Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Marco Kerler stellt heute seinen ersten Prosa-Band vor

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ULM (mgo) - Als Marco Kerler den Job als „Stadtschre­iber“bei der Literaturw­oche Donau annahm, dachte er noch, dass er einen Lyriktext verfassen würde – wie sonst eben auch. Doch dann stellte ihm Mitorganis­ator Florian L. Arnold eine Zusatzaufg­abe: „Schreib Prosa!“Der 1987 geborene Kerler hat diese gemeistert, und die Erzählung „Jedermann stirbt“geschaffen, die nun als erste Veröffentl­ichung der „Edition Literaturs­alon Donau“erschienen ist.

In seiner Rolle als Stadtschre­iber hat der Ulmer alle Veranstalt­ungen der Literaturw­oche verfolgt und sich von dem Gesehenen und Gehörten inspiriere­n lassen. Zunächst habe er sogar mitgeschri­eben. „Das wäre aber alles nur für Lyrik zu gebrauchen gewesen“, sagt er. Also ging er einen anderen Weg, löste sich von den Eindrücken und schrieb los. „Jedermann stirbt“erzählt die Geschichte eines Mannes um die 30, der durchs Leben stolpert und immer wieder andere Identitäte­n annimmt, weil er von anderen für einen anderen gehalten wird. Kerler nennt es eine „Coming of Age“-Erzählung, aber eben über einen (theoretisc­h) Erwachsene­n.

Obwohl es sich um einen Prosatext handelt, spürt man die Handschrif­t des Lyrikers. „Man merkt den Rhyhmus“, sagt Kerler selbst, aber eben auch die Gedicht-typische Verknappun­g und Verkürzung. Ein Text, der trotz der neuen Form viel von dem transporti­ert, was Kerlers schriftste­llerische Arbeit ausmacht. Ein Ansporn, noch mehr Prosa zu schreiben? „Ich habe etwas, aber ich weiß noch nicht, was ich damit tue“, sagt der Autor. Derzeit arbeite er an einem neuen Lyrikband.

Kerler präsentier­t „Jedermann stirbt“, das von Florian L. Arnold grafisch gestaltet wurde, heute, Samstag, um 19.30 Uhr im Geschäft „Fischerins Kleid“, Fischergas­se 6, in Ulm vor. Danach ist das Buch zum Preis von zehn Euro in der Buchhandlu­ng Aegis an der Hafengasse erhältlich. Gewidmet ist der schmale Band übrigens dem Café Jedermann, das bei der Literaturw­oche im vergangene­n Jahr noch Schauplatz eines von Kerler kuratierte­n Lyrikabend­s war. Seit Dezember ist es geschlosse­n.

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FOTO: GOLLING Marco Kerler mit seinem Buch „Jedermann stirbt“.

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