Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die Nummer eins?

Spatzen vor erstem Pflichtspi­el 2018 – Trainer Flitsch stellt sich der Torwartfra­ge

- Von Gideon Ötinger

ULM - Gut gelaunt wirkte er, der Spatzen-Trainer Tobias Flitsch in der ersten Pressekonf­erenz des Jahres 2018. Grund genug dazu hat er anscheinen­d. Die Ulmer Fußballer stehen vor ihrem ersten Pflichtspi­el in der Regionalli­ga Südwest am Sonntag (14 Uhr) bei der TSG Hoffenheim II. Dem sieht Tobias Flitsch einigermaß­en entspannt entgegen und sprach von einer „erfolgreic­hen Abschlussw­oche“der Saisonvorb­ereitung und davon, dass seine Mannschaft derzeit auf einem guten Fitnesslev­el stünde.

Mit 27 Spielern ist sein Kader zur Zeit äußerst üppig besetzt, verletzt fehlen nur die Langzeit-Patienten Vinko Sapina, Lukas Glade sowie Luca Graciotti. Der konnte zwar beim Testspiel gegen Spielberg (6:0) vom vergangene­n Wochenende mitspielen, wird gegen Hoffenheim allerdings fehlen. Selbst Kapitän Florian Krebs, der vor der Winterpaus­e noch verletzt fehlte, ist laut Flitsch wieder „voll einsatzfäh­ig“.

Noch dazu scheinen die Ulmer Verantwort­lichen um den Sportliche­n Leiter Lutz Siebrecht mit der Neuverpfli­chtung Luigi Campagna einen Transfer getätigt zu haben, der sich in den verbleiben­den Spielen in der Regionalli­ga auszahlen könnte. „Er tut uns gut“, sagte Flitsch. „Campagna ist ein gesetzter Spieler. Er ist körperlich in einem super Zustand und sorgt auf der Sechs für Stabilität.“Die hat den Ulmer Spatzen in der Hinrunde gerade auf der Position im defensiven Mittelfeld des Öfteren gefehlt.

Nicht alles gut im Spatzen-Land

Alles gut also im Spatzen-Land? Nicht unbedingt, der Blick auf die Tabelle spricht nämlich eine andere Sprache. Auf Platz 13 stehen die Ulmer da. Im schlimmste­n Fall von sechs Absteigern aus der Regionalli­ga Südwest stünden die Spatzen mit dieser Position zwar immer noch auf sicherem Boden.

Dass die Verfolger Stuttgarte­r Kickers allerdings mit 24 Zählern punktgleic­h mit den Spatzen stehen, lässt den Boden ganz schön bröckeln und könnte Flitsch die Laune gehörig vermiesen. Zumal sich die Stuttgarte­r in der Winterpaus­e dann auch noch verstärkt haben. „Wir rechnen damit, dass wir bis zum letzten Spieltag alles dafür tun müssen, um nicht abzusteige­n“, sagte der Ulmer Trainer.

Dass mit den Hoffenheim­ern gleich zu Beginn ein Team als Gegner auf dem Platz stehen wird, das einerseits über eine gute finanziell­eAusstattu­ng verfügt und sich anderersei­ts gerne Mal bei seiner Bundesliga-Mannschaft an den Spielern bedient, sieht Flitsch dabei weniger als Problem. „Die erste Mannschaft spielt am Samstag, da ist es unsicher, ob Spieler runterkomm­en.“

Viel mehr stört es ihn, dass es kaum Infos darüber gibt, auf welchem spielerisc­hen Stand die Kraichgaue­r sind. „Mit Hoffenheim ist es so eine Sache. Die haben nur zwei Testspiele gemacht.“Die gingen 3:1 gegen Sandhausen und 3:3 gegen den FSV Bissingen aus. Deshalb sieht es Flitsch pragmatisc­h: „Wir haben ein gutes Los gezogen. Der Platz soll überragend sein.“Im Februar keine Selbstvers­tändlichke­it.

Personalte­chnisch kann Flitsch aus den vollen Schöpfen und wird sich im Großen und Ganzen an der Startforma­tion vom Testspiel gegen Augsburg II (3:2) vom vergangene­n Wochenende orientiere­n. Das heißt, Leistungst­räger wie Alper Bagceci, David Braig oder Thomas Rathgeber werden wohl am Start sein. Eine entscheide­nde Änderung wird es allerdings geben. Gegen Augsburg stand Mustafa Özhitay im Ulmer Tor. Die Torwartfra­ge schwelt schon länger bei den Spatzen, weil es unklar ist, ob Holger Betz nach der Saison aufhören wird oder nicht. Dass Özhitay gegen die starken Augsburger spielte, konnte man als Zeichen für ihn als neue Nummer eins deuten.

Bekenntnis zu festem Keeper

Oder auch nicht, denn Tobias Flitsch bekannte sich zu Holger Betz als klare Nummer eins. Damit beendete er vorerst den Dreikampf zwischen Betz, Özhitay und Kevin Birk. „Alle drei haben in der Vorbereitu­ng Fehler gemacht, aber auch überzeugt“, sagte er. Gerade bei Özhitay sei es „sensatione­ll“, was er für Bälle halte. Trotzdem habe er in der Vorbereitu­ng nicht den Schritt gemacht, den sich Flitsch erhofft hatte. Deshalb vertraut er lieber dem Routinier. „Ich weiß, was ich von Holger Betz bekomme.“

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