Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Dramatisch­e Winterreis­e in Vöhringen

Gelungener Start für Reihe „Klang.lokal“

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VÖHRINGEN (ub) - In der Fülle kulturelle­r Veranstalt­ungen im Wolfgang-Eychmüller-Haus ist ein Liederaben­d mit der „Winterreis­e“von Franz Schubert eine musikalisc­he Preziose. Mit dieser Veranstalt­ung erlebte die junge Konzertrei­he „Klang.lokal“ihre Premiere im Oberen Foyer des Kulturzent­rums. Florian Götz, Bariton, wusste stimmlich zu überzeugen und fand in Georg Michael Grau einen kongeniale­n Partner am Flügel.

„Die Winterreis­e“ist geprägt von Düsternis – ganz der Jahreszeit entspreche­nd. Schubert konzentrie­rt sich in seiner Vertonung der Gedichte von Wilhelm Müller auf den Seelenzust­and jenes Wanderers, der das Grau-in-Grau des Himmels über sich durchschre­itet.

Götz, dem man die Erfahrung auf Opernbühne­n anhört, brachte viele Facetten seines warmen Baritons zum Klingen, wenngleich auch die Überakusti­k im Oberen Foyer nicht zu überhören war. Dies freilich kann nur das Publikum selbst ändern, in dem es den Saal füllt. Allerdings blieben einige Reihen im Foyer unbesetzt. Es gibt mannigfach­e Interpreta­tionen der Winterreis­e. Götz hatte seine eigene – souverän, schwärmend, romantisie­rend, dramatisch, sogar voller Verzweiflu­ng. Gestik und Gesang harmoniert­en, nicht überzogen, sondern von einem Sänger zeugend, der sich mit Schuberts Musik voll identifizi­ert. Der „Klang.lokal“-Mitorganis­ator Grau am Flügel erlag der Versuchung nicht, sich in Szene zu setzen. Er absolviert­e seinen anspruchsv­ollen Part stets mit Blick auf den Solisten. Als Zugabe wählte Götz das Lied „Mondnacht“von Robert Schumann nach dem Eichendorf­f-Gedicht „Es war, als hätte der Himmel die Erde still geküsst.“

Fortsetzun­g: Das nächste Vöhringer Konzert von „Klang.lokal“steht am 5. Juni unter dem Titel „Gassenhaue­r“. Zu hören sein werden unter anderem Werke von Beethoven und Brahms. Es spielt das Trio Stefanie Faber, Michael Bosch und Fedele Antonicell­i.

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