Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die Rolle der Fasnet in Laichingen

Narrenzunf­t „Gaißer Madl“hat einen schweren Stand.

- Von Michael Kroha

LAICHINGEN - Wenn Thorsten Roll von der Fasnet in Laichingen erzählt, hört er eigentlich schon gar nicht mehr damit auf. Dabei hat er bis zu seinem Eintritt in die Laichinger Narrenzunf­t Gaißer Madl mit der Fasnet beziehungs­weise dem Fasching nie etwas zu tun haben wollen. Dazu kommt, dass die Fasnet in Laichingen eigentlich fast keine Rolle spielt.

Doch warum ist das so? Roll zuckt mit den Schultern. „Alleine können wir nicht viel machen“, erklärt er. 25 aktive Mitglieder hat die Narrenzunf­t derzeit. Für einen Fasnetsumz­ug seien die Auflagen der Behörden viel zu hoch und gleichzeit­ig die Anzahl der Mitglieder nicht ausreichen­d, um das alles zu stemmen: Security, Kassieren, Aufräumen und was sonst noch bei so einem Event anfällt. Dabei, so der gelernte Friseur, der inzwischen im öffentlich­en Dienst arbeitet, sei Laichingen so eine „geile, schöne Stadt“: „Aber ich denke nicht, dass es besser wird.“

Schwierige Gründung 2006

Denn schon die Gründung der Narrenzunf­t im Jahr 2006 sei schwierig gewesen, die dann aber doch durchgezog­en wurde. Nicht alle Narren auf der Laichinger Alb hätten das für gut empfunden, erzählt Roll. Gerade auch in der Fasnetshoc­hburg Westerheim, wo am heutigen Rosenmonta­g rund 3500 Hästräger aus Nah und Fern durch die Straßen ziehen.

Die Gaißer Madl werden nicht dabei sein. „Wir wären es gerne“, sagt Roll: „Wir würden auch sonst gerne mehr gemeinsam machen.“

Den „frechen Göhren“wird es dennoch nicht langweilig und treibt es auf Umzüge nach Aalen, Stuttgart, Tübingen, aber auch in die Schweiz. An den 19 Fasnetstag­en – denn gezählt werden bei den Narren laut Roll in den fünf Fasnetswoc­hen nur die Wochenende­n – stehen 17 Umzüge und neun Brauchtums­abende auf dem Programm.

Viel, aber es wäre noch mehr möglich gewesen: „70 Prozent der Einladunge­n mussten wir absagen“, erzählt Thorsten Roll.

Während „Toasty“, wie ihn seine Freunde nennen, inzwischen bei der Fasnet voll dabei ist, hält ihn seine Frau Conny weiter für verrückt. „Es ist schwierig. Aber sie toleriert es“, sagt Roll mit einem Augenzwink­ern. Ein bisschen scheint er sie aber verstehen zu können, so war auch er bis zu seinem Eintritt 2010 nicht wirklich vom Fasching überzeugt. Fasching deshalb, weil er damals noch Geschäftsf­ührer einer Diskothek in Senden im Landkreis NeuUlm war. „Da war das nur Tätätä“, erklärt er. Jetzt ist es für ihn eine „Lebenseins­tellung“: „Einfach fröhlich sein“, sagt er.

Eine Wette verloren

Aber wie kam es dazu? „Ich habe in einer Wette verloren“, berichtet Toasty. Zunftmeist­erin Manuela Zimmermann sei „Stammkundi­n“in seiner Diskothek gewesen und er habe gewettet, dass ihr Sohn sich nicht die Haare von ihm schneiden lässt. Doch dem war nicht so. Thorsten Roll durfte ihm die Haare schneiden und musste oder durfte dann mit den Gaißer Madl mitlaufen. Das hat ihn nicht mehr losgelasse­n. „Ich habe einen mega super tollen Umzug erlebt“, erzählt Roll.

Nach drei Jahren Probezeit wurde er – wie es der Brauch vorgibt – getauft und seine Maske trägt nun den Namen „Mimosa Contosalla“, das eingeschna­ppte Trauerspie­l. Mimosa deshalb, weil es seine Lieblingsb­lumen sind. Und mittlerwei­le ist sogar Mitglied des Zunftrats und kümmert sich um die Schreibarb­eit.

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FOTO: KROHA
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FOTOS: KROHA

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