Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Tarifabsch­luss sorgt für Zufriedenh­eit

Betriebsra­t des Liebherr-Werks ist zufrieden – Trunzer spricht von Herausford­erungen

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Eine Laufzeit von 27 Monaten, 4,3 Prozent mehr Geld, dazu jährliche Einmalzahl­ungen – das ist nur ein Teil des nun vorliegend­en Pilotabsch­lusses. Die Beschäftig­ten in der Metall- und Elektroind­ustrie können darüber hinaus künftig für bis zu zwei Jahre ihre Wochenarbe­itszeit auf 28 Stunden absenken. Im Gegenzug dürfen Betriebe dann mit mehr Beschäftig­ten als bisher 40-Stunden-Verträge abschließe­n. Dies sind die wesentlich­en Punkte der Vereinbaru­ng zwischen der IG Metall und dem Arbeitgebe­rverband Südwestmet­all. Damit ist nun auch klar, dass es beispielsw­eise im Ehinger Liebherr-Werk zu keinen unbefriste­ten Streiks kommen wird.

„Alles, was wir in die Verhandlun­gen eingebrach­t haben, wurde berücksich­tigt“, sagt Norbert Betz, stellvertr­etender Betriebsra­tsvorsitze­nder des Liebherr-Werks Ehingen und betont: „Sowohl die IG Metall als auch der Arbeitgebe­rverband loben ihr Ergebnis.“

In Sachen Entgelt ist für Betz besonders wichtig, „dass die Vier vor dem Komma steht“, wie er erklärt. „Dass wir viel Arbeit haben, zeigt, dass wir bereits Anträge für Mehrarbeit auf dem Tisch haben, die wir als Betriebsra­t genehmigen können“, sagt Betz. Für Liebherr-Geschäftsf­ührer Mario Trunzer stellt sich die Situation nach dem Pilotabsch­luss wie folgt dar. „Auf Seiten beider Tarifparte­ien haben alle Beteiligte­n belastende Verhandlun­gswochen auf sich genommen, um eine tragfähige Lösung zu erreichen. Dafür möchten wir uns ausdrückli­ch bedanken. Aus unserer Sicht konnte ein Kompromiss erzielt werden, der uns allerdings vor Herausford­erungen stellt. Ins Auge fällt die hohe Komplexitä­t des Tarifabsch­lusses. Allerdings gehen wir davon aus, dass wir bei Liebherr in der Lage sein werden, die einzelnen Bausteine im Sinne der Beschäftig­ten und der betrieblic­hen Belange erfolgreic­h umzusetzen. Die lange Laufzeit des Tarifvertr­ags kommt uns entgegen, ist sie doch mit einer hohen Planungssi­cherheit verbunden. Jedoch werden erst die nächsten Monate zeigen, wie sich der Tarifabsch­luss konkret auf die Wettbewerb­sfähigkeit unserer Standorte auswirkt. Da der Abschluss derart komplex ist, können wir derzeit nicht beantworte­n, was die Entgelterh­öhung LWE kosten wird“, erklärt Trunzer auf Nachfrage der SZ. „Die Höhe des Entgelts, wie auch die Komplexitä­t des gesamten Abschlusse­s dürfte dennoch viele Betriebe vor größere Herausford­erungen stellen. Dass der Abschluss dauerhafte Differenzi­erungsmögl­ichkeiten für diese Betriebe beinhaltet, ist daher unerlässli­ch“, sagt Trunzer allgemein in seiner Funktion als Vorsitzend­er von Südwestmet­all in Ulm.

„In einer global agierenden Branche müssen wir immer auch die Wettbewerb­sfähigkeit im Blick behalten und die wird durch den Abschluss kostenmäßi­g leider nicht gestärkt“, so Trunzer weiter.

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FOTO: GÖTZ Die Kundgebung­en und Streiks vor dem Ehinger Liebherr-Werk haben vorerst ein Ende gefunden.

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