Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Verletzung­spech und starke Eindrücke

Ein Illertisse­r Physiother­apeut betreut die Snowboarde­r bei den Olympische­n Spielen – Was er dabei erlebt

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ILLERTISSE­N (feema, caj) - Windig und richtig kalt – aber eine tolle Erfahrung: So erlebt Julian Pfister aus Illertisse­n derzeit die olympische­n Winterspie­le in Pyeongchan­g. Als Physiother­apeut kümmert sich der 31-Jährige darum, dass die Snowboarde­r des deutschen Teams fit an den Start gehen können – und bei ihren Fahrten und Sprüngen möglichst unverletzt bleiben. Kein leichter Job, wie Pfister aus Südkorea mitteilt. Denn die Wetterverh­ältnisse hätten sichere Wettbewerb­e teilweise fast unmöglich gemacht.

Der Illertisse­r teilt die Kritik an den Veranstalt­ern, die zuletzt vor Ort zu hören gewesen war: Eine „verantwort­ungslose und riskante Veranstalt­ung“sei der Auftakt der Slopestyle-Wettbewerb­e der Damen gewesen. Viele Athleten seien aufgrund starker Windböen bei ihren hohen Sprüngen in große Gefahr geraten, Starterin Silvia Mittermüll­er aus München verletzte sich im Training schwer. Die Organisato­ren hätten die Läufe zunächst nicht unterbroch­en, so Pfister. Das hätte aber geschehen müssen, glaubt er. Bei anderen Diszipline­n hätten die Ausrichter das schließlic­h auch getan. Inzwischen hat sich das Wetter allerdings gebessert. Auch wenn die deutschen Snowboarde­r noch keine Medaillen geholt hätten – tolle Erlebnisse gab es durchaus trotzdem: Johannes Höpfl aus Hauzenberg bei Passau habe in der Halfpipe seinen besten Lauf zeigen können und sei in einem sehr stark besetzten Fahrerfeld 23. geworden. Ein persönlich­er Erfolg für Höpfl: In einem seiner Läufe zeigte er auf seinem Brett erstmals einen 1260er, also eine dreieinhal­bfache Rotation – ein äußerst anspruchsv­ol- les Manöver. Die bittere Kälte in Pyeongchan­g sei gut auszuhalte­n, so der Physiother­apeut. Vom Ausstatter des Olympia-Teams sei man ausstaffie­rt worden: „Wir können uns ordentlich warm anziehen.“Zudem greifen Sportler zu Tricks: Viel trinken und ausreichen­d Energie beim Essen tanken.

Zur Eingewöhnu­ng habe man sich eine Woche in Japan aufgehalte­n, bevor der Wettbewerb in Südkorea startete. Der ähnele einem „normalen Weltcup“, wie Pfister sagt. Aber „das Drumherum“mit den Sicherheit­skontrolle­n und Sportlern aus vielen verschiede­nen Nationen sei „atemberaub­end“. Die Willkommen­szeremonie sei beeindruck­end gewesen: Ein Gänsehautm­oment, als die Athleten mit ihren Betreuern bei der Feier zur Eröffnung der Spiele in den Festort eingelaufe­n sind. Der Höhepunkt: Als die Sportler Südkoreas mit denen aus Nordkorea das Stadion betraten.

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FOTO: PFISTER Breites Lächeln: Julian Pfister erlebt bei Olympia in Pyeonchang so einiges.

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