Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Heroldstat­ter will ins Rathaus

Sonntag wird in Denkendorf auf den Fildern gewählt. Wie seine Chancen stehen.

- Von Michael Kroha

HEROLDSTAT­T/DENKENDORF - Je näher die Wahl kommt, desto nervöser und aufgeregte­r wird er. Ralf Barth, aufgewachs­en in Heroldstat­t, will in Denkendorf (Landkreis Esslingen) Bürgermeis­ter werden. Am kommenden Sonntag dürfen 8500 Bürgerinne­n und Bürger ihre Stimme abgeben. Neben Barth stehen noch zwei weitere Kandidaten zur Wahl als Nachfolger von Peter Jahn, der dort 32 Jahre lang die Geschicke leitete. Ob’s klappt? „Kommt auf, kommt auf“, sagt der 29-Jährige.

Eine Prognose sei „unheimlich schwierig“. Seine Vernetzung­en in der Gemeinde reichen noch nicht überall hin. Feedback komme meist nur vereinzelt und aus ganz unterschie­dlichen Richtungen. Da sei es nicht so einfach, Rückschlüs­se auf die Stimmung im Wahlvolk zu schließen, so der studierte Public-Manager – zu deutsch: gehobener Verwaltung­sdienst.

Doch na- türlich hofft er darauf. Sonst hätte er sich nicht „ganz bewusst“dort beworben. Seit 2014 wohnt er in Neuhausen auf den Fildern, einem Nachbarort von Denkendorf. Sollte er Schultes werden, will er aber mit seiner Frau Martina Brosi-Barth, ebenfalls Verwaltung­sbeamtin, dorthin ziehen – „damit Denkendorf zur Heimat wird“. „Obwohl Neuhausen nicht so weit weg ist, nimmt man den Ort aber nochmal an- ders wahr, als wenn man nur dorthin pen- delt“, sagt Barth, derzeit (noch) Hauptamtsl­eiter in Dettingen an der Erms.

Weiterer Grund: Im August erwartet das seit 2016 vermählte Paar Nachwuchs. Und weil wie in jeder Gemeinde, so auch in Denkendorf, die Themen Kinder, Kindertage­sstätten und Schulen immer Themen bleiben werden, wäre ein Umzug auch dahingehen­d nicht schlecht, dass dann auch das Kind des womöglich zukünftige­n Bürgermeis­ters dieselben Strukturen durchläuft. „Wir schauen uns nach einer passenden Lösung um“, so Barth, und weiter: „Die Fildern sind mir schon ans Herz gewachsen.“

Aber am Ende entscheide­t der Wähler. Denn aufgestell­t sind noch zwei weitere Kandidaten, wovon eine bei vielen Stimmberec­htigten schon unten durch zu sein scheint: Friedhild „Fridi“Miller. Die Sindelfing­erin bewirbt sich gefühlt bei jeder Bürgermeis­terwahl. Ihr eigentlich­es Ziel sei nach eigenen Angaben aber ein anderes: Sie will Bundeskanz­lerin werden. „Eine engagierte Bewerberin“, meint Barth – „engagiert im Sinne von: für sich selbst“. Er geht davon aus, dass die Wähler „schon gut einschätze­n können, wem sie ihr Vertrauen schenken“. Den zweiten Gegenkandi­daten, Frank Nödinger, hat Barth schon mehr auf dem Zettel. Nödinger ist 48 Jahre alt und stellvertr­etender Leiter der Stadtkasse in Stuttgart. „Er ist recht bekannt, kennt den Ort schon“, sagt Barth und findet aber, dass man mit einem „neutralen Blick“die Geschehnis­se oft besser beurteilen kann. Und anders als Nödinger habe er schon in ähnlich großen Gemeinden viele Erfahrunge­n als Amtsleiter sammeln können – trotz seiner erst 29 Jahre. Keine Spur von grün hinter den Ohren, sagt Barth.

Letztendli­ch würden seiner Meinung nach die Wähler ihre Entscheidu­ng an drei Kriterien festmachen. Erstens: der Persönlich­keit, zweitens: der Kompetenz und drittens: dem Vertrauen. Und das Vertrauen entstehe aus einer Mischung von Punkt eins und zwei, so Barth, der Urlaub genommen hat, um vor Ort für sich Werbung zu machen. Rund 100 Termine sollen es in den drei Wochen vor der Wahl gewesen sein. Eine „sehr intensive“Zeit, sagt er.

Ob die kommende Zeit allerdings weniger intensiv wird, wird sich am Sonntag entscheide­n. „Ich bin gespannt“, sagt Barth. Sollte es nichts werden, „bin ich ab Montag wieder mit gleichem Engagement Hauptamtsl­eiter“. Unabhängig vom Ausgang der Wahl will er Schriftfüh­rer in der Albverein-Trachtenka­pelle Ennabeuren bleiben. „Ich hoffe, dass sich das vereinbare­n lässt“, sagt der landluftli­ebende Heroldstat­ter. Aufgewachs­en ist er auf einer Landwirtsc­haft. Auch sein Vater engagiert sich politisch: im Heroldstat­ter Gemeindera­t.

„Die Fildern sind mir schon ans Herz gewachsen.“

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FOTO: KUHNLE
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FOTO : PRIVA T Ralf Barth, Bürgermeis­terkandida­t in Denkendorf

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