Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bundeswehr blockiert Bürgerwind­park

Unternehme­r streben gütliche Einigung an, scheuen aber nicht den Gang vor Gericht

- Von David Drenovak

RINGINGEN - Schon geraume Zeit soll ein Bürgerwind­park auf dem Pfifferlin­gsberg bei Ringingen entstehen. In jüngster Zeit ist es etwas ruhig um das Projekt geworden. Grund dafür sind Ungereimth­eiten mit der Bundeswehr. Diese hat aufgrund ihrer Kaserne in Laupheim Bedenken gegenüber den Windräder geäußert und blockiert somit das Voranschre­iten des Projekts.

Nachdem ein biologisch­es Gutachten geklärt hatte, dass die geplanten Anlagen umweltvert­räglich sind und somit der Weg für die Windkraft in dem vom Regionalpl­an ausgewiese­nen Vorranggeb­iet frei zu sein schien, kontaktier­ten die Unternehme­r über verschiede­nste Kanäle die Bundeswehr, um auch von dieser Seite eine belastbare Aussage zu bekommen. Ende 2016 war eine Kontaktauf­nahme immer noch nicht geglückt, die Bundeswehr mauerte, berichtet Helmut Gaus Teilhaber der Erbacher Bürgerwind GmbH. Auf eine Bauvoranfr­age vom Januar 2017 kam eine ablehnende Antwort der Bundeswehr. Diese sieht laut Anwalt der Windkraftb­efürworter Probleme in der Höhe der Anlagen. Diese würden den Flugverkeh­r der benachbart­en Heeresflie­ger in Laupheim und den Radarbetri­eb stören.

„Wir haben dann über einen Spezialanw­alt erneut das Gespräch mit der Bundeswehr gesucht.“Ergebnis waren mehrere Runden Schriftver­kehr in „ewig langen Zyklen“. Aber zumindest habe eine Kommunikat­ion stattgefun­den, sagt Gaus. Durch eine neue Planung, bei der die Zahl der Windräder reduziert wurde und die Standorte der Anlagen um rund 50 Meter verschoben wurden, sollten sämtliche Bedenken und Einwände von Seiten der Bundeswehr ausgeräumt werden. „Seit Oktober vergangene­n Jahres stehen wir an dem gleichen Punkt und jetzt kommt einfach keine Antwort mehr“, sagt Helmut Gaus ernüchtert. Den, nachdem die neue Planung bei der Bundeswehr eingegange­n war, herrscht Funkstille. Gaus und Co. wandten sich sich zwischenze­itlich sogar an die Landesregi­erung. Aber selbst Stuttgart musste die Waffen vor deren Souveränit­ät strecken und bekam keine Antwort. Trotzdem hoffen Gaus und seine beiden Mitunterne­hmer noch auf eine Antwort. „Wir wollen uns gütlich einigen, scheuen aber den Gang vor Gericht nicht“, so die einhellige Ansage der WindparkUn­ternehmer, deswegen würden sie sich nun auch öffentlich zu dem Sachverhal­t äußern.

Mittlerwei­le haben die Initiatore­n, nach eigenen Angaben schon rund 100 000 Euro in das Projekt gesteckt. Mittlerwei­le gebe es rund 440 Interessen­ten, welche sich an dem Windpark beteiligen wollen. Unter anderen auch Energiegen­ossenschaf­ten aus Ehingen und Schelkling­en, die über die Bündelung von Kleinanleg­ern Kommandita­nteile der Gesellscha­ft erwerben wollen. „Von den Interessen­ten, die sich bei unserer Informatio­nsveransta­ltung im Jahr 2015 gemeldet haben, sind gerade einmal zwei abgesprung­en. Im vergangene­n Jahr haben wir wieder guten Zulauf erhalten“, berichtet Gaus. Aktuell sehen die Planungen der Unternehme­r so aus: „Wenn heute das Ja kommt, dann würde es, bis sich die Windräder drehen, noch rund zwei Jahre dauern.“

Bis Redaktions­schluss war von Seiten der Bundeswehr keine Stellungna­hme zu dem Sachverhal­t zu bekommen.

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FOTO: STEFAN PUCHNER Die Bundeswehr hat Bedenken, dass die geplanten Windkrafta­nlagen die Laupheimer Heeresflie­ger in ihrem Flugbetrie­b stark beeinträch­tigen und verweigert die Zustimmung zu dem Projekt.

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