Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hungertuch macht in Dächingen Station
Wallfahrer demonstrieren bei Solidaritätsaktion von Misereor für soziale Gerechtigkeit
DÄCHINGEN - Von Trier über Rottenburg nach München führt die diesjährige Hungertuchwallfahrt des katholischen Hilfswerks Misereor. Eine der Stationen war am Mittwoch in Dächingen. In der hiesigen Kirche übergab eine von vier Wallfahrtsgruppen das von dem nigerianischen Künstler Chidi Kwubiri geschaffene Hungertuch an die nächste.
Von Rottenburg aus tragen vier Wallfahrtsgruppen das Tuch mit dem Bildtitel „Ich bin, weil du bist“rund um die Uhr abwechselnd bis München. Im Rottenburger Dom sandte Josef Sayer, der frühere Hauptgeschäftsführer von Misereor, am Dienstag vier Wallfahrtsgruppen aus. Die in Münsingen am Mittwoch um 7.30 Uhr gestartete Gruppe B kam kurz nach Mittag in Dächingen an und übergab das Hungertuch an die es nach Unterstadion weitertragende Gruppe C. In der Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter begrüßte Pfarrer Otto Glökler die Wallfahrer und sprach ihnen für den weiteren Weg den Segen zu.
Als organisatorische Begleiterinnen dabei sind an jeder Station Elke Hildebrand, Ansprechpartnerin zum ehrenamtlichen Engagement bei Misereor in Aachen, und Martha Wenning aus Bad Honnef. In München findet für alle Teilnehmer am Samstagnachmittag in der Kirche St. Philippus ein Abschlussgottesdienst mit Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg statt. Am Sonntag nehmen die Hungertuchwallfahrer im Münchner Dom an dem von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx anlässlich der bundesrepublikweiten Eröffnung der Fastenaktion Misereor 2018 mit Gästen aus Indien gefeierten Pontifikalamt teil. Der Festgottesdienst wird live in der ARD übertragen.
Das Bischöfliche Hilfswerk Misereor feiert 2018 sein 60-jähriges Bestehen und geht mit seiner diesjährigen Fastenaktion unter dem Motto „Heute schon die Welt verändert?“der Frage nach, wie Menschen weltweit ein Leben in Würde ermöglicht werden kann. Die Menschen in Indien und ihre Lebenssituationen stehen dabei im Mittelpunkt. Aber auch die unzähligen Armen in anderen Teilen der Erde sind dabei nicht vergessen. Misereor ist eine der Organisationen, die sich der globalen Gerechtigkeit verschrieben haben.
Die Hungertuchwallfahrer gehen den Weg in Stille oder im Gespräch, begleitet vom Hungertuch. Unterwegs halten Sie inne für spirituelle Impulse. In den gastgebenden Gemeinden, Schulen, Kindergärten und Eine-Welt-Kreisen erzählen sie von den Nöten, aber auch den Hoffnungen der Menschen, die in Armut leben. Wer sich mit auf den Weg macht, gibt ein Zeichen gelebter Solidarität und lebendigen Glaubens. „Der junge Mann mit Hut war 1986 als 13-Jähriger dabei“, verweist Elke Hildebrand auf einen Wallfahrer, der seitdem begeistert dabei ist.