Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ärger über Laichinger Stadtverwa­ltung

Gastronom haut beim Thema Public Viewing gewaltig auf den Tisch.

- Von Michael Kroha

LAICHINGEN - Wolfgang Gnann ist verärgert. „Die Stadt tut immer dagegen, wenn man etwas in Laichingen bewegen möchte“, sagt der Laichinger Gastronom. Aktueller Aufreger ist das Public Viewing während der anstehende­n Fußball-Weltmeiste­rschaft im Sommer. Bereits im vergangene­n Jahr habe er diesbezügl­ich eine Anfrage gestellt und um ein Gespräch mit der Stadtverwa­ltung gebeten. „Aber immer wird man vertröstet“, sagt Gnann.

Jetzt brachte eine Meldung in der „Schwäbisch­en Zeitung“am vergangene­n Donnerstag den Gastronom auf die Palme. Hauptamtsl­eiter Stefan Binder hatte auf Nachfrage dieser Zeitung mitgeteilt, dass bei der Stadt noch keine Anfrage zu einem geplanten Public Viewing während der Fußball-WM eingegange­n sei. Wie sich inzwischen herausstel­lte, eine Fehlinform­ation. „Das geht auf mich“, sagt Binder: „Ich wusste davon nichts.“

Die Unterlagen liegen der Stadtverwa­ltung laut Binder seit Dezember vor. Genehmigt sei Gnanns Vorhaben aber noch nicht. Eine Prüfung werde im März vorgenomme­n. „Ist ja noch eine Weile hin“, so der Hauptamtsl­eiter: „Wenn sich im Vergleich zu den vergangene­n Malen nicht viel am Konzept ändert, läuft das aber vermutlich.“Das sei auch Wolfgang Gnann so mitgeteilt worden, meint Binder. Aber warum dauert die Prüfung so lange? Innerhalb der Stadtverwa­ltung werde derzeit umstruktur­iert. Das hätte Verzögerun­gen zur Folge, so Binder.

Für Gnann ist der Fall Public Viewing sinnbildli­ch: „In jeder anderen Stadt wäre man froh, wenn einer was tut“, sagt er: „In Laichingen bekommt man Prügel in den Weg geworfen.“Im vergangene­n Jahr habe die Stadt seine Beachparty auf einem privaten Gelände im Industrieg­ebiet bis 0 Uhr genehmigt. Für Gnann aber viel zu wenig: „Was stellen die sich vor?!“, fragte er. Die jungen Menschen würden ab 0 Uhr erst zum Feiern gehen. Hauptamtsl­eiter Binder: „Ab 22 Uhr ist Nachtruhe. Da spielen unterschie­dliche Interessen eine Rolle.“

Dabei habe Gnann bisher jedes Mal versucht, auf die Stadt zuzugehen. So sei beim letzten Public Viewing ausgemacht gewesen, dass er mit seinen Helfern „die grobe Säuberung“übernimmt und die Stadt dann nur noch mit der Kehrmaschi­ne drüberfahr­en muss. „Aber da ist niemand durchgefah­ren“, so Gnann. Die Stadt habe die Reinigung dennoch berechnet. „Das kann es nicht sein“, sagt er. Hauptamtsl­eiter Binder konnte zu diesem speziellen Fall am Montag keine Angaben machen. Die zuständige Sachbearbe­iterin war bereits im Feierabend.

Kritik auch an Einzelhänd­ler

Doch nicht nur über die Stadt, auch über die Einzelhänd­ler rund um den „Platz ohne Namen“ärgert sich der Gastronom. Vereinzelt hätten sie sich über das Event vor ihren Geschäften beschwert. Susanne Sommer, Geschäftsf­ührerin einer dort ansässigen Modeboutiq­ue, habe generell nichts gegen das Public Viewing an sich. Nicht ganz einverstan­den war sie aber damit, dass ihre Schaufenst­er während der kompletten WM verdeckt waren. „Ich lebe nun Mal von meinen Schaufenst­ern“, sagt sie.

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FOTO: RAUNEKER
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ARCHIVFOTO: RAU Großer Jubel damals beim Public Viewing in Laichingen auf dem „Platz ohne Namen“.

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