Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hoffnung auf den ersten Auswärtssieg
Basketball, ProA: Steeples sind bei den aus der Spur geratenen Hamburg Towers zu Gast
EHINGEN - Der Basketball-Zweitligist Team Ehingen Urspring ist am Sonntag, 11. Februar, 17 Uhr, bei den Hamburg Towers zu Gast. Die Steeples treffen mit dem Tabellenneunten auf einen Gegner, der in den vergangenen zwei Monaten nur ein Spiel gewann. Für Ehingen Urspring bietet sich die Chance, die eigene Erfolglosigkeit in der Fremde zu beenden. Doch Trainer Domenik Reinboth hat nach wie vor große Personalsorgen.
„Ich glaube, Cha Cha Zazai und Kevin Yebo sind die einzigen, die keine Blessuren haben“, sagt Reinboth, der im Training regelmäßig auf Spieler verzichten muss – aus dem ProAKader, aber auch aus dem Urspringer NBBL-Team, aus dem einige Talente zum Zweitliga-Aufgebot gehören. „Einige waren in den vergangenen Tagen zwei- oder dreimal beim Physio.“Der Steeples-Trainer hat auch die Pläne für die Tage vor dem Hamburg-Spiel geändert. Ursprünglich sei am Freitag ein freier Tag vorgesehen gewesen und am Samstag, nach der Ankunft in der Hansestadt, noch ein Training. Nun aber werde am Freitag noch in Ehingen trainiert und der Samstag ist reiner Reisetag.
Reinboth geht davon aus, dass die meisten seiner Spieler für das Duell in Hamburg einsatzfähig sind. Lediglich Jonathan Malu fällt aus, der sich am vergangenen Wochenende gegen die Orange Academy Ulm (94:81) früh am Sprunggelenk verletzt hatte. Die Diagnose ergab zwar, dass seine Bänder nicht gerissen, sondern nur überdehnt sind, doch beschwerdefrei ist Malu nicht und so ist derzeit weder an Training noch an Spiel zu denken.
Bei Bo Meister sieht es anders aus. Der 19-Jährige ist gerade von einem Bänderanriss genesen, Reinboth hatte ihn gegen die Orange Academy noch geschont. Für das NBBL-Team aus Urspring lief Meister schon auf, bekam auch viel Einsatzzeit, aber die Doppelbelastung mit zwei Spielen an einem Wochenende wollte man ihm noch nicht wieder zumuten. Nun pausiert die NBBL, das Regionalliga-Team der Urspringschule spielt zwar, aber ohne Meister. Er reist, ebenso wie Moritz Noeres und Kevin Strangmeyer, mit der ProAMannschaft nach Hamburg.
Mit den Towers bekommen es die Steeples am Sonntag mit einem Gegner zu tun, bei dem es in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nach Wunsch lief. Die Play-off-Teilnahme ist das Mindestziel, das Hamburg aktuell als Tabellenneunter verfehlen würde. Reinboth sieht die Towers aufgrund der Besetzung sogar als BBL-Anwärter. „Die Marschrichtung gilt dem Aufstieg, mit diesem Kader und mit der Nachverpflichtung von Jannik Freese ist das ein klares Signal.“Freese kam – auch als Ersatz für Ex-Steeples-Profi Justin Raffington (Kreuzbandriss) – vom Ligakonkurrenten Vechta und war in seinen ersten sechs Spielen der Saison Topscorer der Niedersachsen (14,7 Punkte pro Spiel).
Bei seinen drei Einsätzen für Hamburg kam Freese noch nicht an seine Werte für Vechta heran (bisher erzielte er im Schnitt sechs Punkte), doch haben die Towers weitere hochkarätige Profis in ihren Reihen: allen voran Rückkehrer Jonathon Williams, in der Vorsaison für Kirchheim am Ball und mit 18,4 Punkten ProA-Tospscorer. In der laufenden Spielzeit 2017/18 kommt der USAmerikaner auf durchschnittlich 16,8 Punkte und gehört erneut zu den erfolgreichsten Werfern. Ihn zu verteidigen wird schwer. „Williams ist überragend, man kann ihn nicht ganz aus dem Spiel nehmen“, sagt Reinboth. „Seine größte Stärke liegt darin, dass er enorm vielseitig ist.“
Ein Sieg in zwölf Spielen
Aber auch Williams, im Vorjahr Hauptrundenvierter mit Kirchheim, verhinderte nicht, dass die Towers nach gutem ersten Saisondrittel mit nur drei Niederlagen in den ersten zwölf Spielen (eine davon in Ehingen) aus der Spur gerieten. Seit Anfang Dezember entschieden die Hamburger nur noch eine von neun Begegnungen für sich – und das mit Ach und Krach gegen Baunach (82:79). Eine Niederlage gegen ein abstiegsgefährdetes Team wie Ehingen Urspring darf sich der ambitionierte Verein im Grunde nicht leisten. Doch auch die Steeples, die durch den Heimsieg gegen die Orange Academy erstmals seit Langem wieder auf einem Nichtabstiegsplatz sind, benötigen die Punkte.
Doch bisher erwiesen sich die Steeples stets als gute Gäste, bei elf Auftritten in der Fremde sprang noch kein einziger Sieg heraus. Zu gern würde die Mannschaft von Trainer Reinboth dies ändern – angesichts der Schwächephase der Hamburger wäre der Zeitpunkt günstig.