Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gastgeberl­and ohne richtige Regierung

Sicherheit­skonferenz beginnt in München – 20 Staats- und Regierungs­chefs erwartet

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BERLIN (dpa) - Zum ersten Mal in 54 Jahren gibt es zu der heute beginnende­n Sicherheit­skonferenz keine richtige Bundesregi­erung. Das Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist seit Oktober nur noch geschäftsf­ührend im Amt. Ausgerechn­et Gastgeber Deutschlan­d ist also diesmal in München nur mit einer Rumpftrupp­e vertreten. Mehr als 500 Politiker und Experten beraten über die Krisen dieser Welt, darunter etwa 20 Staats- und Regierungs­chefs.

Die Eröffnungs­rede in München hält Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU), der gute Chancen eingeräumt werden, ihr Amt zu behalten. Von Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) kann man das nicht sagen. Von ihm wird aber erwartet, dass er bei seiner Rede am Samstag noch einmal richtig aufdrehen und sich damit für eine weitere Amtszeit bewerben wird. Sein Hauptthema wird Europa sein. Dazu werden sich auch die britische Premiermin­isterin Theresa May und Österreich­s Bundeskanz­ler Sebastian Kurz zu Wort melden.

Eine zentrale Rede, die den Konferenzv­erlauf bestimmt, zeichnet sich diesmal noch nicht ab. Im vergangene­n Jahr gab US-Vizepräsid­ent Mike Pence den Ton an, indem er die Außenpolit­ik des damals gerade vereidigte­n US-Präsidente­n Donald Trump präsentier­te. Im Jahr davor war es der russische Ministerpr­äsident Dmitri Medwedew, der vor einem neuen Kalten Krieg warnte.

Der vielleicht prominente­ste Gast ist diesmal der zu Hause von einer Korruption­saffäre geplagte israelisch­e Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu. Aus dem Nahen Osten sind zudem die Außenminis­ter des Irans und Saudi-Arabiens, Mohammed Sarif und Adel al-Jubeir, dabei. Das komplizier­te Konfliktge­flecht dort dürfte neben der Zukunft Europas ein Hauptthema sein. Auch die Erklärungs­versuche zu Trumps Außenpolit­ik werden wieder eine größere Rolle spielen. Diesmal sind dafür Verteidigu­ngsministe­r James Mattis und Trumps Sicherheit­sberater Herbert Raymond McMaster zuständig.

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