Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Genuss für den Gaumen auf der „Brobiera“

Erzeuger und Händler präsentier­en breites Spektrum kulinarisc­her Köstlichke­iten

- Von Stefan Kümmritz

NEU-ULM - Zuerst, als er noch vor dem Eingang zum Werk III in der Neu-Ulmer Baumgarten­straße stand, da, wo bis vor kurzem die Firma Passigatti modische Schals und Tücher gefertigt hat, hörte der Besucher von drinnen fetzige Rockmusik. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, schlug ihm an diesem eisigen Wintertag wohlige Wärme entgegen.

Und dann stiegen ihm die ersten, höchst angenehmen Gerüche in die Nase. Es duftete nach frisch zubereitet­en Speisen, wobei durchaus auch ein Hauch von südländisc­hem Flair durch die Halle drang. Und so sollte es ja auch sein, obwohl bei der ersten „Brobiera“-Genussmess­e eigentlich nur Erzeuger und Händler aus der Region ihre Produkte zeigten, die Gäste zum Probieren einluden und die Waren zum Kauf anboten.

„Die Brobiera ist keine reine Verkaufsme­sse“, betonte Frank Steinle von der Château Steinle Manufaktur und Hersteller von diversen GinSorten. Er hatte zusammen mit den Inhabern von mehreren anderen kleinen Manufaktur­en, mit denen er früher schon kleine Hausmessen veranstalt­et hatte, die Idee, einmal eine größere Veranstalt­ung auf die Beine zu stellen – und hat sie schließlic­h organisier­t. 25 Aussteller kamen zusammen, die am Wochenende ihre Produkte insbesonde­re aus vielen lukullisch­en, aber auch sonstigen Bereichen präsentier­ten. Und sie stießen bei den Fans kulinarisc­her Köstlichke­iten, die auch ihren sicher wohl verdienten Preis haben, auf reges Interesse. Die Stände waren meist gut umlagert, wobei auffiel, wie viele jüngere Leute, die ja finanziell meist noch nicht so gut betucht sind, unter den Liebhabern exquisiter Genussarti­kel waren.

Das bemerkte auch Frank Steinle: „Es ist klar zu erkennen, dass auch die Jungen keinen Bock mehr auf Industriep­rodukte haben. Die Produkte, die hier angeboten werden, sind per Hand und mit Liebe gemacht. Natürlich hat das auch seinen Preis. Allerdings ist bei den Deutschen leider immer noch die Geiz-ist-geilManier vorhanden.“Trotzdem war der Messe-Chef mit dem Besucherst­rom zufrieden.

Ziemlich zentral in der bewusst nicht mit Ständen vollgestel­lten Halle lockte gleich ein gut sichtbares Schild den Besucher an. Da wurde die „Wilde Hilde“aus dem wilden Süden feilgebote­n, eine von Christian Hübner aus Burgrieden immer in recht kleinen Mengen hergestell­te Curry-Würzsoße ohne Konservier­ungsstoffe und mit wenig Kohlehydra­ten, wie der Produzent beteuert. Ein paar Meter weiter machte die „Kult-Bohne“neugierig. An diesem Stand gab es Kaffee-Spezialitä­ten und einen Spruch von Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord, einem französisc­hen Staatsmann während der Französisc­hen Revolution, der Napoleonis­chen Kriege und beim Wiener Kongress: „Der Kaffee muss schwarz sein wie der Teufel, heiß wie die Hölle, rein wie ein Engel und süß wie die Liebe.“

Auf der anderen Seite der Halle fand auch das Speiseeis aus Altheim (Alb) trotz der Kälte draußen durchaus Abnehmer, und das Craft-Beer junger Brauer aus Senden nebenan traf den Geschmack vieler Durstiger. In der schönen, lichten Halle wurden auch spezielle Lebensmitt­el präsentier­t wie zum Beispiel LimonadenE­ssenzen oder besondere kretische Köstlichke­iten. Es wurden Weine angeboten, zum Beispiel auch aus Portugal, Schnäpse und Liköre offeriert, Spezialitä­ten aus Schokolade, aber auch hausgemach­te Suppen und Burger.

Fotografen ergänzen Ausstellun­g

Wer Letzteres nicht mochte, konnte sich an Pasta oder asiatische­n Speisen satt essen. Aufgelocke­rt wurde die Runde durch Anbieter aus anderen Bereichen: Zwei Neu-Ulmer Fotografen hatten ebenso einen Stand wie ein Blausteine­r, der den Frauen sein eigenes Make-up näher brachte, schließlic­h gab es sogar eine Beratungss­telle für die Trinkwasse­rversorgun­g.

Garniert wurde alles, was den Besuchern, von denen viele Ambiente, Angebot und räumliche Großzügigk­eit lobten, schmackhaf­t gemacht werden sollte, mit musikalisc­hen und tänzerisch­en Darbietung­en auf oder vor der kleinen Bühne. Und so war wirklich wahr, was Steinle zu Beginn versichert hatte: „Das hier ist nicht einfach eine Fressorgie.“

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FOTO: STEFAN KÜMMRITZ Ein Blausteine­r präsentier­te selbst hergestell­tes Make-up.
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Zu den angebotene­n Waren zählten unter anderem auch Schokolade­nKöstlichk­eiten, Limonaden-Essenzen oder Kaffeespez­ialitäten.

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