“Ein Puzzleteil bilde auch Gott, unterstrich Theresa Slavik.
Der Reihe nach stellte sie die verschiedenen Gruppen der IGF vor, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit eine Einheit und eine Gemeinschaft bilden und sich ergänzen: Die Gardemädchen sind schön anzusehen und begeistern mit ihren Tänzen. Die Stelzen sind das Wahrzeichen des Vereins und jeder kennt sie. Die Schrezen mit ihren bunten Flecken und lauten Glocken und riesigen Masken bereichern von Anfang an die Westerheimer Fasnet. Die Schalmeien stehen für gute Musik und Fröhlichkeit. Die Hellstera-Male begeistern mit ihren schönen Holzmasken und Maskentänzen und haben viel kleine Helmis in ihren Reihen. Jeweils ein Gruppenträger trug während der Präsentation ein Puzzleteil zum Altar und ließ das Puzzle gelingen, auf dem dann zu lesen war: „Gemeinschaft 44 Jahre IGF“.
Kinder singen erfrischend
Bei dem von Theresa Slavik und Silvia Stehle vorbereiteten Gottesdienst zur Fasnetszeit wirkten die Schalmeien um Heike Class und Anja Tritschler mit, ferner die IGF-Sänger um Joachim „Jojo“Maier und Klaus Ascher. Die Schalmeien begleiteten die Gemeinde etwa bei den Liedern „Wir wollen aufstehen, aufeinander zugehen“, „Immer auf Gott vertrauen“und dem „Lied der Freundschaft“, ferner ließen sie die Stücke „Das ist der Moment“„The way old friends do“oder „I will follow him“erklingen. Die IGF-Sänger sangen voller Inbrunst die Lieder „Echte Freunde“, „Es lebe die Freundschaft“und als Höhepunkt mit einer heiteren Schar an jungen und netten Narren das Lied „Seite und Seite.“Herzergreifend, liebevoll und lautstark drang der erfrischende Song aus den Kehlen der Kinder.
Gelungen war die Büttenpredigt von Pfarrer Karl Enderle, der das Wirken der IGF in Westerheim zu würdigen wusste und verdeutlichte, dass Frohsinn und Heiterkeit zum christlichen Leben und Glauben gehöre. Zum Erfolg der IGF im Ort sagte er: „Die IGF hat die Westerheimer Fasnet gerettet, da haben viele damals falsch gewettet. Und heute sind wir alle darüber froh, drum sag’ ich Stelza hoi und Horrido.“Mit Blick auf den Rosenmontag meinte der Pfarrer anerkennend: „Vereine und Zünfte zu hundert an der Zahl bringen zusammen den Berg und das Tal. Bunt kostümiert sind klein und groß. Rosenmontag in Westerheim ist wirklich famos.“
Mitglieder des Vereins trugen noch Fürbitten und weitere besinnliche Gedanken vor und dankten für die 44-jährige Freundschaft und Kameradschaft in der IGF. Pfarrer Karl Enderle erhielt für seine Büttenpredigt viel Applaus und am Ende des Gottesdienstes aus den Händen der IGF-Vorsitzenden Michael Hummel und Steffen Schmid den neuen Fasnetsorden umgehängt. Den von Helga Fischer entworfenen Orden ziert das Wappen der IGF mit Stelzenmann und Gardemädchen mit dem Schriftzug „4x11 – zu jung, um alt zu sein.“In seinen Dankesworte an Pfarrer Enderle und die vielen Mitwirkenden zum Fasnets-Gottesdienst meinte Steffen Schmid: „Wo keine Gemeinschaft ist, da kann auch keine Freundschaft sein.