Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Teichmann hat schon Pläne für die erste Zeit in Allmendingen
Das Wahlergebnis vom Sonntag müsse er noch realisieren, sagt der neue Bürgermeister von Allmendingen
ALLMENDINGEN - „Das muss erst noch sacken“, sagt Florian Teichmann am Montag zum klaren Wahlergebnis und zur Tatsache, dass er definitiv der nächste Bürgermeister von Allmendingen ist. „Man weiß es, aber man muss es noch realisieren.“Am Montag habe er erst einmal gemütlich mit seiner Familie gefrühstückt und das Erlebte gemeinsam verarbeitet, erklärt er.
66,4 Prozent der Allmendinger Wähler haben den 37-Jährigen aus Ulm-Söflingen am Sonntag zu ihrem neuen Bürgermeister gewählt. Teichmann hatte Anfang des Jahres seine Bewerbungsunterlagen im Allmendinger Rathaus abgegeben. Die vergangenen Wochen warb er mit seiner Erfahrung und seinen Kenntnissen aus seiner Tätigkeit als Kommunalberater der EnBW. Er wolle sich um schnelles Internet kümmern, Bauplätze schaffen und Allmendingen attraktiver machen, zum Beispiel durch das Einrichten eines WLAN-Hotspots, versprach er.
An was es genau lag, dass das Wahlergebnis am Ende so deutlich ausgefallen ist, könne er nicht sagen, sagt er am Montag. „Da müsste man die Bürger von Allmendingen fragen.“Emanuel Sontheimer sei ein starker Mitbewerber gewesen. „Oftmals haben wir gleiche oder ähnliche Themen gehabt“, sagt Teichmann. „Es muss also an etwas anderem gelegen haben.“Sontheimer habe er nach Bekanntgabe des Ergebnisses für einen fairen und intensiven Wahlkampf gedankt. „Ich habe ihm gesagt, dass ich überzeugt bin, dass er seinen Weg gehen wird.“
Der amtierende Bürgermeister Robert Rewitz hat seinen letzten Arbeitstag am 6. April. Bis dahin wolle er mit diesem Kontakt halten, betont Teichmann. Bei seinem derzeitigen Arbeitgeber habe er „eine relativ lange Kündigungsfrist“, erklärt der Kommunalberater. Daher sei nicht ganz klar, an welchem Tag genau er in Allmendingen anfangen könne. Ein nahtloser Übergang sei wohl nicht möglich, „es wird wahrscheinlich eine kleine Lücke geben“.
Wenn er dann im Amt sei, wolle er als erstes die Mitarbeiter nach Lösungsideen fragen, wie man die Öffnungszeiten des Rathauses anders gestalten kann. Dann wolle er zügig das Bürgerbüro im Erdgeschoss realisieren, damit auch Menschen, die weniger mobil sind, ihre Amtsgeschäfte erledigen können. „Wenn der Gemeinderat mitgeht, werde ich auch den WLAN-Hotspot schnell umsetzen“, kündigt Teichmann an. Und selbstverständlich werde er sich um das Thema Bauplätze kümmern, „wobei das ein sehr dickes Brett ist, was man da bohren muss.“
Er drücke Teichmann die Daumen, sagt Mitbewerber Emanuel Sontheimer am Montag, er wünsche ihm alles Gute. „Das ist eine Wahl. Das hat man nie in der Hand und weiß nie, wie es ausgeht“, so der 28Jährige, der 32 Prozent der Stimmen erhielt. „Allmendingen hat sich für Florian Teichmann entschieden. Das ist schade, ganz klar, weil ich gewinnen wollte. Aber das ist Demokratie. Ich muss es akzeptieren, wie es ist.“
Bürgermeister sei schon immer sein Traumberuf gewesen, hatte Sontheimer im Zuge seiner Bewerbung erklärt. Doch ob er noch einmal woanders kandidieren wird, konnte er am Montag, so kurz nach der Wahl nicht sagen. „Ich habe einen Job, der mir Spaß macht“, sagt Sontheimer. Er leitet den Fachdienst Flüchtlinge und Integration im Landratsamt AlbDonau-Kreis. Die vergangenen zwei Wochen habe er sich freigenommen, ab Dienstag werde er seinen Job wieder voll ausfüllen. „Und dann muss man schauen, was die Zukunft bringt.“
Die Gratulanten am Sonntagabend auf dem Allmendinger Rathausplatz hatten nicht mit einem so deutlichen Ergebnis gerechnet. „Ich bin eher von einem Fünfzig-FünfzigRennen ausgegangen“, sagte Hermann Mall, Ortsvorsteher von Niederhofen. „Das Ergebnis ist ein großer Vertrauensvorschuss, das ist ein sehr wichtiger Rückhalt für den neuen Bürgermeister.“
Dieser stehe dadurch auch in der Pflicht, dem Vertrauen gerecht zu werden, erklärte Michael Glöckler, stellvertretender Fraktionssprecher der Freien Wähler im Gemeinderat. Der Wahlkampf sei von beiden Kandidaten intensiv geführt worden, erklärt er. „Ich habe mitbekommen, dass es in Familien unterschiedliche Meinungen gab. Der eine war für den, der andere für den.“Die Wahl habe die politische Diskussion in der Gemeinde belebt.
„Es war gut, dass es zwei wählbare Kandidaten gab“, sagte Dieter Hammer, stellvertretender CDU-Fraktionssprecher im Gemeinderat. Auch er hätte nicht mit einem so klaren Ergebnis gerechnet, erklärte er. „Emanuel Sontheimer ist jung und dynamisch, der packt das“, so Hammer.
„Ich bin froh, dass die Gemeinde Allmendingen nach 24 Jahren Robert Rewitz in ruhigen Fahrwassern weitermachen kann“, sagte der CDULandtagsabgeordnete Manuel Hagel. „Das Ergebnis sorgt für Verlässlichkeit und Stabilität in allen Ortsteilen und in der Kerngemeinde.“
Vor 24 Jahren musste sich der derzeitige Amtsinhaber Robert Rewitz im ersten Wahlgang gegen sechs Kandidaten durchsetzen, in der Stichwahl habe er ein ähnliches Ergebnis wie jetzt Florian Teichmann gehabt, erinnert er sich. „Die Wähler haben sich eindeutig entschieden“, sagt er zur aktuellen Wahl. „Mit diesem Vertrauen starten zu können, hilft Florian Teichmann.“
Die Bürgermeisterwahl in Zahlen
2351 Allmendinger (65,2 Prozent) sind am Sonntag wählen gegangen, vier ungültige Stimmen wurden abgegeben. Florian Teichmann erhielt 1559 Stimmen (66,4 %), Emanuel Sontheimer 750 Stimmen (32 %) und Friedhild Miller 31 Stimmen (1,3 %). Die freie Zeile auf dem Stimmzettel haben sieben Allmendinger genutzt: Drei gaben dem amtierenden Bürgermeister Robert Rewitz ihre Stimme, zwei dem Gemeinderatsmitglied Dieter Hammer, eine Stimme erhielt Gemeinderatsmitglied Karl Allgaier und eine der ehemalige Schelk-linger Bürgermeister Michael Knapp. Bei der vergangenen Bürgermeisterwahl im Januar 2010, als Robert Rewitz’ Name als einziger auf dem Stimmzettel stand, lag die Wahlbeteiligung bei 44,3 Prozent.
Ergebnis Bezirk 1, Bürgerhaus: Teichmann 365 Stimmen (62,6 %), Sontheimer 214 Stimmen (36,7 %), Miller 3 Stimmen (0,5 %), Wahlbeteiligung 52,5 %.
Bezirk 2, Schule: Teichmann 523 (61,9), Sontheimer 311 (36,8), Miller 9 (1,1), Wahlbeteiligung 55,7 %.
Bezirk 3, Ennahofen: Teichmann 83 (69,2), Sontheimer 34 (28,3), Miller 3 (2,5), Wahlbeteiligung 57,6 %.
Bezirk 4, Grötzingen: Teichmann 118 (83,7), Sontheimer 23 (16,3), Miller 0, Wahlbeteiligung 60 %.
Bezirk 5, Niederhofen: Teichmann 143 (74,1), Sontheimer 48 (24,9), Miller 2 (1,0), Wahlbeteiligung 59,8 %.
Bezirk 6, Weilersteußlingen: Teichmann 109 (82,6), Sontheimer 18 (13,6), Miller 3 (2,3), Wahlbeteiligung 64,4 %. Briefwahl: Teichmann 218 (65,5), Sontheimer 102 (30,6), Miller 11 (3,3).