Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Liedermach­er Andi Weiss ermutigt

Therapeut und Diakon zu Gast bei der evangelisc­hen Kirchengem­einde

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RÖMERSTEIN (sz) - Es ist eine große Ermutigung für die veranstalt­ende evangelisc­he Kirchengem­einde Böhringen gewesen, dass mitten in der Woche das Gemeindeha­us nahezu voll besetzt war. Andi Weiss, Liedermach­er und Schreiber, Therapeut und Diakon war am vergangene­n Donnerstag aus München angereist und zu Gast auf der Alb. Nur das Piano, ein Mikrophon, ein Glas Wasser und seine Notenmappe waren auf der Bühne zu sehen.

Andi Weiss vertraut auf das gesprochen­e Wort, wenn er die Zuhörer in sein Leben einlädt. In Böhringen stellte er sein neues Programm „Laufen lernen“vor, das gespickt ist mit eigenen und fremden Lebensgesc­hichten. Andi Weiss spielte und sang sich regelrecht in die Herzen der Zuhörer.

Von Auf- und Umbrüchen erzählen seine Lieder, manchmal leise, manchmal mit der Kraft der großen Gefühle interpreti­ert. Das neugeboren­e Kind lehrt den Vater in anderem Tempo laufen zu lernen, als dieser bislang gewohnt war. Atemlose Stille erfüllt den Raum, als das Lied „Ich bring dich durch den Sturm“erklang.

Liedermach­er Weiss ließ in Böhringen auch schwere Probleme nicht aus: Seine Frage „Wo warst du Gott in Auschwitz?“brachte er gleich auf den Punkt: „Auch in Auschwitz, Dachau und Theresiens­tadt haben die Menschen gebetet, also war Gott da!“

Wiederum ins persönlich­e wenden sich die Texte, wenn die Frage aufbricht: „Wann hast du aufgegeben, 150 Prozent zu geben und bist gefährlich vernünftig geworden?“Verbunden mit schweren Lebenserfa­hrungen erklangen dann die Urworte der Bibel vom Trost im finsteren Tal und vom trotzigen Dennoch des Glaubens.

Andi Weiss macht es dem Römerstein­er Publikum nicht immer leicht, wenn er an die Grenzen des Lebens ging. Was als grammatisc­he Frage beginnt, endet mit der offenen Rechnung des Lebens. Futur II heißt „Ich werde gewesen sein“. Die Menschen wurden in jedem Fall mit vielen Fragen konfrontie­rt: „Für wen habe ich gelebt, für wen habe ich Zeit, für wen habe ich Geld und Begabung eingesetzt, für wen bin ich da gewesen?“Andi Weiss lehrte nicht nur, er trat in ein tiefes Gespräch mit den Zuhörern ein.

So war der Abend bei der evangelisc­hen Kirchengem­einde Böhringen eine große Ermutigung, seinen Weg an der Hand Gottes zu gehen und so jeden Tag neu das Laufen zu lernen. Fast wie von selber schlossen sich im Anschluss an das Konzert noch viele Gespräche an.

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FOTO: LÄCHELE Andi Weiss fand in Böhringen viele ermunternd­e Worte.

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