Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Sofortprogramm für den Allgäuer Ring?
Wann der unfallträchtige Kreisel in Neu-Ulm umgebaut wird, ist derzeit völlig offen – Die Freien Wähler fordern deshalb, Sicherheitsmängel provisorisch zu beheben
NEU-ULM - Die Fraktion der Freien Wähler macht Druck: Die Neu-Ulmer Stadtverwaltung soll zu Sicherheitsmängeln am Allgäuer Ring Stellung nehmen und sagen, wie die Defizite kurzfristig behoben werden können. Das fordern die Lokalpolitiker in einem Antrag an Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU). „Wir stellen uns dabei Zwischenlösungen/Provisorien vor, die bis zum großen Umbau des Allgäuer Rings wirken“, schreiben die Freien Wähler.
Wie berichtet, hat die Fraktion bei einem Münchner Planungsbüro ein Sicherheitsaudit zu dem Kreisel in Auftrag gegeben. Dabei handelt es sich um eine Überprüfung, ob bei einem Vorhaben bestimmte Regeln und Standards eingehalten wurden. In diesem Fall ging es um Richtlinien und Empfehlungen zum Bau von Verkehrsanlagen. Ergebnis: Der in die Jahre gekommene Allgäuer Ring weist mehrere bauliche Mängel auf, die die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen. Beispielsweise können Autos zu schnell in den Kreisel hinein- und wieder herausfahren. Das liegt daran, wie die Zufahrten gebaut sind. Große Kreisverkehre mit mehreren Spuren sollen außerdem nur mit Ampeln betrieben werden. Das steht so im „Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren“, das von der Forschungsgesellschaft für Straßenund Verkehrswesen herausgegeben wird. Die Prüfer weisen darauf hin, dass eine Fußgängerführung über Zebrastreifen bei zweistreifigen Kreiszufahrten nicht zulässig ist. Auch bei der Beleuchtung und Markierung sehen die Gutachter Mängel. Die umstrittenen Umlaufsper- ren, die im April vorigen Jahres zum Schutz der Radfahrer installiert wurden, entsprächen teilweise ebenfalls nicht den Vorgaben des Regelwerks. „Wir fordern deshalb die Verwaltung erneut auf, die Umlaufsperren abzubauen“, schreiben die Stadträte Andreas Schuler, Till Bauer und Christina Richtmann.
Der Allgäuer Ring ist seit Jahren einer der Unfallschwerpunkte in Neu-Ulm. Im Jahr 2016 gab es 26 Unfälle, im Jahr davor 28. Aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor. „Die Daten werden derzeit mit der Polizei ausgewertet“, sagte Tobias Frieß, Leiter des Fachbereichs Öffentlicher Lebensraum und Verkehr bei der Stadt Neu-Ulm. Im Mai soll die Unfallstatistik im zuständigen Ausschuss präsentiert werden. Dann wird sich auch zeigen, ob die für etwa 45 000 Euro aufgebauten Umlaufsperren den Ring sicherer gemacht haben oder nicht.
„Letztlich führt kein Weg dran vorbei, den Kreisel umzubauen“, sagte Tobias Frieß. Drei Varianten würden derzeit von der Verwaltung geprüft: eine kleine Lösung mit zusätzlichen Verkehrsinseln zur besseren Querung, ein kompletter Umbau zu einer Kreuzung mit Ampel oder ein neuer Kreisverkehr mit Unterführung für Fußgänger und Radler. Wann die Stadt den millionenschweren Umbau in Angriff nimmt, ist allerdings völlig offen. Stadtbaudirektor Markus Krämer sagte, es sei noch nicht klar, wann das Thema erneut im Stadtrat diskutiert werden soll.
Tobias Frieß sagte, dass in NeuUlm gleich mehrere VerkehrsGroßprojekte anstünden, wie beispielsweise der Umbau der Reuttier Straße. Die Politik müsse letztlich entscheiden, welche zuerst dran kommen sollen.
Zu dem Antrag der Freien Wähler konnte er noch nichts sagen. Klar sei jedoch, dass man einen Kreisel heute so nicht mehr bauen würde wie vor Jahrzehnten den Allgäuer Ring.