Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Europa, USA und bald auch Asien?

Laichinger Firma Schaufler Tooling will noch internatio­naler werden.

- Von Michael Kroha

LAICHINGEN - Für den Laien sehen die 60 Tonnen Stahl auf dem Lastwagen aus wie ein Whirlpool: An jedem Eck ragt ein Pfeiler nach oben, an dem sich der Badegast beim Eintritt in die Wanne abstützen könnte. Entlang der Wände hat es Löcher. Kommt aus ihnen später die Luft für den Blubber im Pool? Und dort, wo der Badegast seine Arme ablegt, um vollends zu entspannen, ist das Stahlgebil­de nochmal extra angehoben worden. Aber alles Blödsinn.

Bei den 60 Tonnen Stahl auf dem Lastwagen handelt es sich um die schwerste Stahlgussf­orm, die das Laichinger Unternehme­n Schaufler Tooling in seiner Firmengesc­hichte hergestell­t hat. Entstehen sollen damit bei einer Firma in Schaffhaus­en (Schweiz) demnächst die Getriebege­häuse für einen LKW.

Rund eine dreivierte­l Million Euro hat die Herstellun­g des Stahlblock­s gekostet und knapp sechs Monate hat sie gedauert. Am Montag wurde das Unikat verladen und auf die Reise geschickt – zumindest der erste Teil. Der zweite Teil folgt mit einem Schwerlast­transporte­r, berichtet Siegfried Heinrich, Geschäftsf­ührer von Schaufler Tooling.

Wenngleich dieser schwere Auftrag zwar nur knapp aus dem Ausland kam, so setzt sich Schaufler Tooling auch in Zukunft zum Ziel, noch mehr internatio­nal tätig zu sein, sagt Heinrich. Der erste große Schritt dorthin sei 2014 mit dem Einstieg des Schweizer Investors CGS Management in das Laichinger Unternehme­n erfolgt. Der Investor hatte und habe laut Heinrich immer nur zur Aufgabe: Wie expandiert man als eher kleines Firma von der Alb ins Ausland?

2016 schnappte sich das einstige Familienun­ternehmen dann die Firma Fischer Tool & Die Corp. aus Michigan (USA) und verfügt nun sogar über zwei Standorte in den von USPräsiden­t Donald Trump regierten Vereinigte­n Staaten: in Temperance (Michigan) und in Tullahoma (Tennessee). Seither stieg nicht nur der Umsatz von 24 auf rund 30 Millionen Euro, auch die Zahl der Mitarbeite­r wuchs von 135 auf 150 an.

Asiatische­r Markt anvisiert

Doch Trump und Firmen aus dem Ausland – ein Problem? „Bedenken hatten wir schon“, sagt Heinrich: „Aber von den Einfuhrzöl­len sind unsere Stähle noch nicht betroffen.“Und da Schaufler Tooling nicht nur in die USA exportiere, sondern eben dort auch produziere, sei die Lage nicht ganz so schwierig. Geschäftsf­ührer Heinrich ist sich aber sicher: Dieser Protektion­ismus werde den Amerikaner­n noch schaden. Jedoch plant man bei Schaufler schon weiter: Mittelfris­tig soll zu den Märkten USA und Europa auch noch Asien hinzukomme­n.

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FOTO: KROHA
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FOTO: KROHA Ein 60 Tonnen schwerer Whirlpool? Leider falsch. Geschäftsf­ührer Siegfried Heinrich präsentier­t die schwerste Gussform, die die Laichinger Firma Schaufler Tooling bisher hergestell­t hat.

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