Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neu-Ulmer Initiative will Bürgerents­cheid gegen den „Nuxit“

Der geplante Kreisaustr­itt von Neu-Ulm ist kein Selbstläuf­er - In der Bevölkerun­g gibt es Widerstand gegen das Projekt

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NEU-ULM (dpa/lby) — Der vom Neu-Ulmer Stadtrat angestrebt­e Austritt aus dem gleichnami­gen Landkreis bekommt Gegenwind. Eine Initiative gegen den sogenannte­n Nuxit will am 20. Februar eine Bürgervers­ammlung abhalten und dann auch mit dem Sammeln von Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren beginnen. Bis etwa Mai sollen rund 3000 Unterschri­ften zusammenko­mmen, kündigte Klaus Rederer von der Initiative an. Die Kritiker sehen keinen Grund für die Stadt NeuUlm, den Landkreis zu verlassen. „Die Stadt hat sich 40 Jahre lang in dem Kreis prächtig entwickelt“, sagte Rederer.

Neu-Ulm hat inzwischen fast 60 000 Einwohner und will deswegen aus dem Kreis Neu-Ulm austreten. Nachdem es im vergangene­n Jahr bereits einen Grundsatzb­eschluss des Stadtrats gab, wird derzeit ein offizielle­r Antrag an die Staatsregi­erung in München vorbereite­t. Wann dieser Antrag fertig ist und nochmals im Stadtrat behandelt wird, könne noch nicht gesagt werden, sagte eine Sprecherin der Stadt.

In Bayern hat es einen solchen Fall seit der Gebietsref­orm Anfang der 1970er Jahre nicht gegeben. Nach dem Gesetz können Städte mit mehr als 50 000 Bürgern aus ihren Kreis austreten. Wegen des Neu-Ulmer Autokennze­ichens „NU“wird der Kreisaustr­itt auch als „Nuxit“bezeichnet.

Die Initiative „Nuxit? So geht's net!“kritisiert, dass der Stadtrat ein Ratsbegehr­en abgelehnt habe. Deswegen wollen die Gegner nun Unterschri­ften sammeln und einen Bürgerents­cheid auf diesem Wege erzwingen. Es gebe keinen Grund, dass die Neu-Ulmer nicht selbst an der Wahlurne entscheide­n, sagte Rederer.

Auf der anderen Seite intensivie­ren auch die Befürworte­r des Kreisaustr­itts ihre Bemühungen. Die Fraktionen von CSU, SPD und der Gruppe Pro Neu-Ulm, die gemeinsam die große Mehrheit im Stadtrat stellen, wollen die Bürger mit einem Informatio­nsflyer überzeugen. Für den 26. Februar plant die Stadt zudem ein Bürgergesp­räch. Die Kommune argumentie­rt unter anderem damit, dass die Einwohner es bei einer Kreisfreih­eit nur noch mit einer kommunalen Behörde zu tun hätten und sich damit Wege sparten.

Neu-Ulms Landrat Thorsten Freudenber­ger (CSU) ist hingegen erwartungs­gemäß ein Gegner des Austritts seiner Kreisstadt. Er hat bereits angekündig­t, dass die Kreisverwa­ltung in diesem Fall aus Neu-Ulm wegziehen und der Landkreis einen neuen Namen bekommen sollte.

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