Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ärger über Laichinger Stadtverwaltung
Gastronom haut beim Thema Public Viewing gewaltig auf den Tisch.
LAICHINGEN - Wolfgang Gnann ist verärgert. „Die Stadt tut immer dagegen, wenn man etwas in Laichingen bewegen möchte“, sagt der Laichinger Gastronom. Aktueller Aufreger ist das Public Viewing während der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer. Bereits im vergangenen Jahr habe er diesbezüglich eine Anfrage gestellt und um ein Gespräch mit der Stadtverwaltung gebeten. „Aber immer wird man vertröstet“, sagt Gnann.
Jetzt brachte eine Meldung in der „Schwäbischen Zeitung“am vergangenen Donnerstag den Gastronom auf die Palme. Hauptamtsleiter Stefan Binder hatte auf Nachfrage dieser Zeitung mitgeteilt, dass bei der Stadt noch keine Anfrage zu einem geplanten Public Viewing während der Fußball-WM eingegangen sei. Wie sich inzwischen herausstellte, eine Fehlinformation. „Das geht auf mich“, sagt Binder: „Ich wusste davon nichts.“
Die Unterlagen liegen der Stadtverwaltung laut Binder seit Dezember vor. Genehmigt sei Gnanns Vorhaben aber noch nicht. Eine Prüfung werde im März vorgenommen. „Ist ja noch eine Weile hin“, so der Hauptamtsleiter: „Wenn sich im Vergleich zu den vergangenen Malen nicht viel am Konzept ändert, läuft das aber vermutlich.“Das sei auch Wolfgang Gnann so mitgeteilt worden, meint Binder. Aber warum dauert die Prüfung so lange? Innerhalb der Stadtverwaltung werde derzeit umstrukturiert. Das hätte Verzögerungen zur Folge, so Binder.
Für Gnann ist der Fall Public Viewing sinnbildlich: „In jeder anderen Stadt wäre man froh, wenn einer was tut“, sagt er: „In Laichingen bekommt man Prügel in den Weg geworfen.“Im vergangenen Jahr habe die Stadt seine Beachparty auf einem privaten Gelände im Industriegebiet bis 0 Uhr genehmigt. Für Gnann aber viel zu wenig: „Was stellen die sich vor?!“, fragte er. Die jungen Menschen würden ab 0 Uhr erst zum Feiern gehen. Hauptamtsleiter Binder: „Ab 22 Uhr ist Nachtruhe. Da spielen unterschiedliche Interessen eine Rolle.“
Dabei habe Gnann bisher jedes Mal versucht, auf die Stadt zuzugehen. So sei beim letzten Public Viewing ausgemacht gewesen, dass er mit seinen Helfern „die grobe Säuberung“übernimmt und die Stadt dann nur noch mit der Kehrmaschine drüberfahren muss. „Aber da ist niemand durchgefahren“, so Gnann. Die Stadt habe die Reinigung dennoch berechnet. „Das kann es nicht sein“, sagt er. Hauptamtsleiter Binder konnte zu diesem speziellen Fall am Montag keine Angaben machen. Die zuständige Sachbearbeiterin war bereits im Feierabend.
Kritik auch an Einzelhändler
Doch nicht nur über die Stadt, auch über die Einzelhändler rund um den „Platz ohne Namen“ärgert sich der Gastronom. Vereinzelt hätten sie sich über das Event vor ihren Geschäften beschwert. Susanne Sommer, Geschäftsführerin einer dort ansässigen Modeboutique, habe generell nichts gegen das Public Viewing an sich. Nicht ganz einverstanden war sie aber damit, dass ihre Schaufenster während der kompletten WM verdeckt waren. „Ich lebe nun Mal von meinen Schaufenstern“, sagt sie.