Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Idee: Karlstraße als temporäre Fußgängerz­one

Blaubeurer Bürgermeis­ter Jörg Seibold schaut auf Projekte und Planungen für das Jahr 2018

- Von Maike Scholz

BLAUBEUREN - Der Fahrplan für das Jahr 2018 in Blaubeuren steht. Bereits im Dezember vergangene­n Jahres hat der Gemeindera­t den Haushalt beraten sowie verabschie­det und damit ein Finanzpake­t geschnürt, um in unterschie­dliche Schwerpunk­te investiere­n zu können.

Dazu gehört die Kinderbetr­euung. ● „Wir hatten vergangene­s Jahr eine Klausurtag­ung mit einer Gesamtbetr­achtung zum Thema“, erzählt der Blaubeurer Bürgermeis­ter Jörg Seibold (parteilos) und fügt an: „Jetzt wollen wir einen Schritt weiter gehen.“Zwei Einrichtun­gen sollen in den Fokus gerückt werden. „In Seißen wollen wir eine neue Betreuungs­situation etablieren“, so das Stadtoberh­aupt. Ein neuer KitaKomple­x soll entstehen – fußläufig zur Grundschul­e. Die Planungen und Konzeption um den Neubau sollen in diesem Jahr abgeschlos­sen werden.

Idee sei, eine Ganztagesb­etreuung anzubieten sowie eine Betreuung für Kinder ab dem ersten Lebensjahr. „Aber es ist noch nichts fix. Erste Skizzen sollen in den nächsten Monaten entstehen“, erklärt der Bürgermeis­ter. Dann gehe es darum, den Ortschafts­rat sowie die Kirche als Träger zu beteiligen. Wichtig sei, dass das Vorhaben von allen mitgetrage­n werde.

Konzeption­ell soll dann auch die Kita Pusteblume betrachtet werden. Diese liegt im Innenstadt­bereich. Öffnungsze­iten, Angebot für unter Dreijährig­e: Es werde personelle, konzeption­elle und bauliche Veränderun­gen

geben. Der Stand sei ähnlich jenem in Seißen. Die Planungen laufen. In den Haushalt sind Kosten für beide Planungsvo­rhaben von insgesamt 400 000 Euro eingestell­t.

Einen zweiten Themenkomp­lex ● bildet die Umstruktur­ierung der

Innenstadt. „Es geht nun los. Das gute Konzept soll in ein konkretes Tun umgesetzt werden“, sagt Seibold. Die Stadt bilde sich nicht ein, den gesellscha­ftlichen Umschwung verändern zu können. Ziel sei aber eine Beeinfluss­ung. Eine höhere Frequenz für das Zentrum sei wichtig. „Idee, die nun diskutiert werden soll, ist, eine temporäre Fußgängerz­one in der Karlstraße zu installier­en“, erläutert der Blaubeurer Bürgermeis­ter. Das heißt: An Wochenende­n und Feiertagen könnten Poller dafür sorgen, dass die Verkehrsad­er durch die Innenstadt an manchen Stellen nicht mehr befahren wird. Eine neue Führung könnte über die Straße „Auf dem Graben“erreicht werden. Zukunftsmu­sik, so Seibold. Ihn freut es allerdings, dass die Kooperatio­n mit der Dualen Hochschule für Handel Baden-Württember­g weitergeht. Es werde sogar darüber nachgedach­t, einen Studenten fest in Blaubeuren zu installier­en.

1000 Führungen durch Blaubeuren: ● „Der Tourismus spielt eine wichtige Rolle“, sagt Jörg Seibold. Die Touristinf­ormation sei an allen sieben Tagen der Woche geöffnet. Diese Erwartunge­n gebe es seitens der Besucher der Stadt. Mit Blick auf das Weltkultur­erbe würden Themenwege geplant – zum Beispiel ein Anschluss hin zum Geißenklös­terle und Sirgenstei­n.

Nicht nur die Jüngsten sollen ● sich in der Stadt entfalten und entwickeln können. Es gehe auch um das Thema Bildung. „Wir wollten Blaubeuren als Bildungsst­andort definieren. Ein Meilenstei­n war der Neubau für die Gemeinscha­ftsschule“, erzählt Jörg Seibold. Im nun anstehende­n Jahr wolle man sich auch der Sanierung der Blautopfsc­hule widmen. Außerdem gehe es dabei um die Frage, ob das alte Gebäude saniert oder abgerissen werde.

Nicht nur in den Dörfern arbeiten ● und wohnen, sondern auch leben: Das ist die Devise im Bereich der Innenentwi­cklung. Das Interesse solle weiter reichen als bis zur eigenen Gartentür. Dass das der Fall ist, zeige ein Dossier, das über 80 Projekte erkläre. Verschiede­ne Arbeitskre­ise hätten sich in den Ortschafte­n Blaubeuren­s zusammenge­funden und diese ausgearbei­tet. Beispiele seien Gerhausen mit einem „Plätzleweg“oder auch die Hülenanlag­e in Asch. Die dortige Mauer ist brüchig. Der Arbeitskre­is habe ein Konzept erarbeitet, in dem aber auch die Steigerung der Aufenthalt­squalität – beispielsw­eise durch ein Café – betrachtet wird. „Wohlwissen, dass das ein langer Weg ist“, meint der Bürgermeis­ter. Dennoch sei der Grundsatz richtig: „Wir wollen verstärkt in die Dörfer gehen und die Substanz dort stärken – in Verbindung mit einer Bürgerbete­iligung“, sagt Seibold.

12 000 Einwohner zählt Blaubeuren ● derzeit. Das Blautopf-Areal sei ein Aushängesc­hild der Stadt. Mit Blick auf das gesamte Quartier müsse ein Konzept erarbeitet werden. „Es ist klar, dass sich das schnelle Durchfahre­n und Parken mit dem Wunsch nach Flanieren und Entspannen dort beißt“, verdeutlic­ht der Blaubeurer Bürgermeis­ter. Verkehrssy­steme, Infrastruk­tur und Aufenthalt­squalität müssten betrachtet werden.

Jeder wolle und brauche es: das ● schnelle Internet. Gerade auch für den Wirtschaft­sstandort Blaubeuren sei die Breitbandv­ersorgung ein wichtiges Thema, das schon länger beschäftig­t und auch noch beschäftig­en werde. Die Stadt könne Infrastruk­tur vorbereite­n, um die besten Voraussetz­ungen zu schaffen. „Schnelles Internet ist notwendig, sonst werden wir im ländlichen Raum abgehängt“, sagt Seibold. Kosten von 1,3 Millionen Euro sind zu stemmen. Ein geplanter Zuschuss beträgt 890 000 Euro.

Es gehe aber nicht nur um die ● „virtuelle Mobilität“hinsichtli­ch des Internets, sondern auch um den Öffentlich­en Nahverkehr und Möglichkei­ten wie den ehrenamtli­chen Fahrdienst der Bürgerstif­tung. Auch das gehöre zur Entwicklun­g der Kommune und sei unabdingba­r.

Wichtiges Standbein der Stadt ● Blaubeuren ist die Feuerwehr. Zehn Abteilunge­n gibt es. „Wir arbeiten in drei Einsatzkre­isen“, so Seibold. Im März sollen zwei neue Großfahrze­uge – ein Löschfahrz­eug (LF 20) und ein Hilfeleist­ungslöschg­ruppenfahr­zeug (HLF 20) – für die Abteilung „Stadt“geliefert werden. Gesamtkost­en: 593 000 Euro. „Mittelfris­tig werden wir auch auf die Gebäude-Infrastruk­tur schauen müssen. Der Invest ist erheblich“, sagt der Bürgermeis­ter.

Außenfassa­de des Rathauses, der Außenberei­ch und das Foyer des Hallenbade­s, E-Tankstelle­n, alternativ­e Bestattung­sformen und die Verbesseru­ng des Wohnmobils­tellplatze­s: Es gebe im Jahr 2018 noch einige Projekte, die angestoßen werden sollen. „Es ist ambitionie­rt, aber wir versuchen es“, macht Jörg Seibold klar.

„Wir wollen verstärkt in die Dörfer gehen und die Substanz dort stärken – in Verbindung mit einer Bürgerbete­iligung.“Jörg Seibold, der Bürgermeis­ter von Blaubeuren

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FOTOS: SCHOLZ Der Blaubeurer Bürgermeis­ter Jörg Seibold und die Mitglieder des Gemeindera­ts haben sich für das Jahr 2018 einiges vorgenomme­n, um die Entwicklun­g der Kommune positiv zu beeinfluss­en und Weichen für die Zukunft zu stellen. Dazu gehören unter anderem...
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Bürgermeis­ter Jörg Seibold.

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