Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„In den weitaus meisten Fällen ist die Polizei da und hilft“
SZ-Leser hatte spätes Eintreffen von Beamten auf der Laichinger Alb kritisiert
LAICHINGEN/ULM (sz/rau) - Ein SZLeser hatte sich in der vergangenen Woche in einem Leserbrief darüber geärgert, dass die von ihm gerufene Polizei in einigen Fällen erst verspätet oder auch gar nicht bei ihm eingetroffen war. Dabei bittet die Polizei die Bürger auf der Laichinger Alb doch, sich immer zu melden, wenn es Grund dazu gibt. Doch wie geht das zusammen? Wir haben Polizeipressesprecher Wolfgang Jürgens gefragt.
Herr Jürgens, ein Leser aus Heroldstatt hat kritisiert, dass Polizisten – als er diese gerufen hatte – erst verspätet oder gar nicht bei ihm eingetroffen sind. Bleiben Sie dabei, dass Bürger auch auf der Laichinger Alb sich darauf verlassen können, dass die Polizei auch kommt, wenn sie gerufen wird?
Der Verfasser der Leserbriefe schildert hier drei Vorfälle, die tatsächlich den Eindruck erwecken, eine Verständigung der Polizei sei nicht immer hilfreich. Doch gleich in zwei Fällen liefert er ja die Antwort mit: In einem Fall war die zur Verfügung stehende Streife bei einem Verkehrsunfall gebunden. In diesem Fall geht es darum, Ermittlungen im Zusammenhang mit Schäden an Menschen oder bedeutenden Sachwerten zu tätigen. Dass dies in einem solchen Fall Vorrang haben muss, leuchtet jedem ein. Im anderen Fall waren die Streifen durch die Sicherung von Fasnetsveranstaltungen gebunden. Auch hier geht es darum, für die Sicherheit der Teilnehmer der Veranstaltungen zu sorgen, um Verletzungen und erhebliche Schäden zu verhindern. Auch das scheint mir unstrittig vorrangig.
Und was ist mit dem Fall, in dem eine Streife wegen einer Ruhestörung erst zwei Stunden später kommen konnte, als die Ruhestörung vorbei war?
Das ist durchaus denkbar, je nachdem, wo der vorherige Einsatzort der Streife war. Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende: Für die Polizei beginnt dann trotzdem vor Ort die Ermittlungsarbeit, um die Verursacher von Schäden oder Ruhestörungen auszumachen. Diese Ermittlungen brauchen als Basis natürlich die Angaben der Zeugen und Betroffenen. So lassen sich häufig im Nachhinein Täter ermitteln. Wie besprochen bleibt die Polizei bei ihrer Bitte, dass sie sofort verständigt wird, wenn es dazu einen Anlass gibt.
Was bringt dies, wenn die Polizei dann nicht schnell oder gar nicht vor Ort sein kann?
Mindestens ebenso wichtig ist die Mitteilung an die Polizei deshalb, da- mit solche Ereignisse überhaupt festgehalten werden. Die Streifen der Polizei erfahren auf diese Weise, wo ihre Anwesenheit in besonderem Maß erforderlich ist. Entsprechend werden auch die Streifenwege ausgerichtet. Dann können die Polizeibeamten in intensiven Gesprächen mit möglichen Verursachern viele Dinge von vornherein verhindern. Auch das gehört zum Tagesgeschäft der Polizei. Was zudem im Leserbrief vollkommen außen vor bleibt sind die vielen Fälle, in denen die Polizei gerufen wurde und tatsächlich nach kurzer Zeit da war. Nehmen wir die Bettler in Laichingen vor wenigen Tagen oder vergleichbare Fälle. Denn in den weitaus meisten Fällen ist die Polizei da und hilft. Nur werden diese Fälle eben selten kommuniziert. „Net g'schimpft isch globt gnuag“, sagt man ja hier und wir wissen die „lobende Sprachlosigkeit“in dieser Beziehung zu schätzen. Wir sehen uns als Garant für die Sicherheit in der Region. Dazu gehört, auch das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Auch darum bemühen wir uns. Und die Bürger in der Region haben nicht umsonst eine so hohe Meinung von ihrer Polizei.