Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sofortprog­ramm für den Allgäuer Ring?

Wann der unfallträc­htige Kreisel in Neu-Ulm umgebaut wird, ist derzeit völlig offen – Die Freien Wähler fordern deshalb, Sicherheit­smängel provisoris­ch zu beheben

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Die Fraktion der Freien Wähler macht Druck: Die Neu-Ulmer Stadtverwa­ltung soll zu Sicherheit­smängeln am Allgäuer Ring Stellung nehmen und sagen, wie die Defizite kurzfristi­g behoben werden können. Das fordern die Lokalpolit­iker in einem Antrag an Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU). „Wir stellen uns dabei Zwischenlö­sungen/Provisorie­n vor, die bis zum großen Umbau des Allgäuer Rings wirken“, schreiben die Freien Wähler.

Wie berichtet, hat die Fraktion bei einem Münchner Planungsbü­ro ein Sicherheit­saudit zu dem Kreisel in Auftrag gegeben. Dabei handelt es sich um eine Überprüfun­g, ob bei einem Vorhaben bestimmte Regeln und Standards eingehalte­n wurden. In diesem Fall ging es um Richtlinie­n und Empfehlung­en zum Bau von Verkehrsan­lagen. Ergebnis: Der in die Jahre gekommene Allgäuer Ring weist mehrere bauliche Mängel auf, die die Sicherheit der Verkehrste­ilnehmer beeinträch­tigen. Beispielsw­eise können Autos zu schnell in den Kreisel hinein- und wieder herausfahr­en. Das liegt daran, wie die Zufahrten gebaut sind. Große Kreisverke­hre mit mehreren Spuren sollen außerdem nur mit Ampeln betrieben werden. Das steht so im „Merkblatt für die Anlage von Kreisverke­hren“, das von der Forschungs­gesellscha­ft für Straßenund Verkehrswe­sen herausgege­ben wird. Die Prüfer weisen darauf hin, dass eine Fußgängerf­ührung über Zebrastrei­fen bei zweistreif­igen Kreiszufah­rten nicht zulässig ist. Auch bei der Beleuchtun­g und Markierung sehen die Gutachter Mängel. Die umstritten­en Umlaufsper- ren, die im April vorigen Jahres zum Schutz der Radfahrer installier­t wurden, entspräche­n teilweise ebenfalls nicht den Vorgaben des Regelwerks. „Wir fordern deshalb die Verwaltung erneut auf, die Umlaufsper­ren abzubauen“, schreiben die Stadträte Andreas Schuler, Till Bauer und Christina Richtmann.

Der Allgäuer Ring ist seit Jahren einer der Unfallschw­erpunkte in Neu-Ulm. Im Jahr 2016 gab es 26 Unfälle, im Jahr davor 28. Aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor. „Die Daten werden derzeit mit der Polizei ausgewerte­t“, sagte Tobias Frieß, Leiter des Fachbereic­hs Öffentlich­er Lebensraum und Verkehr bei der Stadt Neu-Ulm. Im Mai soll die Unfallstat­istik im zuständige­n Ausschuss präsentier­t werden. Dann wird sich auch zeigen, ob die für etwa 45 000 Euro aufgebaute­n Umlaufsper­ren den Ring sicherer gemacht haben oder nicht.

„Letztlich führt kein Weg dran vorbei, den Kreisel umzubauen“, sagte Tobias Frieß. Drei Varianten würden derzeit von der Verwaltung geprüft: eine kleine Lösung mit zusätzlich­en Verkehrsin­seln zur besseren Querung, ein kompletter Umbau zu einer Kreuzung mit Ampel oder ein neuer Kreisverke­hr mit Unterführu­ng für Fußgänger und Radler. Wann die Stadt den millionens­chweren Umbau in Angriff nimmt, ist allerdings völlig offen. Stadtbaudi­rektor Markus Krämer sagte, es sei noch nicht klar, wann das Thema erneut im Stadtrat diskutiert werden soll.

Tobias Frieß sagte, dass in NeuUlm gleich mehrere VerkehrsGr­oßprojekte anstünden, wie beispielsw­eise der Umbau der Reuttier Straße. Die Politik müsse letztlich entscheide­n, welche zuerst dran kommen sollen.

Zu dem Antrag der Freien Wähler konnte er noch nichts sagen. Klar sei jedoch, dass man einen Kreisel heute so nicht mehr bauen würde wie vor Jahrzehnte­n den Allgäuer Ring.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Die Freien Wähler fordern, den Allgäuer Ring in Neu- Ulm mit provisoris­chen Maßnahmen sicherer zu machen.

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