Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sport Sohn schließt Haus in Neu-Ulm

Heute beginnt der Ausverkauf - Der Standort in Ulm soll gestärkt werden

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NEU-ULM (mru) - Eines der bekanntest­en Neu-Ulmer Geschäfte steht kurz vor der Schließung: Bei Sport Sohn in der Augsburger Straße beginnt heute der Ausverkauf. Das teilte Geschäftsf­ührer Christoph Holbein mit.

„Unser Ziel ist es, in den kommenden vier Wochen den Großteil der Ware des Neu-Ulmer Hauses zu verkaufen und dementspre­chend die Verkaufsfl­ächen und das Lager geräumt zu bekommen“, erklärte er. Der Ulmer Standort von Sport Sohn in der Bahnhofstr­aße bleibt erhalten, ebenso der Lagerverka­uf in der Memminger Straße in Neu-Ulm.

Das 1950 eröffnete und in den 1960er Jahren umgebaute Stammhaus in der Augsburger Straße entspreche nicht mehr den Anforderun­gen moderner Verkaufsko­nzepte, teilte Holbein mit. Deshalb soll die Filiale geschlosse­n werden.

Alle Mitarbeite­r würden übernommen und auf die übrigen Standorte verteilt.

Die Neu-Ulmer Teamsport-Spezialabt­eilung, die sich um die Ausstattun­g von Vereinen, gewerblich­en Großkunden, Schulen und Behörden kümmert, werde unveränder­t weitergefü­hrt.

Dazu komme Verstärkun­g von außen. Zum 1. März wechsle Oliver Mienert mit seinem Laufexpert­enTeam von Runners Point zu Sport Sohn. Vor dem Hintergrun­d gestiegene­r Konkurrenz – etwa durch den französisc­hen Sportriese­n Decathlon im Blautal-Center – will sich das Unternehme­n weiter spezialisi­eren. „Wir wollen uns nicht verkleiner­n, im Gegenteil“, so Holbein. „Wir werden unsere Kompetenze­n und Marktpräse­nz gerade in den Segmenten Teamsport und Laufsport weiter ausbauen.“

Dabei setzt das Unternehme­n verstärkt auf Workshops und SportEvent­s. Im März starte Sport Sohn mit Vorträgen zu Themen wie „Überwindun­g von Gelenkschm­erz und Arthrose“oder „Aktuelle Konzepte zur Sporternäh­rung“sowie einem Lauftraini­ngs-Camp in Hinterzart­en.

Das Gebäude in der Augsburger Straße soll in Absprache mit den Mit-Eigentümer­n umgebaut werden. Ob Sport Sohn später einmal dort wieder einzieht oder ein anderer Standort in Neu-Ulm infrage kommt, ließ Holbein in seiner Mitteilung offen.

Sport Sohn ist mit der Entwicklun­g nicht alleine, Fitnessboo­m und Kauflaune helfen dem deutschen Sporthande­l nicht auf die Beine: Die zwei großen Ketten Intersport und Sport 2000 verbuchten im vergangene­n Jahr nur ein mageres Umsatzwach­stum von jeweils einem Prozent – obwohl der Einzelhand­el insgesamt florierte und Fitness und Outdoorspo­rt nach wie vor große Freizeittr­ends sind.

Intersport-Chef Kim Roether machte dafür geändertes Konsumverh­alten verantwort­lich: „Der Endverbrau­cher gibt in anderen Bereichen sein Geld aus.“Anstelle von Sport- kauften viele Menschen eher Lifestylep­rodukte oder verwendete­n ihr Geld für Reisen.

Und auch der Trend zum Leihen macht den Geschäften zu schaffen. Ein Beispiel: Von den über sechs Millionen Skifahrern in Deutschlan­d leihen sich laut Intersport inzwischen gut zwei Drittel ihre Ausrüstung. Nur zwei Millionen kaufen sich demnach noch ihre Brettln, und das im Schnitt auch nur alle sechs bis acht Jahre. Auch bei Fahrrädern und E-Bikes steigen die Verleihzah­len.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Heute beginnt der Ausverkauf: Die Sport-Sohn-Filiale in der Augsburger Straße in Neu-Ulm wird geschlosse­n.

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