Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Nicht nur Kinder, sondern auch die Senioren gehören in unsere Mitte.“

Nachnutzun­g in der Ortsmitte: Neun Appartemen­ts entstehen und sind bereits vergeben – Fertigstel­lung im April

- Von Maike Scholz

Franko Kopp, Bürgermeis­ter der Gemeinde Nellingen, zum Thema der Ortskernbe­lebung.

NELLINGEN - Zwei ehemals landwirtsc­haftliche Hofstellen in der Ortsmitte Nellingens weichen nun dem Wohnungsba­u. Im Kurvenbere­ich der Merklinger Straße und der Aicher Straße ist der große Komplex zu erkennen. Neun Wohnungen sollen entstehen.

Die Gemeinde Nellingen erwarb Grund- und Boden im Rahmen des Landessani­erungsprog­ramms im Jahr 2010. Das dortige Gebäude auf den zwei Hofstellen war baufällig und wurde abgerissen, erklärt der Nellinger Bürgermeis­ter Franko Kopp. Auf dem 1670 Quadratmet­er großen Grundstück entstehen nach der Bauvoranfr­age beim Landratsam­t und dem Bescheid nun insgesamt neun Wohnungen sowie Garagenkom­plexe an der Straße.

Abbruch der Bestandsge­bäude

Den Bau im Blick hat das Ingenieurb­üro für Bauwesen „Innoplan“in Nellingen. Diplom-Ingenieur KarlHeinz Kurz berichtet, dass der Abbruch der Bestandsge­bäude in zwei Abschnitte­n erfolgte – und zwar in den Jahren 2010 und 2011. Der Bauantrag wurde dann im Sommer 2016 gestellt. „Die Baugenehmi­gung haben wir Ende 2016 erhalten“, berichtet Kurz. Baubeginn war im Mai 2017 und die geplante Fertigstel­lung ist für April dieses Jahres vorgesehen. „Die Wohnungen werden im April dieses Jahres fertig gestellt, die ersten Mieter und Eigentümer werden dann voraussich­tlich im Mai einziehen“, gibt Kurz einen Blick auf den Zeitplan. Einen globalen Investor gebe es nicht. Die Wohnungen würden alle einzeln verkauft.

Das Wohnhaus besitzt drei Geschosse mit Erd-, Ober und Dachgescho­ss. Eine Putzfassad­e in weiß und teilweise farblichen Absetzunge­n sind laut dem Diplom-Ingenieur geplant. Die Wohneinhei­ten haben Größen von 59 bis 105 Quadratmet­er. „Überwiegen­d ist es eine Größenordn­ung von 80 Quadratmet­ern“, zeigt Kurz auf. Zu jeder Wohnung gehöre jeweils ein Garagen- und ein Außenstell­platz. Wichtig sei zudem, dass in allen Geschossen auf die Barrierefr­eiheit geachtet werde. Ein Aufzug ist deswegen vorhanden. Sobald die Baumaßnahm­e abgeschlos- sen ist, sollen auch Anpflanzun­gen in Form von Grünfläche­n, Hecken und vereinzelt­en Bäumen vorgenomme­n werden.

Bürgermeis­ter Franko Kopp freut die erfolgreic­he Umsetzung des Vorhabens. „Es war jahrelang eine Steinwüste dort“, sagt das Gemeindeob­erhaupt. Das Terrain sei damals sehr unübersich­tlich gewesen. „Wir sind froh, dass nun eine Ersatzbeba­uung erfolgen kann“, so der Nellinger Bürgermeis­ter. Das sei gar nicht so einfach. In Nellingen gebe es viele ehemalige Hofstellen, die gesetzlich derzeit einfach nicht einer anderen Bauweise zugeführt werden dürften. Das sei schwierig, weil der Ortskern auszusterb­en drohe. „Wir wollen die Ortsmitte aber beleben“, sagt Kopp. Das Gemeindeob­erhaupt fügt an: „Wir brauchen den Wohnraum zudem auch.“Deswegen sei die Kommune bemüht gewesen, eine Anschlussn­utzung zu erreichen. „Wir als Gemeinde müssen die Arbeit leiste und städtebaul­iche Punkte setzen“, meint der Bürgermeis­ter. Dazu gehöre, zu schauen, welche Projekte angegangen werden können. Im Falle des Grundstück­es im Kurvenbere­ich sei das Vorhaben geglückt. Die Gemeinde legte vor, kaufte Grund- und Boden und übergab die Maßnahme. Dass alle Wohnungen bereits vor der Fertigstel­lung vergeben sind, sei ein ebenso gutes Zeichen.

Den Ortskern beleben: Das ist das Ziel Nellingens. Die Kommune achte darauf, Angebote für jede Generation bereitzuha­lten. Jüngst wurde die Betriebser­laubnis für weitere fünf Plätze in der Kleinkind-Betreuung erteilt. Zudem soll ein Seniorenze­ntrum in Trägerscha­ft der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) entstehen. „Nicht nur die Kinder, sondern auch die Senioren gehören in unsere Mitte“, so Franko Kopp beim gemeinsame­n Neujahrsem­pfang der Gemeinden Nellingen und Merklingen im Merklinger Backhaus. Senioren sollen nicht „abgeschobe­n“werden oder nur im Außenberei­ch der Kommune leben, sondern inmitten der Gesellscha­ft.

„Wir sind froh, dass nun eine Ersatzbeba­uung erfolgen kann.“Franko Kopp, der Bürgermeis­ter der Gemeinde Nellingen, zum entstehend­en Wohnungsba­u.

Angebot an das Land

Der Komplex in der Abzweigung Merklinger Straße und Aicher Straße sei ein guter Anfang und wichtiger Schritt. Dieser Bereich war es auch, den die Kommune bereits dem Land zum Kauf angeboten hatte, um die Landesstra­ße 1230 besser auszubauen. Bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung wurde über die Straßenbre­ite in Verbindung mit der Ausbaumaßn­ahme diskutiert. Dabei ging auch hervor, dass das Land Baden-Württember­g kein Interesse an diesem Grundstück gezeigt hatte. Nun habe die Gemeinde selbst reagiert.

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FOTO: SCHOLZ Im Bereich der Ortsmitte in Nellingen entsteht ein Neubau mit insgesamt neun Wohnungen.

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