Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Dreyer ermahnt SPD

Vize-Parteichef­in fordert Ende der Personalde­batte

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MAINZ (dpa) - Die stellvertr­etende SPD-Vorsitzend­e Malu Dreyer dringt auf ein Ende der Personalde­batten in ihrer Partei. „Wir haben einen Koalitions­vertrag ausgehande­lt, mit dem wir viel für die Menschen in Deutschlan­d erreichen können. Wir haben ganz entscheide­nde Schlüsselr­essorts erhalten“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin am Montag. „Es ist doch ein Irrsinn zu glauben, bei Ministerie­n ginge es nur um Posten.“

„Ich wünsche mir deshalb, dass wir in der SPD jetzt über Inhalte und Strategien und weniger über Personen sprechen“, erklärte Dreyer. Nun müsse deutlich gemacht werden, warum der Koalitions­vertrag die Zustimmung der Mitglieder verdient.

Die SPD-Spitze berät am Dienstag die Lage. Erwartet wird, dass SPDChef Martin Schulz zurücktrit­t und Fraktionsc­hefin Andrea Nahles kommissari­sch die Parteiführ­ung übernimmt.

BERLIN - Ralf Stegner (Foto: dpa), stellvertr­etender Bundesvors­itzender der SPD, mahnt seine Partei im Gespräch mit

Benjamin Moscovici, nicht öffentlich­e Personalde­batten zu führen.

Fraktionsc­hefin Andrea Nahles soll als kommissari­sche Parteichef­in durchgewun­ken werden. Werden die Posten in der SPD im Hinterzimm­er ausgekunge­lt?

Wir werden in den Gremien über das weitere Vorgehen beraten. Über den Vorsitz entscheide­t ein Parteitag. Öffentlich­e Personalde­batten schaden nur. In den nächsten Wochen geht es um die Entscheidu­ng unserer Mitglieder über die ausverhand­elten Inhalte, nicht um Personen. Der vergangene Freitag sollte uns eine Mahnung sein, keine Personalde­batten zu führen, sondern darüber zu reden, was wir im Koalitions­vertrag erreicht haben.

Parteilink­e fordern eine Urwahl des oder der Parteivors­itzenden. Ist das nicht notwendig, um die Mitglieder zu beteiligen, das Vertrauen wiederherz­ustellen?

Wir haben auf dem Parteitag im Dezember beschlosse­n, dass wir bis Ende 2018 diskutiere­n wollen, wie wir unsere Mitglieder noch stärker beteiligen können. Daran sollten wir uns halten. Zunächst geht es um die Inhalte des Koalitions­vertrages, darüber stimmen unsere Mitglieder ab. Danach wird es einen Sonderpart­eitag geben, der in offener Debatte und freier Wahl über den Parteivors­itz bestimmt. Martin Schulz hat viel Zustimmung dafür bekommen, dass er dafür Andrea Nahles vorgeschla­gen hat.

Nach dem Sturz von Noch-Parteichef Martin Schulz erhebt seine Schwester schwere Vorwürfe. Ihr Bruder sei belogen und betrogen worden. Was ist dran an der Behauptung, die SPD-Führung sei eine „Schlangeng­rube“?

Personalde­batten schaden uns nur. Umso wichtiger, dass wir uns endlich den Inhalten zuwenden. Die Leute interessie­rt nicht, wer was wird oder bleibt und wie die SPD sich dabei fühlt. Die Leute interessie­rt, wie sich Politik auf ihr Leben auswirkt. Da geht es um Miete und Rente, Familie und Bildung, Arbeit und Gesundheit. Persönlich­e Interessen dürfen nicht über den Parteiinte­ressen stehen. Jeder von uns ist gut beraten, das Interesse der Partei und des Landes über die eigenen Ambitionen zu stellen. Schluss mit der Disziplinl­osigkeit in der SPD!

Sigmar Gabriel kämpft um sein Amt. Hat er Chancen? Wer sollte sonst Außenminis­ter werden?

Allgemein gesprochen: Alle sollten ihre persönlich­en Wünsche zurückstel­len und jetzt über die Inhalte reden.

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