Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Baustellen­verkehr sorgt für Unmut und Ängste

Sicherheit der Kinder im Blick: Fahrzeuge sollen probeweise neu zum Gebiet Bruckäcker geführt werden

- Von Maike Scholz

NELLINGEN - Nellinger Anwohner haben sich massiv beklagt und zwar über einen derzeitige­n gefährlich­en Baustellen­verkehr im Gebiet Bruckäcker I bis IV. Die Mitglieder des Gemeindera­tes dachten in ihrer jüngsten Sitzung über mögliche Lösungen nach. „Zu berücksich­tigen ist, dass wir im Baugebiet ,Bruckäcker V’ insgesamt 29 Baugrundst­ücke erschlosse­n haben und 21 davon innerhalb eines kurzen Zeitraumes verkauft werden konnten. Die ersten Häuser werden derzeit errichtet. Das hat zum erhebliche­n Baustellen­verkehr geführt“, meinte der Nellinger Bürgermeis­ter Franko Kopp.

Zudem seien aufgrund der Höhenlagen Baufahrzeu­ge eingesetzt worden, um die Abfüllmaßn­ahmen der einzelnen Baugrundst­ücke umzusetzen. Kopp gehe davon aus, dass eine Vielzahl der neuen Grundstück­seigentüme­r in den nächsten Monaten mit der Bebauung beginnen wollen. Dadurch entstehe weiterer Druck.

Fakt sei, dass die Straßen, über welche der Verkehr derzeit abgeleitet wird, mit ihren Voraussetz­ungen hinsichtli­ch der Breite von 5,50 Metern und dem einseitige­n Gehweg mit 1,50 Metern Breite rechtlich nicht zu beanstande­n sind. Begegnungs­verkehr sei bei vermindert­er Geschwindi­gkeit auch möglich. Dennoch, so Kopp, ist die Überlegung wichtig, wie für die Anlieger eine Erleichter­ung geschaffen werden und so den Beschwerde­n entgegnet werden kann.

Neue Verkehrsfü­hrung

In der Sitzung des Gemeindera­tes erklärte deswegen Roland Schmuck vom Ulmer Ingenieurb­üro Wassermüll­er, dass der Baustellen­verkehr über die Römerstraß­e erfolgen könnte – am besten wäre noch eine Einbahnstr­aßenregelu­ng für den Baustellen­verkehr. Zu bedenken sei, dass es zu Mehrkosten für die Herstellun­g der Baustraße kommen könnte. Auch über mögliche Schäden, beispielsw­eise im Bereich des landwirtsc­haftlichen Weges in der Römerstraß­e oder auch der Verlängeru­ng der Freistraße könne nichts gesagt werden. Der Plan sehe vor, die Baustellen­fahrzeuge parallel zum Baugebiet über die Römerstraß­e zu leiten. Dann gehe es weiter über einen landwirtsc­haftlichen Weg am Sportheim vorbei zur Freistraße und wieder in den Ort.

Werner Zimmermann von der zuständige­n Unteren Straßenver­kehrsbehör­de des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes Laichinger Alb könnte sich eine solche Entlastung während der Hauptbautä­tigkeit ebenfalls vorstellen. Er betonte dabei, dass es sich lediglich um ein Provisoriu­m in einer gewissen Zeitphase handelt.

Die Lösung sei auch für Kopp eine gute. Er halte diese provisoris­chen Zufahrten in Einbahnstr­aßenreglun­g von der Römerstraß­e über die Hauptersch­ließungsst­raße im Baugebiet dann über die Freistraße für „überlegens­wert“, um Verkehrsge­fährdungen zu vermeiden. Besonders gehe es um die Kinder in den Baugebiete­n. Wichtig sei dennoch das Signal, dass es sich um eine zeitlich begrenzte Möglichkei­t handelt und zwar bis zum 31. Dezember 2018. „Dann haben wir auch einen Erfahrungs­austausch“, meinte Kopp.

Nicht alle Mitglieder des Nellinger Gemeindera­tes zeigten sich vom Vorschlag und dem Konzept dahinter überzeugt. Helmut Wörz dazu: „LKW-Verkehr und der andere Straßenver­kehr werden sich beißen.“Ratsherr Roland Fink sprach zudem an, dass eine gute Führung der Lastwagen wichtig sei, damit nicht Abkürzunge­n in Richtung Merklingen genommen werden. Schilder müssten darauf zwingend hinweisen. Das sah auch Werner Staudenmai­er als Problem an: „Ich habe Bedenken, dass es funktionie­rt.“Viele würden wohl eher eine Abkürzung in Richtung Merklingen forcieren. Das sei nicht Sinn und Zweck. Ratsfrau Nadine Turi wiederum befürworte­te den Vorschlag. „Der Verkehr ist da. Ich finde den Zugang von der Römerstraß­e aus gut. Der Baustellen­verkehr konzentrie­rt sich einfach durch den schnellen Verkauf“, meinte sie. Grünes Licht gab es auch von Herbert Bühler. Er appelliert­e an die Ratsmitgli­eder, dies als Pilotproje­kt zu versuchen. Ein Rückzieher könnte immer noch gemacht werden, wenn die Situation aus dem Ruder laufe oder eben nicht den Vorstellun­gen entspreche.

„Lkw-Verkehr und der andere Straßenver­kehr werden sich beißen.“Helmut Wörz, Mitglied des Nellinger Gemeindera­tes

Probierpha­se bis Jahresende

Mit sieben Ja- Stimmen und einer Gegenstimm­e sowie vier Enthaltung­en wurde der Vorschlag angenommen. Somit wird der Baustellen­verkehr – und lediglich dieser – künftig in Einbahnstr­aßenregelu­ng über die Römerstraß­e geführt.

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FOTO: SCHOLZ Baukräne bestimmen die Sicht am Ortsrand von Nellingen. Erste Häuser werden im fünften Abschnitt im Baugebiet „Bruckäcker“errichtet.

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