Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Helferkreis wütend über falsche Flüchtlinge
Fritz Bauer warnt im Laichinger Amtsblatt vor öffentlicher Diffamierung
LAICHINGEN - „In Laichingen betreute Flüchtlinge betteln nicht!“Mit diesem Satz beendet der Helferkreis Laichingen seine Stellungnahme im aktuellen Laichinger Amtsblatt und bezieht sich dabei auf Bettler, die unter anderem vergangene Woche in Laichingen unterwegs waren. Wie bereits berichtet, soll es sich laut Polizei dabei um drei Rumänen gehandelt haben – womöglich auch um eine organisierte Bettelbande. „Der Verdacht liegt nahe“, so ein Polizeisprecher.
„Der Laichinger Helferkreis möchte daher darauf hinweisen, dass es sich in keinem Fall um hier lebende und betreute Flüchtlinge handelt“, heißt es in dem im Amtsblatt veröffentlichten Text weiter. Der Helferkreis bittet ausdrücklich darum, die in Laichingen lebenden Flüchtlinge in solchen Zusammenhängen „nicht öffentlich zu diffamieren“. Die Sprache und die Kleidung der Bettler solle zwar den Eindruck erwecken, dass es sich um Flüchtlinge handelt. Auch sollen sie ein „mit krakeliger Schrift bekritzeltes Papier“bei sich führen, um ihre Bitte um einen Euro unterstreichen zu können. Das würden die „reisenden Bettler“aber laut Stellungnahme bewusst tun, um auf Kosten der Flüchtlinge mit ihrem Anliegen erfolgreich zu sein. Die Polizei pflichtet dem bei: „Die suchen sich eine Masche, mit der sie bei den Leuten auch landen können.“
Fritz Bauer aus Laichingen hat den Text geschrieben, im Namen des Helferkreises wurde die 18-zeilige Nachricht abgedruckt. „Ich hab die Situation vor der Post selbst erlebt“, erzählt er. Ein Mann sei auf ihn zugekommen und dieser habe ihn in der „für Flüchtlinge typischen Begrüßung“angesprochen: „Aber die haben nicht damit gerechnet, dass ich mich mit Flüchtlingen auskenne“, sagt Bauer. Schnell habe er die Absichten den Mannes durchschaut und ihn darauf hingewiesen, „dass sie das sein lassen sollen“.
Wann der Vorfall sich ereignet hat, daran kann sich Bauer nicht mehr ganz genau erinnern. „Das ist schon ein paar Tage her“, sagt er. Das Schlimmste sei aber dann erst anschließend passiert: „Auf dem Marktplatz wird dann wieder unter den Menschen getuschelt: Sicherheit, Flüchtlinge – wieder eine Sättigung der Ängste“, sagt er: „Ich bin aber davon überzeugt, dass die von uns betreuten Flüchtlinge das nicht notwendig haben.“
Mädchen gibt sich als taubstumm aus
Bauer hat nach eigenen Angaben aber auch noch ein weiteres Bettelszenario erlebt. Ein „junges, nettes Mädchen“sei in der Nähe des Marktplatzes „freundlich lächelnd“auf ihn zugekommen und hätte so getan, als wäre sie taubstumm. Sie habe ihm ein Schreiben eines internationalen Hilfsprogramms vorgelegt und um eine Unterschrift gebeten. Ein bisschen sei er der Gebärdensprache kundig. Er versuchte es. „Aber das hat sie nicht kapiert“, sagt er. Später sei Bauer in einem Café von einer älteren Dame angesprochen worden: „Muss man diesen Leuten etwas geben?“, habe sie ihn gefragt. Für Bauer steht fest: Das sind „Abstauber“.
Auch in den sozialen Netzwerken hatte es Aufregung wegen Bettlern in Laichingen gegeben. „Am Bleichberg sind Bettler unterwegs. Zu viert“, schrieb eine Nutzerin in einer Laichinger Facebook-Gruppe. Laut Polizei liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine organisierte Bettlerbande handelte, die von Dorf zu Dorf zieht. Eine Gefahr soll von ihr aber nicht ausgegangen sein. „Trotzdem sind wir froh, wenn sich die Menschen gleich bei uns melden“, sagt der Polizeisprecher.