Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die Ulmer ärgern sich

Regionalli­ga Südwest Ulmer Spatzen wird gegen Hoffenheim II ein spätes Tor aberkannt – Doch sie bekommen noch eine Chance

- Von Gideon Ötinger

HOFFENHEIM/ULM - Unter der Woche hatte Spatzen-Trainer Tobias Flitsch die Mannschaft von Hoffenheim II, den ersten Pflichtspi­el-Gegner der Ulmer im Jahr 2018, noch als eine Art Wundertüte bezeichnet. Was sich dann gestern Nachmittag auf dem Platz im Hoffenheim, Dietmar-HoppStadio­n, ereignete, glich ebenfalls einer Wundertüte – zumindest in der Schlusspha­se. Der SSV Ulm 1846 Fußball rang den favorisier­ten Hoffenheim­er bei seinem 1:1 einen Punkt ab, hätte aber am Ende sogar gewinnen können. Die drei Punkte lagen auf dem Präsentier­teller.

Zu Beginn gaben die Hausherren den Ton an. Vor allem Felix Passlack, der bei Borussia Dortmund und der ersten Hoffenheim­er Mannschaft Bundesliga-Luft geschnuppe­rt hat, machte Tempo. Da kamen die Ulmer nur schwer mit. Dass Passlack aber seine Chancen vergab, genau wie seine Mitspieler Jannik Dehm und Osei Owusu, die am glänzend aufgelegte­n Holger Betz scheiterte­n, sollte sich rächen.

Denn nach den rund 30 ersten starken Hoffenheim­er Minuten kamen die Ulmer Spatzen besser ins Spiel und setzten die Heim-Defensive zum ersten Mal richtig unter Druck. Nach einer Ecke von Tino Bradara setzte Stürmer David Braig den Ball nur knapp am Tor vorbei. „Dann sind wir verdient in Führung gegangen“, sagte der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht. Ardian Morina fing einen langen Ball der Hoffenheim­er ab und spielte weiter zu Volkan Celiktas, der den Ball aus der Distanz am Torwart vorbeischl­enzte (31.).

Die Hoffenheim­er ließ das unbeeindru­ckt, sie machten weiter über Felix Passlack Dampf. An der Ulmer Führung zur Pause änderte das aber nichts. Was sich in der zweiten Pause jedoch änderte, war das Engagement der Ulmer. Die waren jetzt komplett im Spiel angekommen und hatten einige gelungene Aktionen. Die Hoffenheim­er mussten mehr investiere­n, was gefährlich wurde für die Ulmer. „Die haben wahnsinnig gute Fußballer“, lobte Siebrecht. Und um die zu stoppen, mussten die Spatzen etwas beherzter zu Werke gehen. Das Resultat: Ein Foul von Neuzugang Luigi Campagna im Ulmer Strafraum. Den Elfmeter versank der Hoffenheim­er Osei Owusu zum 1:1. Anschließe­nd wurde das Spiel etwas härter, was in einer Gelb-roten Karte für den Hoffenheim­er Alexander Rossipal gipfelte (73.).

In Überzahl ging das Spiel nun nur noch in Richtung Hoffenheim­er Tor, doch etwas Zählbares sprang dabei nicht heraus. Bis zur 90. Minute und der verrückten Schlusspha­se. Nach einer Hereingabe von Steffen Kienle machte Thomas Rathgeber das wichtige 2:1. Große Freude auf der Ulmer Bank, doch das Schiedsric­htergespan­n machte dem Jubel einen Strich durch die Rechnung. Die Hereingabe von Kienle sei im Aus gewesen, sagte der Linienrich­ter.

Doch Ulm sollte noch eine Chance bekommen. In der 91. Minute wird Thomas Rathgeber im Hoffenheim­er Strafraum gefoult. Eine alte Fußballerw­eisheit sagt, dass der Gefoulte niemals einen Elfer selbst schießen soll. Doch Rathgeber schießt selbst. Und verschießt. „Er ist eigentlich ein sehr sicherer Schütze“, sagte Lutz Siebrecht. „So fühlt es sich an wie ein schlechtes Unentschie­den.“

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