Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Narren zwitschern in Westerheim
Eine Vogelhochzeit fand bei Seniorenfasnet mit Sketchen und Liedern statt.
WESTERHEIM - Eine Vogelhochzeit mit verschiedenen Vögeln als Gäste ist bei der Seniorenfasnet der katholischen Kirchengemeinde Westerheim gefeiert worden. Die Feier fand am Samstag in Anwesenheit von rund 80 Gästen in der fasnetlichschön dekorierten Marienburg statt. Teilnehmer waren auch Pfarrer Karl Enderle als bunter Vogel und Bürgermeister Hartmut Walz als schräger Vogel. Es tauchten auch noch Gruppen der Interessengemeinschaft Fasnet Westerheim (IGF) auf und erfreuten die Gäste mit Einlagen.
Der Helferkreis der katholischen Kirchengemeinde hatte die Vogelhochzeit und das närrische Treiben zum Thema „Vögel“vorbereitet und den Senioren mit einem unterhaltsamen und netten Programm eine große Freude bereitet. Neben der Bühne der Marienburg stand ein Baum mit Vogelhäuschen und allerlei Vögeln. Passend zum Motto des närrischen Treibens sangen die neun Frauen des Helferkreises das Lied „Alle Vögel sind schon da“, ehe Gabi Ramminger die „Vögel im Saal“begrüßte: „I grüß euch alle hier em Saal zu onserm luschtiga Vogelball. Ihr sollet feira ond luschtig sei, vielleicht hend’ ihr eiren Vogel ja au dabei?“.
Und weiter meinte sie in ihrem Willkommensgruß zur Seniorenfasnet 2018: „Ob Paradiesvogel, bunter Vogel, Wandervogel oder schräger Vogel, des isch einerlei. I hoff’ bloß, dr Pleitegeier oder der Pechvogel isch et dabei.“Die Frauen des Helferkreises mit Gabi Ramminger, Helene Zanker, Maria Schweizer, Ruth Braun, Hildegund Rehm, Petra Leigers, Brigitte Schweizer, Gertrud Ascher und Elfriede Mayer wünschten den Gästen gute Unterhaltung und lustige Stunden in der Marienburg: „Wir auch wollen lustig sein, lustig wie die Vögelein, hier bei uns en Weschdrhoi auf ein dreifach’s Stelza hoi“. Jeder habe seinen Vogel, meinten die Frauen und verteilten gleich Vogelfutter zur Stärkung.
Als „schräger Vogel“in lila Gewand kam Pfarrer Karl Enderle, einen Klopfer und eine Bierhhandtasche tragend. Er wünschte den Gästen ein Prosit nach der lateinischen Bedeutung „Es möge nützen“, erhob sein Bier auf die Fasnet und machte Ausführungen zum Alter und zur Unterhaltung junger Mädchen, aber auch zu seinem Teppichklopfer mit dessen pädagogischem Wert. In seiner Fasnetsrede meinte noch der Pfarrer „Ein Schwabe wird mit 40 g’scheit, en anderer net in Ewigkeit.“
„Die Helden werden müde“
Lustig war der Beitrag von Petra Leigers, die den Wandel von Männern und auch Frauen im Laufe der Zeit unter dem Thema „Wenn die Helden müde werden“aufzeigte. Wie die Menschen sich beim Hochsteigen auf der Lebensleiter wandeln, das demonstrierte sie in dem heiteren Beitrag: von träumerischen 17 Jahren über die Hochzeit und die Alltagsrealität, das häufige Alleinsein der Frauen zuhause bis zum Rentnerdasein, bei dem die Damen der Schöpfung dann allein nach New York reisen müssen. Das erzählte Petra Leigers mit Unterstützung einiger Mädchen und Frauen in Einlagen und mit passenden Schlagern zu der jeweiligen Lebenssitutation.
Einem Mitmachlied zu einer lustigen Seefahrt, bei dem die Gäste etwas sportlich gefordert waren, folgte ein amüsanter Film, den Franz Schweizer gedreht hatte: „Zwei Landeier“aus Westerheim in der Person von Selma Rehm und Bernhard Walter wollten mal ins Theater in Ulm und stellten sich an der Theaterkasse mehr als dämlich an und trieben die Kartenverkäuferin Veronika Schweizer schier zur Weißglut: Da gab es wahlweise Eintrittskarten für die Oper „Tristan und Isolde“von Richard Wagner, für die Operette „Der Vogelhändler“von Carl Zeller und die Komödie „Was ihr wollt“von William Shakespeare, doch nichts passte dem Paar von der Alb.
Die Älbler wollten keine Karte für Tristan und Isolde kaufen, für Leute, die sich nicht kennen. Sie hätten genug Vögel zuhause, da bräuchten sie zu keinen Vogelhändler gehen. Und da sie bei „Was ihr wollt“nicht die „Geierwally“serviert bekamen und weder auf Parkett noch Balkon Platz nehmen wollten, zogen sie von dannen zur Seniorenfasnet in die Marienburg, für die zudem kein Eintritt zu bezahlen sei.
Einem kleinen Quiz zu Vogelstimmen folgte die „Vogelhochzeit“des Helferkreises und viele bunte und schöne Vögel fanden sich zur Trauung des Paares ein und überbrachten Geschenke. Das Lied „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“erklang und nach und nach tauchten Amsel, Drossel, Sperber, Fink, Meise und Star wie auch der Wiedehopf und der Uhu und die Eule auf. Dann war Bürgermeister Hartmut Walz gefordert, der auf dem Akkordeon aufspielte und für gute Unterhaltung in der Marienburg sorgte.
„Allrounder“musiziert eifrig
Als „Allrounder – ganzjährig gut“hatte Walz auch noch gutes „Vogelfutter“als Geschenk für die engagierten Mitarbeiterinnen des Helferkreises im Gepäck. Auch als die Senioren sich stärken konnten, musizierte der Schultes fast unermüdlich. Gretel Schweizer erzählte noch, wie sie als Kinder Vögel fingen, aber auch gleich wieder frei ließen.
Nicht fehlen durften die Gruppen der IGF Westerheim in ihrem Jubiläumsjahr zu ihren 44. Geburtstag. Sie erfreuten die Senioren mit Einlagen: Die Schalmeien spielten schwungvoll auf, die Gardemädchen tanzten und die Maskengruppen liefen durch die Reihen. Und immer wieder war ein „Stelza hoi“zu hören. Zuvor waren die IGFler bereits im Pflegeheim zu Gast und unterhielten dort die Heimbesucher. In geselliger Runde endete die lustige und schöne Seniorenfasnet der katholischen Kirchengemeinde, bei der Stefan Ascher und Franz Schweizer für die passende Technik zuständig waren.