Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Bundeswehr blockiert Bürgerwindpark
Unternehmer streben gütliche Einigung an, scheuen aber nicht den Gang vor Gericht
RINGINGEN - Schon geraume Zeit soll ein Bürgerwindpark auf dem Pfifferlingsberg bei Ringingen entstehen. In jüngster Zeit ist es etwas ruhig um das Projekt geworden. Grund dafür sind Ungereimtheiten mit der Bundeswehr. Diese hat aufgrund ihrer Kaserne in Laupheim Bedenken gegenüber den Windräder geäußert und blockiert somit das Voranschreiten des Projekts.
Nachdem ein biologisches Gutachten geklärt hatte, dass die geplanten Anlagen umweltverträglich sind und somit der Weg für die Windkraft in dem vom Regionalplan ausgewiesenen Vorranggebiet frei zu sein schien, kontaktierten die Unternehmer über verschiedenste Kanäle die Bundeswehr, um auch von dieser Seite eine belastbare Aussage zu bekommen. Ende 2016 war eine Kontaktaufnahme immer noch nicht geglückt, die Bundeswehr mauerte, berichtet Helmut Gaus Teilhaber der Erbacher Bürgerwind GmbH. Auf eine Bauvoranfrage vom Januar 2017 kam eine ablehnende Antwort der Bundeswehr. Diese sieht laut Anwalt der Windkraftbefürworter Probleme in der Höhe der Anlagen. Diese würden den Flugverkehr der benachbarten Heeresflieger in Laupheim und den Radarbetrieb stören.
„Wir haben dann über einen Spezialanwalt erneut das Gespräch mit der Bundeswehr gesucht.“Ergebnis waren mehrere Runden Schriftverkehr in „ewig langen Zyklen“. Aber zumindest habe eine Kommunikation stattgefunden, sagt Gaus. Durch eine neue Planung, bei der die Zahl der Windräder reduziert wurde und die Standorte der Anlagen um rund 50 Meter verschoben wurden, sollten sämtliche Bedenken und Einwände von Seiten der Bundeswehr ausgeräumt werden. „Seit Oktober vergangenen Jahres stehen wir an dem gleichen Punkt und jetzt kommt einfach keine Antwort mehr“, sagt Helmut Gaus ernüchtert. Den, nachdem die neue Planung bei der Bundeswehr eingegangen war, herrscht Funkstille. Gaus und Co. wandten sich sich zwischenzeitlich sogar an die Landesregierung. Aber selbst Stuttgart musste die Waffen vor deren Souveränität strecken und bekam keine Antwort. Trotzdem hoffen Gaus und seine beiden Mitunternehmer noch auf eine Antwort. „Wir wollen uns gütlich einigen, scheuen aber den Gang vor Gericht nicht“, so die einhellige Ansage der WindparkUnternehmer, deswegen würden sie sich nun auch öffentlich zu dem Sachverhalt äußern.
Mittlerweile haben die Initiatoren, nach eigenen Angaben schon rund 100 000 Euro in das Projekt gesteckt. Mittlerweile gebe es rund 440 Interessenten, welche sich an dem Windpark beteiligen wollen. Unter anderen auch Energiegenossenschaften aus Ehingen und Schelklingen, die über die Bündelung von Kleinanlegern Kommanditanteile der Gesellschaft erwerben wollen. „Von den Interessenten, die sich bei unserer Informationsveranstaltung im Jahr 2015 gemeldet haben, sind gerade einmal zwei abgesprungen. Im vergangenen Jahr haben wir wieder guten Zulauf erhalten“, berichtet Gaus. Aktuell sehen die Planungen der Unternehmer so aus: „Wenn heute das Ja kommt, dann würde es, bis sich die Windräder drehen, noch rund zwei Jahre dauern.“
Bis Redaktionsschluss war von Seiten der Bundeswehr keine Stellungnahme zu dem Sachverhalt zu bekommen.