Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Baustellenverkehr sorgt für Unmut und Ängste
Sicherheit der Kinder im Blick: Fahrzeuge sollen probeweise neu zum Gebiet Bruckäcker geführt werden
NELLINGEN - Nellinger Anwohner haben sich massiv beklagt und zwar über einen derzeitigen gefährlichen Baustellenverkehr im Gebiet Bruckäcker I bis IV. Die Mitglieder des Gemeinderates dachten in ihrer jüngsten Sitzung über mögliche Lösungen nach. „Zu berücksichtigen ist, dass wir im Baugebiet ,Bruckäcker V’ insgesamt 29 Baugrundstücke erschlossen haben und 21 davon innerhalb eines kurzen Zeitraumes verkauft werden konnten. Die ersten Häuser werden derzeit errichtet. Das hat zum erheblichen Baustellenverkehr geführt“, meinte der Nellinger Bürgermeister Franko Kopp.
Zudem seien aufgrund der Höhenlagen Baufahrzeuge eingesetzt worden, um die Abfüllmaßnahmen der einzelnen Baugrundstücke umzusetzen. Kopp gehe davon aus, dass eine Vielzahl der neuen Grundstückseigentümer in den nächsten Monaten mit der Bebauung beginnen wollen. Dadurch entstehe weiterer Druck.
Fakt sei, dass die Straßen, über welche der Verkehr derzeit abgeleitet wird, mit ihren Voraussetzungen hinsichtlich der Breite von 5,50 Metern und dem einseitigen Gehweg mit 1,50 Metern Breite rechtlich nicht zu beanstanden sind. Begegnungsverkehr sei bei verminderter Geschwindigkeit auch möglich. Dennoch, so Kopp, ist die Überlegung wichtig, wie für die Anlieger eine Erleichterung geschaffen werden und so den Beschwerden entgegnet werden kann.
Neue Verkehrsführung
In der Sitzung des Gemeinderates erklärte deswegen Roland Schmuck vom Ulmer Ingenieurbüro Wassermüller, dass der Baustellenverkehr über die Römerstraße erfolgen könnte – am besten wäre noch eine Einbahnstraßenregelung für den Baustellenverkehr. Zu bedenken sei, dass es zu Mehrkosten für die Herstellung der Baustraße kommen könnte. Auch über mögliche Schäden, beispielsweise im Bereich des landwirtschaftlichen Weges in der Römerstraße oder auch der Verlängerung der Freistraße könne nichts gesagt werden. Der Plan sehe vor, die Baustellenfahrzeuge parallel zum Baugebiet über die Römerstraße zu leiten. Dann gehe es weiter über einen landwirtschaftlichen Weg am Sportheim vorbei zur Freistraße und wieder in den Ort.
Werner Zimmermann von der zuständigen Unteren Straßenverkehrsbehörde des Gemeindeverwaltungsverbandes Laichinger Alb könnte sich eine solche Entlastung während der Hauptbautätigkeit ebenfalls vorstellen. Er betonte dabei, dass es sich lediglich um ein Provisorium in einer gewissen Zeitphase handelt.
Die Lösung sei auch für Kopp eine gute. Er halte diese provisorischen Zufahrten in Einbahnstraßenreglung von der Römerstraße über die Haupterschließungsstraße im Baugebiet dann über die Freistraße für „überlegenswert“, um Verkehrsgefährdungen zu vermeiden. Besonders gehe es um die Kinder in den Baugebieten. Wichtig sei dennoch das Signal, dass es sich um eine zeitlich begrenzte Möglichkeit handelt und zwar bis zum 31. Dezember 2018. „Dann haben wir auch einen Erfahrungsaustausch“, meinte Kopp.
Nicht alle Mitglieder des Nellinger Gemeinderates zeigten sich vom Vorschlag und dem Konzept dahinter überzeugt. Helmut Wörz dazu: „LKW-Verkehr und der andere Straßenverkehr werden sich beißen.“Ratsherr Roland Fink sprach zudem an, dass eine gute Führung der Lastwagen wichtig sei, damit nicht Abkürzungen in Richtung Merklingen genommen werden. Schilder müssten darauf zwingend hinweisen. Das sah auch Werner Staudenmaier als Problem an: „Ich habe Bedenken, dass es funktioniert.“Viele würden wohl eher eine Abkürzung in Richtung Merklingen forcieren. Das sei nicht Sinn und Zweck. Ratsfrau Nadine Turi wiederum befürwortete den Vorschlag. „Der Verkehr ist da. Ich finde den Zugang von der Römerstraße aus gut. Der Baustellenverkehr konzentriert sich einfach durch den schnellen Verkauf“, meinte sie. Grünes Licht gab es auch von Herbert Bühler. Er appellierte an die Ratsmitglieder, dies als Pilotprojekt zu versuchen. Ein Rückzieher könnte immer noch gemacht werden, wenn die Situation aus dem Ruder laufe oder eben nicht den Vorstellungen entspreche.
„Lkw-Verkehr und der andere Straßenverkehr werden sich beißen.“Helmut Wörz, Mitglied des Nellinger Gemeinderates
Probierphase bis Jahresende
Mit sieben Ja- Stimmen und einer Gegenstimme sowie vier Enthaltungen wurde der Vorschlag angenommen. Somit wird der Baustellenverkehr – und lediglich dieser – künftig in Einbahnstraßenregelung über die Römerstraße geführt.