Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Die Rolle der Fasnet in Laichingen
Narrenzunft „Gaißer Madl“hat einen schweren Stand.
LAICHINGEN - Wenn Thorsten Roll von der Fasnet in Laichingen erzählt, hört er eigentlich schon gar nicht mehr damit auf. Dabei hat er bis zu seinem Eintritt in die Laichinger Narrenzunft Gaißer Madl mit der Fasnet beziehungsweise dem Fasching nie etwas zu tun haben wollen. Dazu kommt, dass die Fasnet in Laichingen eigentlich fast keine Rolle spielt.
Doch warum ist das so? Roll zuckt mit den Schultern. „Alleine können wir nicht viel machen“, erklärt er. 25 aktive Mitglieder hat die Narrenzunft derzeit. Für einen Fasnetsumzug seien die Auflagen der Behörden viel zu hoch und gleichzeitig die Anzahl der Mitglieder nicht ausreichend, um das alles zu stemmen: Security, Kassieren, Aufräumen und was sonst noch bei so einem Event anfällt. Dabei, so der gelernte Friseur, der inzwischen im öffentlichen Dienst arbeitet, sei Laichingen so eine „geile, schöne Stadt“: „Aber ich denke nicht, dass es besser wird.“
Schwierige Gründung 2006
Denn schon die Gründung der Narrenzunft im Jahr 2006 sei schwierig gewesen, die dann aber doch durchgezogen wurde. Nicht alle Narren auf der Laichinger Alb hätten das für gut empfunden, erzählt Roll. Gerade auch in der Fasnetshochburg Westerheim, wo am heutigen Rosenmontag rund 3500 Hästräger aus Nah und Fern durch die Straßen ziehen.
Die Gaißer Madl werden nicht dabei sein. „Wir wären es gerne“, sagt Roll: „Wir würden auch sonst gerne mehr gemeinsam machen.“
Den „frechen Göhren“wird es dennoch nicht langweilig und treibt es auf Umzüge nach Aalen, Stuttgart, Tübingen, aber auch in die Schweiz. An den 19 Fasnetstagen – denn gezählt werden bei den Narren laut Roll in den fünf Fasnetswochen nur die Wochenenden – stehen 17 Umzüge und neun Brauchtumsabende auf dem Programm.
Viel, aber es wäre noch mehr möglich gewesen: „70 Prozent der Einladungen mussten wir absagen“, erzählt Thorsten Roll.
Während „Toasty“, wie ihn seine Freunde nennen, inzwischen bei der Fasnet voll dabei ist, hält ihn seine Frau Conny weiter für verrückt. „Es ist schwierig. Aber sie toleriert es“, sagt Roll mit einem Augenzwinkern. Ein bisschen scheint er sie aber verstehen zu können, so war auch er bis zu seinem Eintritt 2010 nicht wirklich vom Fasching überzeugt. Fasching deshalb, weil er damals noch Geschäftsführer einer Diskothek in Senden im Landkreis NeuUlm war. „Da war das nur Tätätä“, erklärt er. Jetzt ist es für ihn eine „Lebenseinstellung“: „Einfach fröhlich sein“, sagt er.
Eine Wette verloren
Aber wie kam es dazu? „Ich habe in einer Wette verloren“, berichtet Toasty. Zunftmeisterin Manuela Zimmermann sei „Stammkundin“in seiner Diskothek gewesen und er habe gewettet, dass ihr Sohn sich nicht die Haare von ihm schneiden lässt. Doch dem war nicht so. Thorsten Roll durfte ihm die Haare schneiden und musste oder durfte dann mit den Gaißer Madl mitlaufen. Das hat ihn nicht mehr losgelassen. „Ich habe einen mega super tollen Umzug erlebt“, erzählt Roll.
Nach drei Jahren Probezeit wurde er – wie es der Brauch vorgibt – getauft und seine Maske trägt nun den Namen „Mimosa Contosalla“, das eingeschnappte Trauerspiel. Mimosa deshalb, weil es seine Lieblingsblumen sind. Und mittlerweile ist sogar Mitglied des Zunftrats und kümmert sich um die Schreibarbeit.