Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bettler in Laichingen

Besorgte Bürger haben sich bei der Polizei gemeldet; was diese rät.

- Von Michael Kroha

LAICHINGEN - Die Aufregung in den sozialen Netzwerken war groß. „Am Bleichberg sind Bettler unterwegs. Zu viert“, schrieb eine Nutzerin in einer Laichinger Facebook-Gruppe. Wohl aber nicht nur am Bleichberg gingen sie von Haustür zu Haustür. Den nachfolgen­den Kommentare­n zufolge soll die Bettlergru­ppe auch in der Hirschstra­ße, Goethestra­ße und in noch mehreren anderen Straßen in Laichingen unterwegs gewesen sein.

Jetzt bestätigte das Polizeiprä­sidium Ulm auf Nachfrage: „Ja, da waren am vergangene­n Mittwoch Bettler unterwegs“, so ein Sprecher. Sie hätten angegeben, auf der Suche nach Arbeit zu sein. „Die Beamten vor Ort haben den Bettlern dann mitgeteilt, dass das nicht der richtige Weg sei, um Arbeit zu finden“, schildert der Polizeispr­echer das Vorgehen seiner Kollegen. Seither soll es in Laichingen zu keinem ähnlichen Fall gekommen sein.

Bei der Bettlergru­ppe soll sich nach Angaben der Polizei um drei Rumänen gehandelt haben. Sie wurden von einer Streife angehalten und kontrollie­rt. „Sie hatten nichts Verdächtig­es bei sich“, so der Sprecher. Auch sei von ihnen keine Gefahr ausgegange­n. Dennoch seien bei der Polizei „mehrere verschiede­ne Anrufe“zu diesem Fall eingegange­nen. Wie viele genau, konnte der Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm jedoch nicht sagen.

Bei Facebook wurde der Post hingegen 27 Mal innerhalb weniger Stunden kommentier­t. Wie so oft in den sozialen Medien gab es auch zu diesem Thema aber geteilte Meinungen. Eine Nutzerin schrieb beispielsw­eise: „Voll schlimm, hatte den Schreck meines Lebens. Standen zu viert vor meiner Tür.“Eine andere äußerte sich ähnlich verängstig­t: „Ja da kannst nicht mal mehr arglos die Tür öffnen, erschrecke­nd echt“.

Dazu die Polizei: „Man muss auch nicht gleich aufmachen, wenn es klingelt“, sagt der Präsidiums­sprecher und verweist auf Kameras und/ oder eine Sprechanla­ge, die in der Klingel integriert sind. Es sei nicht unhöflich, wenn man erst über die Anlage mit der Person an der Haustür kommunizie­rt. Es seien zudem „ausreichen­d“Fälle bekannt, in denen Menschen an der Klingel einen Notfall vortäusche­n, um in die Wohnung zu gelangen.

Doch auch wenn es einen solchen Notfall geben sollte, müsse man die Haustür ja nicht gleich komplett öffnen, so der Sprecher. Man könne zum Rufen des Krankenwag­ens auch die Türe schließen – und: „Da gibt es ja noch die sogenannte Türspaltsp­erre, auch bekannt als Kette.“Diese Spaltsperr­e sei auch dafür geeignet, sich bei möglichen Unterschri­ftaktionen den Zettel zum Signieren durch den Spalt reichen zu lassen.

Vorsicht ist geboten

Denn Vorsicht sei geboten. Die Tricks von Betrüger würden immer hinterhält­iger. In den vergangene­n Wochen hat die Polizei beispielsw­eise gehäuft auf falsche Polizisten in der Region hingewiese­n. Diese falschen Polizeibea­mten würden an der Haustür zunächst vor Einbrecher­banden warnen, um sich anschließe­nd über Wertsachen im Haus zu informiere­n. Zudem würden Betrüger derzeit unter einer Telefonnum­mer anrufen, die der Polizei-Notrufnumm­er 110 ähnelt, um so Geld zu erhalten. Der Hinweise der Polizei: „Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträg­e bitten. Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinot­rufNummer 110 an. Das tun nur Betrüger.“

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FOTO: DANIEL REINHARDT
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FOTO: DPA Bettler in Laichingen wollten nicht direkt Geld, sie wollten laut Polizei Arbeit finden.

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