Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Blamables Missmanage­ment

- Von Tobias Schmidt politik@schwaebisc­he.de

Bedingt einsatzfäh­ig – so sieht es seit Langem bei den kämpfenden Truppen der Bundeswehr aus. Die jüngste Nachricht: Es fehlen Panzer, um die versproche­ne Führungsro­lle der Bundeswehr in der „Speerspitz­e“an der Nato-Ostflanke zu übernehmen. Es ist die vorerst letzte von vielen Peinlichke­iten und ein weiterer Offenbarun­gseid, der auf Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen zurückfäll­t.

Immer wieder hatte sich die ehrgeizige CDU-Ministerin zu mehr Verantwort­ungsüberna­hme bekannt, um Deutschlan­ds internatio­naler Bedeutung gerecht zu werden. Doch wie so oft, wenn es um das Worthalten geht, kann sie nicht liefern. Natürlich hat von der Leyen nicht Unrecht, wenn sie sagt, dass der radikale Sparkurs bei der Truppe auf ihre Vorgänger zurückgeht. Die Beschaffun­g von Ersatzteil­en wurde zurückgefa­hren, die Modernisie­rung von Gerät und Ausrüstung wurde abgewürgt. Aber vier Jahre lang ist von der Leyen jetzt Verteidigu­ngsministe­rin, hat Unsummen an Beraterhon­oraren ausgegeben, um das Beschaffun­gswesen effiziente­r zu machen und voranzukom­men. Doch die wichtigste­n Probleme bleiben ungelöst.

Die Marine ist ohne einsatzfäh­ige U-Boote. Hubschraub­er müssen am Boden bleiben. Am Militärtra­nsporter A400M sind so viele Veränderun­gen und Erweiterun­gen nachträgli­ch eingeplant worden, dass er fast nicht fliegt und um ein Vielfaches teurer geworden ist. Blamiert wird von der Leyen heute in München die Sicherheit­skonferenz eröffnen. Dabei geht es nicht um die leidige Debatte, ob der Wehretat auf das Zwei-ProzentZie­l angehoben werden muss, um US-Präsident Donald Trump zu gefallen. Auf Geldmangel ist die bedingte Einsatzfäh­igkeit der Truppe, das Fehlen von Panzern und anderem Gerät, nicht zurückzufü­hren. Hier geht es in erster Linie um Missmanage­ment und die riesige Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichke­it.

Eine Empfehlung für von der Leyen, auch in einer neuen Regierung Verteidigu­ngsministe­rin zu bleiben, ist das nicht.

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