Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Geld für Westerheimer Rössle-Käserei
Auch der Bike-Park Münsingen profitiert von Geldern der Leader-Aktionsgruppe
WESTERHEIM/REGION (sz) - Geldsegen für das Westerheimer Rössle. Die Leader-Aktionsgruppe Mittlere Alb wählt fortlaufend „innovative Projekte“aus, die mit EU-Fördergeldern unterstützt werden und die die Weiterentwicklung der Region vorantreiben. Im Januar wurde der fünfte Förderaufruf beendet; und der Beirat hat über eingegangene Projektanträge abgestimmt. Unter anderem wird der Westerheimer Gasthof gefördert.
Der Gasthof Rössle in Westerheim ist seit 150 Jahren in Familienbesitz. 2018 wurde der Betrieb von der jüngsten Generation übernommen. Rössle-Familie Goll plant mit dem Projekt „Gasthof Rössle – Alles nur nicht Käse“die Weiterentwicklung des Betriebskonzepts, um den Gasthof zukunftsfähig aufzustellen, so die Leader-Aktionsgruppe in einer Mitteilung am Freitag. Räumlich angegliedert an die Gastronomie soll eine Käserei mit Reiferaum im Gewölbekeller entstehen. Die Käseprodukte werden dann in der Küche eingesetzt und an Gäste des Hotels/Restaurants verkauft. Für den Gasthof werde damit ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, welches gezielt im Marketing eingesetzt werden kann. „Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch das neue Angebot gesteigert und die Existenz des Junggastwirts kann langfristig gesichert werden.“Am Dienstag, 27. Februar, muss der Westerheimer Gemeinderat noch dem Einbau der Klein-Käserei zustimmen (wir berichteten).
Vorsitzender des Leader-Beirats ist Reutlingens Landrat Thomas Reumann, der nach der Beiratssitzung zufrieden feststellte: „Mit dem Förderprogramm können wir weitere sieben Projekte in unserer Region mit Fördergeldern unterstützen. Besonders erfreulich, dass einige dieser Projekte privat-gewerbliche Vorhaben bestärken und wir damit einen Beitrag leisten, um der regionalen Wirtschaft weiteren Anschub zu geben. Mit allen ausgewählten Projekten fließen 324 000 Euro an EU-Mitteln sowie 285 000 Euro an Landesmitteln in unsere liebens- und lebenswerte Region.“
Weitere Projekte gefördert Seit 1996 wird der Bike-Park Münsingen durch den Sportverein betrieben. Allerdings entspricht der Park nicht mehr den Bedürfnissen der Nutzer, insbesondere die Streckenführung sei sehr einfach gehalten und veraltet. Mit dem Projekt Umbau und Erweiterung Bike-Park Münsingen sollen die Attraktivität und Tauglichkeit der Strecke nach den aktuellen Ansprüchen hergestellt werden, sodass für Anfänger wie Profis verschiedene Schwierigkeitsgrade vorzufinden sind.
Mit der Umsetzung des Projekts Manufakturen und Café im Albgut
Münsingen sollen drei neue Genussmanufakturen (Kaffee-/Kakaorösterei, Schokoladenproduktion, Naturseife/-kosmetik), ein Café und Spezialitätenrestaurant sowie ein Schulungsund Eventzentrum im Albgut entstehen. Das Projekt fördert die Erweiterung des Betriebs und die gesamte regionale Wirtschaft. Durch die Herstellung regionaler Produkte werde ein Beitrag zur Sicherung der Grundversorgung am Ort geleistet, zugleich würden alte Handwerkskünste gefördert und wiederbelebt.
Mit dem Projekt Kulturhaus möchte ein privater Antragsteller seinen Kulturbetrieb in Münsingen attraktiver gestalten. Es ist geplant, einen der Standorte des Betriebs zur zentralen, kulturellen und generationsübergreifenden Bildungs- und Begegnungsstätte auszubauen. Durch
die Umgestaltung und Modernisierung kann das Angebot in den Bereichen Musik, Tanz, Kunst sowie frühkindliche Bildung weiterentwickelt werden.
Der Familienbetrieb „Stadtmühle Gammertingen“wurde 2014 von der privaten Antragstellerin übernommen, den sie nun mit dem Projekt Stadtmühle Gammertingen – Meisterliches Handwerk, zukunftsorientiert und erlebbar weiterentwickeln möchte. Dazu gehören die Errichtung eines Mühlenladens, die Erweiterung der Lagerfläche für die Optimierung der Mehlreife und der Einbau einer neuen Filteranlage zur Verbesserung der Arbeits- und Produktionsbedingungen.
In der Leader-Region gebe es viele Art Brut-Künstler (Menschen ohne akademische Ausbildung und teils mit psychischer und/oder geistiger Behinderung). Diesen fehle aber oft Zugang zu Ausstellungsmöglichkeiten aufgrund fehlender Netzwerke oder finanzieller Möglichkeiten. Mit dem Projekt Alb Brut soll im Sommer eine dreimonatige, komplett barrierefreie Ausstellung mit inklusivem sowie interdisziplinären Rahmenprogramm veranstaltet werden.
Im ländlichen Raum gibt es nur wenige professionelle, musikalische Bildungsmöglichkeiten für Kinder/ Jugendliche. Das möchte ein Antragsteller mit dem Projekt Netz-WerkOrchester: Live-Streaming von Orchesterproben ändern. Bis 2020 ist geplant, Orchesterproben per LiveStream für Kinder ins Leader-Gebiet zu übertragen, begleitet von einem Live-Chat für den Austausch zwischen jungen Leuten und Profimusikern.
Regionale Akteure sind noch bis
6. März aufgerufen, Projektanträge für die drei Handlungsfelder Lebenswerte Dörfer, Soziales und kulturelles Leben und Regionale Wirtschaft einzureichen. Es stehen 320 000 Euro EU-Mittel zur Verfügung. Weitere Informationen unter www.leader-alb.de