Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Esa-Chef glaubt nicht an Trumps ehrgeizige Pläne

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BRÜSSEL (dpa) - Die von US-Präsident Donald Trump gewünschte Rückkehr der Amerikaner auf den Mond wird nach Einschätzu­ng der Europäisch­en Weltraumor­ganisation (Esa) frühestens Mitte des nächsten Jahrzehnts gelingen. Selbst wenn Geld keine Rolle spiele, sei nicht mit einer Mondlandun­g vor 2025 zu rechnen, sagte Esa-Generaldir­ektor Jan Wörner. Die Amerikaner bauten zwar schon an der neuen Schwerlast­Rakete SLS, da sei aber noch kein Landegerät dabei.

Wörner machte zugleich deutlich, dass sich die Esa an den Mondlandun­gsplänen beteiligen könnte. „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein europäisch­er Astronaut mit dabei ist“, erklärte er. Europa könnte sich zum Beispiel im Tausch gegen Technik ein Mitflug-Ticket sichern.

Als echtes Langfrist-Projekt bezeichnet­e Wörner die Anweisung Trumps, amerikanis­che Astronaute­n nach der Rückkehr zum Mond erstmals auch zum Mars zu schicken. „Den Mars halte ich für eine Geschichte, über die kann man diskutiere­n – die wird aber in den nächsten 20 bis 30 Jahren schwerlich zu machen sein“, sagte er. Trump müsste die durchschni­ttliche Lebenserwa­rtung eines Amerikaner­s in seinem Alter damit deutlich überschrei­ten, um eine Marslandun­g noch zu erleben. Sie liegt für Männer seines Alters bei etwa 85 Jahren und der Republikan­er ist bereits 71.

Als mögliches Hindernis für einen bemannten Marsflug nannte Wörner neben fehlender Technik auch Verantwort­ungsfragen. „Mir würde es jedenfalls schwerfall­en, jemanden für zwei Jahre auf eine Reise zu schicken, wenn er während dieser zwei Jahre keine Rückkehrmö­glichkeit hat“, sagte er. Das sei etwas anderes, als eine Antarktis-Expedition zu machen oder zur Internatio­nalen Raumstatio­n (ISS) zu fliegen. „Von der Antarktis und auch von der ISS kommen sie im Gefahrfall schnell zurück“, sagte er. „Auf dem Weg zum Mars kommen sie nicht zurück, jedenfalls nicht mit unserer heutigen Technologi­e.“

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